Herne. Neues Sozialprojekt in Herne: Menschen mit Drogenerfahrung erhalten Jobs und arbeiten im sozialen Bereich. Dafür gibt’s auch eine Anlaufstelle.

„Blickwechsel 1a“ – so heißt ein Sozialprojekt, das jetzt in Herne an den Start gegangen ist. Zwölf Menschen mit Suchterfahrung erhalten dabei einen Job und engagieren sich im Stadtteil. Dafür wurde auch eine neue Anlaufstelle geschaffen: der „Blickwechsel 1a“, untergebracht im ehemaligen Restaurant „Zum Löwen“ am Sportpark 1a in Wanne-Süd.

Träger des Projekts ist Kadesch, die gemeinnützige Gesellschaft zur Förderung der Jugend- und Suchtkrankenhilfe Herne. „Gesichter der Sucht sind ganz unterschiedlich – und es kann jeden treffen“, sagte Kadesch-Geschäftsführerin Kristin Pfotenhauer am Dienstag, 21. November, bei der Eröffnung der neuen Räume. Diesen Menschen zu helfen, das sei das große Ziel. Sie sollen am Leben teilnehmen, in diesem Fall: durch Arbeit.

Dafür hat Kadesch Partner ins Boot geholt: das Jobcenter, das die Maßnahme für zwei Jahre finanziert, und das Ludwig-Steil-Haus an der Hirtenstraße, ein Alten-und Pflegeheim in der Nachbarschaft, in dem die Hälfte der Menschen arbeitet. Sie sollen nicht nur Hilfe bekommen, sondern auch Hilfe bieten, getreu dem Motto „Gemeinsam gegen Einsam.“ So sollen die Betroffenen mit Suchterfahrung Heimbewohnerinnen und -bewohner betreuen und im Stadtteil soziale Projekte aufbauen, etwa Spiele- und Filmabende oder Kochnachmittage anbieten. „Wir hoffen, mit diesem Hilfesystem vielen Betroffenen professionell helfen zu können, um adäquate Versorgungsstrukturen zu ermöglichen“, sagte Kristin Kücükaycan, die Standortleiterin.

Blick in die neuen Räume: Die Anlaufstelle wurde in ehemaligen Restaurant-Räumen eingerichtet.
Blick in die neuen Räume: Die Anlaufstelle wurde in ehemaligen Restaurant-Räumen eingerichtet. © FUNKE Foto Services

Zum offiziellen Start von Projekt und Anlaufstelle schaute auch Hernes Oberbürgermeister Frank Dudda (SPD) vorbei. Er lobte die „moderne Suchtarbeit“, die die Partner in den ehemaligen Restauranträumen aufbauten. Und er lobte die soziale Arbeit, die die Beschäftigten machten. Auch die neue Anlaufstelle fand seine volle Zustimmung. Der „Blickwechsel 1a“ habe eine „hervorragende Adresse“, sei mitten im Quartier angesiedelt. Das sei auch gut so, denn: „Verstecken wollen wir uns nicht.“

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Damit hat Kadesch zum zweiten Mal hintereinander eine ehemalige Gaststätte bezogen. Im Juli 2022 öffnete das Café 22 an der Freisenstraße 22 in den ehemaligen „Warsteiner Stuben“. Das Café, so Kadesh-Chefin Pfotenhauer, sei eine Anlaufstelle für Drogensüchtige. Der Blickwechsel dagegen sei eine Anlaufstelle für ehemalige Drogensüchtige, die in eine Arbeit vermittelt werden sollen.