Herne. Trotz der Neueröffnung bleibt das Solbad Eck in Wanne leer. Grund sei das schlechte Image, sagt der neue Wirt. Wie er um seine Gäste kämpft.
- Seit sieben Jahren wohnt Igor Gershannyk über der Kneipe „Solbad Eck“.
- Die Lage des Lokals in Wanne-Mitte hat den Wirt überzeugt.
- Trotzdem bleibt die Gaststätte in Herne oft leer.
Nachts ist er mit dem Taxi unterwegs, tagsüber dann in seiner Kneipe: Igor Gershannyk hat im Juli sein eigenes Lokal in Wanne eröffnet. Doch trotz Dartscheibe, Kegelbahn und Musik ist der Laden in Herne nicht voll. Schuld sei das schlechte Image, dass die Kneipe früher gehabt habe, sagt er. Dieses versucht er stückweise aufzupolieren.
In der alten Kneipe „Solbad Eck“ in Wanne gibt es einen neuen Wirt: „Ich wollte es einfach mal ausprobieren“, erzählt Igor Gershannyk (56). Von der Selbstständigkeit habe ihn vor allem die Lage des Lokals überzeugt. Mitten in Wanne liegt die Kneipe, ihrem Namen gerecht werdend an einer Ecke direkt gegenüber der Straßenbahnhaltestelle „Solbad“ – ein vermeintlich perfekter Standort für Gäste, die zumeist nicht mehr mit dem Auto nach Hause fahren können.
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Herne: Neuer Inhaber möchte den Ruf wiederherstellen
Doch zum reinen Vergnügen hat Gershannyk nicht sein eigenes Lokal gepachtet: „Das Ziel ist es, meinen anderen Job abzugeben und etwas zur Ruhe zu kommen“, beschreibt er. Wenn der Wirt nicht gerade Gäste im Solbad Eck versorgt, fährt er während der Nachtschicht im Taxi durch Herne. „20 Jahre Taxifahren sind zu viel“, meint er, deshalb versuche er es nun als Selbstständiger. Bislang leider ohne viel Erfolg, denn: Viele Bekannte wollten ihre Stammkneipe nicht wechseln.
Da der Herner seit sieben Jahren direkt über dem Eck wohnt, hat er seine Chance direkt genutzt, als der Vorbesitzer seine Sachen räumte. Er selbst sei zwar kein Kneipengänger, sagt er, habe jedoch unmittelbar mitbekommen, dass ins Lokal kaum noch Gäste gekommen seien. Ein gutes Image wiederherzustellen, sei schwierig, fügt Gershannyk hinzu.
Kegelbahn bietet Platz für große Gruppen
Im Inneren der Eckkneipe steht eine elektronische Dartscheibe, an der Decke hängen zwei größere Boxen und Partylicht in verschiedenen Farben. Dazu kommt: Im Keller wartet eine sehr gut erhaltene Kegelbahn darauf, bespielt zu werden. „Das Herzstück“, wie der Wirt sagt, könne für nur 8,50 Euro pro Stunde gemietet werden – und bietet Platz für 15 bis 20 Leute.
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Warum läuft dann das Geschäft nicht? Einerseits sieht Igor Gershannyk das Problem im alten Ruf der Kneipe. Andererseits gehe er davon aus, dass insbesondere im Sommer und der Urlaubszeit viele Gäste nicht zuhause gewesen seien. „Ich habe zum falschen Zeitpunkt geöffnet“, sagt er, „hoffentlich wird es jetzt besser.“
90er-Party mit Live-Musik soll Gäste anlocken
Um mehr Gäste für seine Kneipe zu begeistern, hat sich der Wirt etwas ausgedacht: Er möchte gerne eine 90er-Party im Solbad Eck feiern. „Ich habe dafür einen Musiker beauftragt“, erzählt er. Wenn das Angebot angenommen wird, soll dieser einmal in der Woche live Musik spielen. Abgesehen von den öffentlichen Partys könne die Kneipe aber auch für Veranstaltungen gebucht werden, sagt er. Gershannyk verspricht: Bis dahin dekoriert er die Wände noch.
Mithilfe von zwei Mitarbeitern versucht der 56-Jährige, die wenigen Stammgäste zu versorgen. „Die meisten kommen aus dem Umkreis und dann auch jeden Tag. Ein Gast hat in den letzten Monaten nur einmal gefehlt“, berichtet der Wirt. Für sein Geschäft sei das zwar ein Anfang, aber reiche bei weitem nicht aus. Er müsse schließen, wenn nicht bald mehr Gäste kämen. Sein Pachtvertrag läuft bis Ende des Jahres, im schlimmsten Fall endet dieser nach sechs Monaten direkt wieder.
Das Solbad Eck an der Hauptstraße 162 ist jeden Tag (außer dienstags) von 16 bis mindestens 22 Uhr geöffnet. An den Wochenenden bleibt die Kneipe „bis zum letzten Glas“ aufgesperrt.