Herne. An der A 43 steht jetzt ein neuer Blitzer. Er soll dafür sorgen, dass weniger Unfälle passieren. Aber wer erhält eigentlich die Einnahmen?

Die Autobahnpolizei hat an der A 43 im Kreuz Herne einen neuen Blitzer aufgestellt. Der sogenannte Enforcement Trailer soll dort nur vorübergehend stehen. Der Blitzer soll Autofahrer erwischen, die zu schnell unterwegs sind. Hintergrund ist die Baustelle.

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Blitzer in Baustelle kurz hinter dem Autobahnkreuz

Der dunkelgraue Anhänger steht in der Baustelle am Kreuz Herne hinter einer Schikane, kurz nach der Unterführung unter der A 42 auf dem Mittelstreifen. Dort gilt aktuell Tempo 60. In der Vergangenheit war hier zwischenzeitlich 80 erlaubt. Zuletzt änderte sich hier die Streckenführung mehrfach, weil die Baustelle ständig umgebaut wird. In den kommenden Tagen sollen in Fahrtrichtung Münster die Fahrbahnen am Emschertal-Brückenzug verlegt werden, weil eine Brückenhälfte abgerissen wird. Genau diese Umbauten sind auch Grund für die Aufstellung des Blitzers.

„Der Trailer wurde aufgrund der ständigen Änderung der Verkehrssituation aufgestellt“, sagt Polizeisprecherin Ina Ludwig. Damit war auch die Geschwindigkeitsänderung verbunden. „Das Reduzieren des Geschwindigkeitsniveaus dient der Gefahrenprävention.“ Generell seien Baustellen Unfallschwerpunkte, erklärt auch Stadtsprecherin Carina Loose. Der Hightech-Anhänger gehört der Autobahnpolizei und wird in der Regel alle paar Wochen verschoben, manchmal alle sieben bis zehn Tage, erklärt die Stadt. Die Autobahnpolizei geht davon aus, dass der A 43-Blitzer sogar zwei bis drei Wochen an der Stelle steht. Er wurde am 20. Juli aufgestellt.

Die Schrankenanlage auf der A 43 in Herne: Dort werden alle Fahrzeuge abgeleitet, die mehr als 3,5 Tonnen wiegen. Die Fahrer, die gegen das Verbot verstoßen, müssen 200 Euro Strafe bezahlen.
Die Schrankenanlage auf der A 43 in Herne: Dort werden alle Fahrzeuge abgeleitet, die mehr als 3,5 Tonnen wiegen. Die Fahrer, die gegen das Verbot verstoßen, müssen 200 Euro Strafe bezahlen. © WAZ | Arne Poll

Polizei und das Land erhalten Einnahmen von „Normal-Temposündern“

Die Stadt sei an der Wahl des Standortes nicht beteiligt worden, erklärt Stadtsprecherin Carina Loose. „Eine Abstimmung ist nicht erforderlich.“ Allerdings kann die Stadtkasse am Ende auch von dem Blitzer profitieren. Bei höheren Tempoverstößen gehen die Einnahmen an die Stadt.

„Bei Verstößen im Verwarngeldbereich (bis einschließlich 55 Euro) führt die Polizei die Verfahren durch und erhält die Einnahmen“, erklärt Carina Loose. „Alle anderen Verfahren werden an die Stadt übermittelt. Dazu zählen Verfahren mit höheren Bußgeldern und nicht abgeschlossene Verfahren bei der Polizei.“

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Stadt Herne: Noch keine Prognose zu Einnahmen möglich

Wie hoch die Einnahmen dann tatsächlich sind, lasse sich aktuell nicht sagen. „Möglicherweise werden keine Verfahren übermittelt. Insoweit können keine Angaben zu Einnahmen gemacht werden“, sagt Loose. Die Autobahnpolizei hat noch gar keine Auswertung der Messungen seit dem 20. Juli. „Leider sind dazu noch keine Messreihen vorhanden“, sagt Ina Ludwig.

Der Baustellenbereich liegt hinter der Wiegeanlage auf der A 43. Dort werden alle Fahrzeuge ab 3,5 Tonnen Gesamtgewicht (auch Anhänger-Gespanne) von der Autobahn abgeleitet, um die Brücken zu schonen. Vor zwei Jahren wurde festgestellt, dass vor allem die Brücken über den Rhein-Herne-Kanal so weit durchhängen, dass sie die Belastung bis zur Fertigstellung der ohnehin geplanten Ersatzbauten nicht mehr aushalten würden, sollte der Lastverkehr nicht von der Autobahn geleitet werden.

Deshalb entschied sich die zuständige Autobahn GmbH, den Lastwagenverkehr konsequent abzuleiten und mit einer Wiegeanlage zu kontrollieren, um nicht zu riskieren, dass es zu einer Vollsperrung der A 43 über mehrere Jahre kommt.