Herne. Die AfD will in Herne eine Straße oder einen Platz nach dem Vorzeige-Sozialdemokraten und Altkanzler Helmut Schmidt nennen. Das ist der Grund.
Die AfD in Herne fordert, dass ein Platz oder eine Straße nach Alt-Bundeskanzler Helmut Schmidt (SPD) benannt werden soll. Die Rechtsaußen-Partei schlägt vor, dass die Franz-Hengsbach-Straße künftig Schmidts Namen tragen soll. Der verstorbene frühere Ruhrbischof Hengsbach ist wegen Missbrauchsvorwürfen in Verruf geraten.
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Erinnerung an Loki Schmidt und die Einweihung der U 35
„Wer sich mit Politik beschäftigt, kommt nicht umhin, sich mit Helmut Schmidt zu befassen“, sagt AfD-Fraktionschef Thomas Berning in dem Antrag, der im Stadtrat verhandelt werden soll. Die AfD verweist auf die Verdienste des Sozialdemokraten, unter anderem bei der Sturmflut.
Die AfD weiter über Schmidt: „Seine Frau Loki Schmidt hat ihre Verbundenheit mit Herne gezeigt, indem sie Ehrengast bei der Einweihung unserer U-Bahn 35 war. Sie wäre wahrscheinlich erfreut darüber, wenn Herne ihren Ehemann nun ehren würde.“
Warum will ausgerechnet die AfD den Vorzeige-Sozialdemokraten ehren? „Damit wird dem überparteilich hohen Ansehen dieses Staatsmannes Rechnung getragen. Zudem könnte Herne ein Vorreiter sein, da diese Bezeichnung in Nordrhein-Westfalen bislang kaum Verwendung findet“, sagt Berning weiter in dem Antrag.
AfD reagiert auf Antrag der Grünen
Die Grünen hatten bereits gefordert, die nach Franz-Hengsbach benannte Straße im Herner Norden umzubenennen. Ein entsprechender Antrag richtet sich an die Bezirksvertretung Mitte. Die Stadtverwaltung kündigte an, dass die Umbenennung auch Thema im Ältestenrat werden soll. Hengsbach, der auch neun Jahre während der Nazi-Zeit als Vikar in Baukau tätig war, steht wegen zwei Vorfällen aus den 1950er und 1960er Jahren unter Missbrauchsverdacht.
Diesen Vorschlag greift die AfD jetzt, freilich ohne Zutun der Grünen, auf: „Da könnte die Verwaltung unserer Meinung nach doch schon den Vorschlag machen, diese Straße in Helmut-Schmidt-Straße umzubenennen. Ansonsten kämen ja noch neu zu benennende Straßen in Neubaugebieten in Betracht. Eine Umbenennung oder Neubenennung soll unserer Meinung nach aber für die Bürger kosten- und gebührenneutral erfolgen“, heißt es im AfD-Antrag. Die Grünen hatten das bereits selbst gefordert.