Herne. Die Bahnhofsunterführung in der Herner Innenstadt bereitet Probleme. Neben den Tauben und ihrem Dreck ist ein weiteres Problem aufgetaucht.

  • Die Bahnhofsunterführung in der Herner City bereitet weiter Probleme.
  • Neben den Tauben und ihrem Dreck ist ein weiteres Problem aufgetaucht.
  • Der Stadt ist die Situation bekannt.

Wenn in einigen Jahren das Funkenberg-Quartier entwickelt ist und die Fachhochschule für Polizei und öffentliche Verwaltung ihren Betrieb aufgenommen hat, dann wird die Bedeutung des nördlichen Eingangstors zur Herner Innenstadt deutlich steigen. Zurzeit wirkt dieses Eingangstor - die Unterführung am Bahnhof - alles andere als einladend. Dafür sind zwei Faktoren verantwortlich.

Wer durch die Unterführung geht, wird mehrere Obdachlose registriert haben, die dort ihr Lager aufgeschlagen haben. Auch der Stadtverwaltung ist diese Situation bekannt, wie sie auf Anfrage der Herner WAZ-Redaktion bestätigt. Versuche, diesen Menschen zu helfen, seien bislang erfolglos geblieben.

Obdachlose lehnen alle Angebote der Stadt Herne ab

Nach Angaben der Stadt handele es sich um zwei bis drei Personen, die dort campierten. Wildes Campieren sei im Herner Stadtgebiet jedoch grundsätzlich nicht gestattet. Daher spreche der Kommunale Ordnungsdienst an der betreffenden Stelle regelmäßig Platzverweise aus. Allerdings habe die Stadt diesen Menschen mehrfach Hilfe angeboten.

Gefährliche Hinterlassenschaft: Nach den Worten des Herner Mediziner Markus Bruckhaus-Walter kann selbst getrockneter Taubenkot gesundheitsschädlich sein.
Gefährliche Hinterlassenschaft: Nach den Worten des Herner Mediziner Markus Bruckhaus-Walter kann selbst getrockneter Taubenkot gesundheitsschädlich sein. © FUNKE Foto Services | Jonas Richter

So sei ihnen ein Platz in der Notunterkunft an der Buschkampstraße angeboten worden, doch dies hätten die Personen abgelehnt. Auch der Sozialpsychiatrische Dienst der Stadt biete dort regelmäßig seine Hilfe an. Aber die Menschen lehnten die Hilfsangebote der Sozialarbeiter ebenfalls ab.

So bleibt dieses Problem zunächst ungelöst - ebenso wie ein anderer Dauerbrenner in der Unterführung: Tauben - und der Dreck, den sie verursachen. Schon vor einigen Jahren hatte Karl Josef Schleußner auf den unerfreulichen Anblick und die teilweise gefährlichen Folgen hingewiesen. Der Kot tropfe aufs Pflaster und bilde dort einen gefährlich glatten Film, ein älterer Mann sei darauf ausgerutscht. Die Stadt hatte 2019 auf Initiative der SPD bei der Deutschen Bahn angefragt, ob nicht unter der Unterführung Netze gespannt werden könnte, um Tauben fernzuhalten - so wie in anderen Städten auch.

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Die Antwort der Bahn damals: Es gebe Bahnbrücken mit Netzen, allerdings nur auf Antrag von Kommunen, die dann auch die Kosten übernehmen müssten, teilte das Unternehmen mit. Und: Für Instandsetzungsmaßnahmen sowie für alle drei bis vier Jahre stattfindende Brückenprüfungen müsste die Stadt die Netze zurückbauen und anschließend wieder anbringen - was die Stadt jeweils rund 10.000 Euro kosten würde, hatte die Verwaltung ermittelt. So hat sich seitdem am Zustand nichts geändert. Im Frühjahr dieses Jahres unternahm Die Linke-Bezirksverordnete Klaudia Scholz einen erneut Anlauf und schlug eine Umsiedlung der Tauben vor, doch der Antrag wurde abgelehnt.

Die Taubenpopulation in der Bahnhofsunterführung ist seit Jahren ein Ärgernis - und eine Lösung ist bislang nicht in Sicht.
Die Taubenpopulation in der Bahnhofsunterführung ist seit Jahren ein Ärgernis - und eine Lösung ist bislang nicht in Sicht. © FUNKE Foto Services | Jonas Richter

Herner Mediziner: Taubenkot ist gesundheitsgefährdend

Einer, der diesen Zustand täglich vor Augen hat, ist der Herner Mediziner Markus Bruckhaus-Walter, der unmittelbar an der Unterführung seine Praxis hat. Das Taubenproblem ist für ihn auch ein Gesundheitsproblem. Es gebe Studien, die nachweisen, dass selbst aufgewirbelter trockener Taubenkot eine Gefahr darstellen kann.

Insgesamt hält er das nördliche Eingangstor im jetzigen Zustand eher für abschreckend und ängstigend. Bruckhaus-Walter weist auch noch auf weitere „Dreckecken“ in diesem Bereich hin. Er glaubt, dass man mit minimalem Aufwand einen großen Effekt in Sachen Sauberkeit und Aufenthaltsqualität erreichen kann.