Herne. Ein Herner Fotograf hat ein besonderes Projekt gestartet: Er fotografiert Bewohner in Seniorenheimen. Welche Erfahrungen er dabei gemacht hat.

Der Herner Fotograf Benjamin Callies hat ein neues Projekt gestartet: Er bietet Seniorinnen und Senioren in Pflegeheimen Fotoshootings an. „Kinder werden immer wieder fotografiert, aber Senioren leider nicht“, sagt Callies im Gespräch mit der WAZ. Deshalb sei ihm bereits vor Corona die Idee gekommen, Seniorenshootings in den Heimen anzubieten, da die meisten älteren Menschen nicht mehr in der Lage seien, für ein Shooting ein Fotostudio zu besuchen. Durch die Corona-Pandemie habe er die Idee erst einmal beiseite schieben müssen, doch konnte sie nun in Angriff nehmen.

Los ging es vergangene Woche im Else-Drenseck-Heim der Awo in Holthausen. Zunächst sei geplant gewesen, das Ganze mit Voranmeldungen durchzuführen. „Daraufhin haben sich aber leider nur zwei Leute gemeldet, das hätte sich nicht gelohnt.“ Die Einrichtungsleitung habe dann vorgeschlagen, das Shooting trotzdem durchzuführen und spontan die Bewohnerinnen und Bewohner anzusprechen. Mit Erfolg: „Wir haben an dem Tag 23 Seniorinnen und Senioren fotografiert“, sagt Callies, der das Projekt gemeinsam mit seiner Frau auf die Beine gestellt hat. Von 14 bis 16 Uhr habe das Fotoshooting im großen Saal des Heimes stattgefunden.

• Lesen Sie auch:Herner Familie erneut bei Vox-Sendung „Ab ins Beet!“ dabei

Senioren fühlen sich beim Shooting wohl

Die meisten der Bewohnerinnen und Bewohner seien während des Shootings aufgetaut, „viele hatten vorher doch etwas Scheu, vor der Kamera zu stehen“. Die hätten sie aber ganz schnell abgelegt. Das Feedback: „durchweg positiv“. Nach dem ersten Erfolg hofft Callies nun, auch in anderen Seniorenheimen solche Shootings anbieten zu können. Jetzt sei der Hintergrund weihnachtlich gewesen, sagt der Fotograf. „Aber das kann natürlich auch mit jedem anderen Hintergrund je nach Jahreszeit gemacht werden.“

+++ Nachrichten aus Herne – Lesen Sie auch: +++

• XXL-Leerstand in Wanne? Stadt Herne droht mit Auszug aus WEZ
• „Es donnert in den Kitas“: Verdi startet Mahnwache in Herne
• Angriff mit Reizgas und Flasche in Zug – mehrere Verletzte

Die Shootings seien übrigens nicht nur für die Bewohnerinnen und Bewohner gedacht, sondern auch für die Angehörigen. Bei dem Shooting im Else-Drenseck-Heim habe aber nur eine Bewohnerin gemeinsam mit ihrer Tochter an dem Shooting teilgenommen, alle anderen standen alleine vor der Kamera. Drei Bilder im 13 x 18 Format und ein Schwarz-Weiß Bild konnten die Seniorinnen und Senioren für 16,99 Euro bekommen. Sollten Familienmitglieder die Bilder auch digital haben wollen, sei das im Preis mitinbegriffen, so Callies.

„Neue und schöne Erfahrung“

Für ihn sei es eine ganz neue Erfahrung gewesen, die alten Menschen zu fotografieren. Kinder und Erwachsene vor der Linse zu haben, sei für ihn normal, „aber das war jetzt eine ganz neue und schöne Erfahrung“. Sobald sie ihre erste Angst abgelegt hatten, hätten die meisten angefangen zu lachen und hätten das Shooting genossen, berichtet er. Sein persönlicher Favorit: die schwarz-weiß Fotos.

Benjamin Callies ist in Herne bereits durch viele andere Projekte bekannt. Unter anderem war er in der Vox-Sendung „Ab ins Beet“ zu sehen, hat sein eigenes Fotostudio eröffnet, einen Herne-Guide veröffentlicht und einen „Pottcast“ gestartet. Außerdem hat er schon unter dem Namen „Wortlos“ mehrere Singles veröffentlicht.

Weitere Informationen gibt es auf kontrastphotographie.de.