Herne. 15.000 Euro für ein bisschen Holz? Nach der Einweihung der ersten Stadtterrasse kommt scharfe Kritik von Lesern. Schwächen waren beabsichtigt.

Kaum steht sie, schon kommt Kritik an der ersten neuen Stadtterrasse in Eickel. Nach der feierlichen Einweihung der hölzernen Sitzbox am Eickeler Markt werden vor allem die Kosten für die hölzerne Sitzgruppe in Frage gestellt.

Holzkonstruktion kostet 15.000 Euro

Rainer Nowak spricht nach dem Abzug der Einweihungsgäste von einem „erbärmlichen Bild“. Nowak weiter: „Dem Betrachter kommt der Gedanke, dass hier lieblos vier Holzkartoffelkästen zusammengeschraubt wurden. Unweigerlich stellt sich dann die Frage, was in aller Welt hat hier 11.000 Euro gekostet?“ Tatsächlich hatte die Holzkonstruktion sogar 15.000 Euro gekostet.

„Den Eickeler Bürgern wäre mit einem Dutzend dauerhafter Sitzbänke rund um den Platz sicherlich mehr gedient worden als mit dieser kostspieligen Übergangslösung“, sagt Nowak. Auch Werner Altenwerth kritisiert, dass die Stadtterrassen ausgerechnet auf die Parkflächen gebaut wurden. „Bedingt durch Parkplatznot hier ist die Frage, warum diese Sitzgelegenheit nicht zwei Meter nach hinten aufgebaut wurde. Man hätte dann wieder ein paar Parkplätze mehr in Eickel.“

Stadtterrassen werden über den Winter eingelagert

Die „Blockade“ von Parkplätzen war allerdings genau der politische Plan, der hinter den Stadtterrassen steckte. Die hölzernen Sitzgruppen sollten auf Parkflächen entstehen, Aufenthaltsqualität schaffen und ein Zeichen setzen, die Innenstädte autofrei zu machen.

Die Stadtverwaltung stellt nach der Einweihung noch einmal klar, dass das Geld eine langfristige Investition sei: „Die Stadtterrasse hat ungefähr die Ausmaße einer Parkbox, also fünf Meter lang und zwei Meter breit. Sie besteht aus vier Elementen, was garantiert, dass sie leicht auf- und abgebaut werden kann. Sie bleibt nun bis zum Herbst auf dem Markt stehen. Es ist geplant, sie über den Winter einzulagern, um ihre Lebensdauer zu erhöhen“, sagte Lukas Fetten von der Stadtentwicklungsgesellschaft der Stadt Herne (SEG). Das Budget komme von der SEG. Die Gesellschaft werde außerdem alle weiteren Kosten für die Instandhaltung übernehmen. „Dafür stehen noch einmal 15.000 Euro zur Verfügung.“

Lange Diskussion um Standort: 6 Grünfinken gewinnen

Die Stadt Herne hatte nach langer politischer Diskussion um die Standorte zu einem Wettbewerb um den Standort aufgerufen. Die Eickeler Grünfinken gewannen mit ihrem Vorschlag um den Standort. „Die Grünfinken werden sich um die Terrasse kümmern. Es ist ein Angebot an alle Bürgerinnen und Bürger, die Terrasse in Anspruch zu nehmen und sich hier zum Beispiel vom Shoppen auszuruhen“, sagt Michaela Bonan, Leiterin der Stabsstelle „Zukunft der Gesellschaft der Stadt Herne“ in einer Mitteilung.

Die Stadt hatte die Terrasse von Johannes Vorndamme, einem Schreiner aus Bochum, fertigen lassen. Er produziere seit drei Jahren solche Stadtterrassen, erklärte der Holz-Experte, er habe auch bereits für Bochum und Gelsenkirchen ähnliche Exemplare hergestellt.