Herne. „Besser Second-Hand als zweite Wahl“ lautet das Motto des neuen Ladens der Kadesch in Wanne. Warum Menschen hier neu in den Beruf starten können.
Nicht nur die Bücher, Platten, Kaffeemaschinen, Betten und Schränke, die zum Verkauf stehen, erhalten hier eine zweite Chance. Auch die Menschen, die hier arbeiten, bekommen die Möglichkeit, neu oder erneut ins Berufsleben zu starten. Mit dem Laden „Budenzauber“ an der Hauptstraße in Wanne will Kadesch, die Gesellschaft zur Förderung der Jugend- und Suchtkrankenhilfe, Abhängigkeits- und psychisch Kranken, die Integration in den Arbeitsmarkt erleichtern. Das Motto lautet: „Lieber Second-Hand als zweite Wahl.“
„Wir arbeiten seit zehn Jahren eng mit dem Jobcenter zusammen“, erklärt Karim Satian, Projektleiter von „Budenzauber“. „Die Menschen sollen hier zunächst Stabilität finden und wieder arbeitsfähig werden.“ Budenzauber sei ein Auffangbecken, für alle, die noch nicht bereit für ein Praktikum bei einem der mit Kadesch kooperierenden Betriebe sind. „Manche wissen nicht, was sie machen sollen“, erläutert Satian. „Hier haben sie die Möglichkeit, herauszufinden, was ihnen liegt.“
Acht Menschen erhalten im Budenzauber eine neue Chance
Aktuell arbeiten vier Menschen mit Suchtvergangenheit im Ladenlokal, insgesamt können acht dort arbeiten. „Wichtig ist, dass sie wieder eine Tagesstruktur finden“, sagt Karim Satian. Kontinuität und Arbeit könnten Suchtkranken helfen, nicht rückfällig zu werden. Sollte jemand erneut Drogen konsumieren, greifen die Mechanismen von Kadesch sofort. Die Sozialarbeiter organisieren ein Gespräch mit der Jugend-, Drogen- und Konfliktberatung und prüfen, wie sie intervenieren können. „Zudem arbeiten wir eng mit dem Marienhospital zusammen.“
Wer sich zutraut, einen Schritt weiter zu gehen, kann über Kadesch in ein Praktikum vermittelt werden, um eine Belastungserprobung zu machen. „Wenn einer hier feststellt, ich möchte etwas Kaufmännisches oder im Bereich Logistik machen, haben wir mit dem kurzen Draht zum Jobcenter einen großen Vorteil.“ Die Vermittlung in Ausbildung oder Umschulung laufe meist unkompliziert.
Bis es soweit ist, stehen den Menschen die Sozialarbeiter als Wegbegleiter zur Seite und bestärken sie darin, ihre Ressourcen zu nutzen: „Manche haben früher handwerklich gearbeitet“, weiß Karim Satian. „Das können sie hier nutzen.“ In einer kleinen Werkstatt werden die gebrauchten Möbel und Co. aufbereitet. Dass das Projekt wichtig ist, um Menschen aus der Langzeitarbeitslosigkeit zu holen, betont auch Oberbürgermeister Frank Dudda: „Der Budenzauber ist ein wichtiger Beitrag zur sozialen Infrastruktur.“