Herne. Die Stadt hat das Mobilitätskonzept der Cranger Kirmes ausgewertet. Das Ergebnis: Nicht überall lief es reibungslos. Wo es Nachholbedarf gibt.

  • Die Stadt Herne hat das Mobilitätskonzept der Cranger Kirmes ausgewertet.
  • Grundsätzlich habe alles gut funktioniert.
  • Die Beschwerden sind deutlich zurückgegangen.

Die Cranger Kirmes ist nun schon wieder zwei Monate vorbei. Zeit, einen Blick auf das diesjährige Mobilitätskonzept zu werfen. Was lief gut? Was lief schlecht? Und vor allem: Gab es wieder so viele Beschwerden von Anwohnerinnen und Anwohnern? Die WAZ Herne hat bei der Stadt nachgefragt.

Das Mobilitätskonzept umfasste mehrere Bereiche. Grundsätzlich hätten diese Bereiche gut funktioniert, teilt Stadtsprecher Patrick Mammen mit. Zum einen wurde die Anzahl der Fahrradstellplätze erhöht. Auf insgesamt fünf überwachten Stellplätzen konnten die Besucherinnen und Besucher ihre Fahrräder abstellen. Bei den bewachten Fahrradparkplätzen seien insgesamt 4700 „Bewachungsvorgänge“ registriert worden, so Mammen. Dies sei aus der Sicht der Verwaltung zufriedenstellend, da die ersten fünf Tage verregnet waren. Zum Vergleich: Im vergangenen Jahr wurden 5639 Räder abgestellt. 2019 waren es 2392.

50 Fahrräder wurden während der Cranger Kirmes ausgeliehen

Die Auslastung der einzelnen Fahrradparkplätze sei nahezu gleich gewesen, nur der Parkplatz an der Schleuse habe aufgrund von Platzkapazitäten etwas weniger Zuspruch gehabt. Alle anderen hatten eine Auslastung von rund 1000 Rädern.

Zum anderen gab es neben den Radstationen für die eigenen Räder auch Leihrad-Stationen. Während der Zeit der Cranger Kirmes habe es rund 50 Ausleihen und etwa 40 Rückgaben der Fahrräder des städteübergreifenden Leihrad-Systems Metropolradruhr an den zwei für die Kirmes eingerichteten Standorten gegeben, so Mammen. Im vergangenen Jahr waren es 56 Ausleihen.

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Wer nicht mit dem Fahrrad kommen wollte, hatte die Möglichkeit, mit einem E-Scooter nah an den Platz heran zu fahren. Den drei in Herne tätigen E-Scooter-Anbietern wurden drei markierte Stellflächen für E-Scooter zur Verfügung gestellt. Jedem Anbieter habe dabei ein Drittel der Fläche zur Verfügung gestanden. Eine konkreten Zahl der E-Scooter, die täglich vor Ort durch die Anbieter ausgebracht wurden, sei daher kaum möglich und könne nur grob auf 200 bis 250 geschätzt werden, erklärt der Stadtsprecher. Darüber hinaus variiere die Zahl auf Grund des natürlichen Verkehrsflusses täglich.

Fünf solcher bewachten Fahrradparkplätze gab es bei der Cranger Kirmes 2023.
Fünf solcher bewachten Fahrradparkplätze gab es bei der Cranger Kirmes 2023. © FUNKE Foto Services | Socrates Tassos

Sensoren in Parkplätzen: Staus konnten nicht vermieden werden

Mit der Nutzung der E-Scooter sei die Stadt Herne grundsätzlich zufrieden. Im Vergleich zum vergangenen Jahr sei die Zahl der Ausleihen leicht gestiegen, obwohl die Witterungsverhältnisse deutlich schlechter waren als 2022. „Diesen positiven Trend möchte die Stadt Herne in den kommenden Jahren durch entsprechende Maßnahmen weiter unterstützen.“ Als alternatives Verkehrsmittel zum sogenannten motorisierten Individualverkehr sei eine erhöhte Nutzung der E-Scooter auch in den kommenden Jahren zu begrüßen.

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Natürlich war auch in diesem Jahr der Öffentliche Nahverkehr ein beliebtes Mittel, um zum Cranger Kirmesplatz zu kommen und so dem Park- und Verkehrsstress zu entkommen. Die Auslastung der Öffentlichen Verkehrsmittel könne nach Rücksprache als gut angesehen werden, sagt Mammen. „Weitere Zahlen können von hier aus nicht ermittelt werden.“

Diejenigen, die trotz der Parkschwierigkeiten mit dem Auto zur Kirmes anreisten, konnten in diesem Jahr unter anderem auf Stellplätzen an der Heerstraße stehen, die mit Sensoren ausgestattet worden sind. So sollten – so die Hoffnung der Stadt im Vorfeld der Kirmes – Staus vermieden werden. Das habe rückblickend leider nicht funktioniert. „Mit diesen Maßnahmen konnten leider keine Staus verhindert werden, da offensichtlich Parkraum fehlt.“ Allerdings: Auch wenn Parkraum fehlte, seien die Beschwerden im Rahmen der Kirmes um 80 Prozent zurück gegangen, so Mammen. „Grundsätzlich sind viele kleinere Maßnahmen positiv angenommen worden.“

Und welche Lehren zieht die Stadt aus dem diesjährigen Mobilitätskonzept? Was soll sich im nächsten Jahr ändern? „Die Gespräche für das nächste Jahr werden in Kürze aufgenommen“, heißt es von Seiten der Stadt.