Herne. Die Stadt Herne will die Bahnhöfe der U 35 sanieren. Der Untergrund könnte ein neues Gesicht bekommen. Die Sanierung ist nicht einfach.

Die Stadt Herne will die U-Bahnhöfe der U 35 in den kommenden Jahren ab 2025 auf den neuesten Stand der Technik bringen und auch optisch überholen. Ein Architektenwettbewerb soll dafür sorgen, dass aus den U-Bahnhöfen Schmuckstücke werden. Zuletzt hatte es Ärger um herunterstürzende Fliesen gegeben (WAZ berichtete).

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Es stelle sich jetzt nicht mehr die Frage nach Zwischenlösungen, betont Eva-Maria Stieglitz-Broll, Abteilungsleiterin im Tiefbauamt – und eigentlich vor allem für Straßen in Herne zuständig. Die Stadt rechnet in den Jahren ab 2025 mit mindestens 18 Millionen Euro Kosten für die Neugestaltung der Stationen.

Gestaltungskonzepte für alle Stationen benötigt

„Um die Maßnahmen der Oberflächen umsetzen zu können, werden Gestaltungskonzepte für alle Stationen benötigt“, sagt Stadtsprecher Patrick Mammen. „Dazu werden derzeit Beschlüsse und Wettbewerbe vorbereitet.“ Erst wenn diese Vorbereitung abgeschlossen sei, könnten die Planung und Ausführung angegangen werden.

Die Vorbereitung dauere leider etwas, erklärt Stieglitz-Broll. Die U-Bahn sei für die Stadtverwaltung kein Tagesgeschäft. Auch personell müsse man das Projekt stemmen. „Die Umsetzung wurde im Haushalt für ab 2025 eingeplant, Personal- und Budgetverfügbarkeit vorausgesetzt“, sagt Mammen. Von den aktuell kalkulierten 18 Millionen Euro sollen 60 Prozent gefördert werden. Im Umkehrschluss heißt das aber auch: Die Stadt muss 40 Prozent Anteil selbst tragen.

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Bahnhof Berninghausstraße: Aufwändige Suche nach Standorten für Aufzüge

Wie aufwändig das Vorgehen sei, erklärt Stieglitz-Broll am Bahnhof Berninghausstraße. Dort sollen Aufzüge nachgerüstet werden, auf die man beim Bau der Linie aus Platzgründen verzichtet hatte. Alleine die Prüfung der technischen Machbarkeit und die Suche nach möglichen Standorten sei ein langwieriges Unterfangen gewesen.

Es sei nicht so, dass die Stadt bislang nichts getan habe, erklären Stieglitz-Broll und Mammen. „Mit dem vorgelegten Spiekermanngutachten zu Substanz- und Erneuerungsbedarfen der schienengebundenen Infrastruktur wurde vor circa drei Jahren eine Abfrage zu den Bedarfen an alle Kommunen gerichtet“, sagt Mammen. Die Stadt Herne habe damals bereits alle Stationen beim Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) zur Erneuerung gemeldet. Damals habe es noch gar keine Fliesenschäden gegeben.

Förderprogramm für Erneuerung in allen U-Bahn-Stationen

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Seit 2020 gebe es ein „Förderprogramm für grundhafte Erneuerungen“. Dafür habe die Stadt die Erneuerungen gemeldet, von Brandschutzerweiterung, Böden, Wänden, Decken bis hin zu Beleuchtung in allen U-Bahn-Haltestationen. „Aus diesem Programm werden bereits erste Maßnahmen wie zum Beispiel die Erneuerung von Pumpenanlagen ausgeschrieben und umgesetzt.“ Der Architektenwettbewerb soll noch in diesem Jahr stattfinden. Die Stadtverwaltung betont, dass die Maßnahme noch nicht politisch beschlossen ist und es auch noch etwas dauern könne, bis die Vorlagen erstellt sind.

Die Fliesenschäden in Herne-Mitte und an der Station Berninghausstraße seien bekannt, heißt es auf Nachfrage. „Die Fliesen werden regelmäßig überprüft“ sagt Patrick Mammen. „Wenn sie der Überprüfung nicht standhalten, werden sie von den Mitarbeitenden entfernt. Auch werden gefährdete Abschnitte in den Stationen abgesperrt.“

Wie wird saniert? Bogestra hält Sanierung am Stück für nicht machbar

Die Bogestra als Betreiber der U-Bahn hatte auf WAZ-Nachfrage bereits betont, dass es wohl nicht denkbar sei, die komplette U 35 am Stück durchzusanieren. Man müsse das wohl Bahnhof für Bahnhof angehen. Das unterstreicht auch die Herner Stadtverwaltung. Auch wenn es bautechnisch sinnvoll sein könne, wolle man nicht die ganze Strecke lahmlegen.