Herne. In Herne hat eine Kardiologische Klinik einen neuen Direktor. Er bringt eine neue Spezialisierung mit in die Stadt. Welche Ziele er sich setzt.

Die St. Elisabeth-Gruppe in Herne hat in der jüngeren Vergangenheit eine Reihe von Führungspositionen in ihren klinischen Abteilungen neu besetzt – und so die Gelegenheit genutzt, um das medizinische Profil zu schärfen. Das gilt auch für die jüngste Neubesetzung: Prof. Dr. Christian Ukena leitet seit 1. November die Kardiologie und Angiologie im Herner Universitätsklinikum Marien Hospital. Er tritt damit die Nachfolge von Prof. Hans-Joachim Trappe an, der sich bereits vor einiger Zeit in den Ruhestand verabschiedet hat.

Herne: Jüngster Chef von Klinik für Elektrophysiologie und Rhythmologie

Stephan Fanselow (r.), Mitglied der Geschäftsleitung der St. Elisabeth-Gruppe, begrüßt Prof. Dr. Christian Ukena, den neuen Direktor der Klinik für Kardiologie und Angiologie des Marien Hospital Herne.
Stephan Fanselow (r.), Mitglied der Geschäftsleitung der St. Elisabeth-Gruppe, begrüßt Prof. Dr. Christian Ukena, den neuen Direktor der Klinik für Kardiologie und Angiologie des Marien Hospital Herne. © St. Elisabeth-Gruppe | Martin Leclaire

Der 42-Jährige kommt vom Universitätsklinikum des Saarlands. Bereits im Alter von 32 Jahren leitete er dort die Elektrophysiologie und Rhythmologie und war damit jüngster Facharzt in dieser Position an einem Uni-Klinikum in Deutschland. Selbstverständlich verfüge er über umfassendes Wissen im gesamten Spektrum der Kardiologie, doch seine Spezialisierung auf die Analyse und Behandlung von Herzrhythmusstörungen sei für die Elisabeth-Gruppe ein Grund gewesen, um Ukena nach Herne zu holen, so Geschäftsleitungs-Mitglied Stephan Fanselow. „Es gibt nicht viele Ärzte mit dieser Spezialisierung in Deutschland.“

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Nach Ukenas Worten könne man sie an zwei Händen abzählen. Diese Spezialisierung passt für ihn in den Verbund Bochumer Uni-Kliniken: Statt noch mehr vom Gleichen zu haben, gelte es, Alleinstellungsmerkmale auszubilden. Und so formuliert Ukena ein klares Ziel: Patientinnen und Patienten mit Herzrhythmusstörungen wie Vorhofflimmern, Herzrasen oder Herzstolpern sollen aus dem ganzen Ruhrgebiet nach Herne ins Marien Hospital zur Diagnose und Behandlung kommen. Das dürften in Zukunft eher mehr als weniger werden. Vorhofflimmern sei eine Volkskrankheit, und angesichts der alternden Bevölkerung dürfte die Zahl der Fälle steigen.

Ukena: Künstliche Intelligenz wird in der Kardiologie eine immer größere Rolle spielen

Ukena ist nicht nur Klinikdirektor, er hat an der Ruhr-Uni Bochum auch den entsprechenden Lehrstuhl inne. In dieser Eigenschaft hält er nicht nur Vorlesungen, sondern widmet sich - wie bereits im Saarland - intensiv der Forschung. Seine spezielles Interesse gilt dabei den Auswirkungen und Therapiemöglichkeiten des Stressnervensystems auf Herzrhythmusstörungen. Zu den Behandlungsmöglichkeiten könne die sogenannte Telemedizin zählen. Konkret: Herzschrittmacher können die Daten des Patienten per Funk an eine Datenbank senden, Spezialisten könnten den Patienten auf diese Weise „überwachen“. Nach den Worten von Ukena werde die Künstliche Intelligenz auch in der Kardiologie eine immer größere Rolle spielen. Werde sie mit den entsprechenden Daten „gefüttert“, könne man womöglich zukünftige Komplikationen erkennen.

Doch Ukena schaut längst nicht nur auf sein Spezialgebiet. „Ich will die Klinik nicht nur verwalten, sondern auch weiterentwickeln“, betont er im Gespräch mit der Herner WAZ-Redaktion. Heißt: Im Marien Hospital sollen Spezialambulanzen für Patienten mit Herzrhythmusstörungen, Vorhofflimmern und für weitere Herzerkrankungen eingerichtet werden. Zudem sollen die drei Herzkatheterlabore technisch aufgerüstet werden. So soll etwa mit einem System zur 3D-Darstellung der Ursprung einer Herzrhythmusstörung genau lokalisiert werden können.

Ukena ist sich sicher, dass diese Weiterentwicklung erfolgreich sein wird. „Ich habe in meinen ersten Tagen ein motiviertes und dynamisches Team kennengelernt.“

>>> PATIENTENVERANSTALTUNG ZUM HERZSTILLSTAND

Patienten mit Herzerkrankungen und Interessierte haben am Mittwoch, 15. November, Gelegenheit, Prof. Christian Ukena persönlich kennenzulernen - bei der Veranstaltung „Herzkrank? Schütze dich vor dem Herzstillstand!“

Im Fokus stehen Erste-Hilfe-Maßnahmen bei plötzlichen Herzerkrankungen. „Die richtigen Maßnahmen sind entscheidend für das Überleben und die Folgeschäden des Patienten“, erklärt Prof. Dr. Christian Ukena. Das Expertenteam klärt über die richtigen Reanimationsmaßnahmen auf. Außerdem werden Präventionsmaßnahmen und wichtige Aspekte der ambulanten Nachsorge erklärt und die korrekte Anwendung eines Defibrillators gezeigt.

Ab 17 Uhr im Hörsaal des Marien Hospital Herne, Hölkeskampring 40. Anmeldung: www.marienhospital-herne.de/pv-herzkrank