Herne. Nach langem Hin und Her steht nun fest, wo die erste Herner Stadtterrasse entstehen soll. Wie viele Parkplätze verschwinden, wie viel sie kostet.
- Nach langem Hin und Her ist endlich eine Entscheidung gefallen.
- Die erste Herner Stadtterrasse kommt nach Eickel.
- Dafür müssen einige Parkplätze verschwinden.
Nun endlich ist eine Entscheidung gefallen: Die erste Herner Stadtterrasse kommt nach Eickel. Präzise: an den Eickeler Markt, gegenüber des griechischen Restaurants „Tassos Grill“. Das hat jetzt eine Jury entschieden.
Zur Erinnerung: Nachdem sich die Politik nicht auf einen geeigneten Standort einigen konnte, rief die Stadt einen Wettbewerb aus. Jeder, der wollte, konnte einen Vorschlag für einen Stadtterrassen-Standort bei der Stadt einreichen. Stadtterrassen sind Holzdecks zum Verweilen, auf denen etwa Bänke, Tische oder Beete installiert werden können, außerdem sollen darauf Veranstaltungen stattfinden. Dafür sollen Parkplätze weichen. Die Idee dahinter: Den Menschen soll Raum zurückgegeben werden. Bürgerinnen und Bürgern oder Gruppen wie etwa Vereine konnten sich mit ihrer Idee bewerben.
Stadtterrassen: Eickeler Grünfinken haben den Wettbewerb gewonnen
Den Wettbewerb für sich entschieden haben nun die Eickeler Grünfinken. Die Gruppe – bestehend aus engagierten Eickelerinnen und Eickelern – kümmert sich schon seit einiger Zeit um den Stadtteil, gießt Beete und sorgt für ein ordentliches Erscheinungsbild. Nun konnte sie sich auch mit ihrer Idee für die Stadtterrasse durchsetzen.
„Uns ist es wichtig, dass sich die Aufenthaltsqualität in Eickel verbessert“, sagt Ruth Gerth, eine der Grünfinken. Den Standort halte die Gruppe für ideal. Das alte Pflaster und das Sud - und Treberhaus sorgten für einen gewissen Flair, so Gerth. „Nur die Autos stören.“
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Die Gruppe hat sich bereits überlegt, wie die Terrasse als neuer Treffpunkt genutzt werden könnte: Ein Kinderflohmarkt, Kulturveranstaltungen und Sprechstunden des Bezirksbürgermeisters Arnold Plickert sind dabei nur einige der vielen Ideen.
Dieser Vorschlag sei „mit Abstand“ der beste gewesen, sagt Roberto Gentilini, Vorsitzender des Ausschusses für Digitalisierung, Infrastruktur und Mobilität. Eine Voraussetzung sei gewesen, dass möglichst schnell gestartet werden könne, erklärt er. Und das ist in Eickel der Fall: „Wir stehen kurz vor der Umsetzung.“
Am alten Markt in Eickel fallen nun laut Stadt etwa vier Parkplätze weg. Da es sich bei dem Projekt um ein „Stadtexperiment“ handele, bliebe die Terrasse nun erst einmal temporär stehen – wahrscheinlich bis zum Herbst. Wenn sie gut angenommen und genutzt werde, sei aber auch eine Verlängerung möglich, sagt Gentilini. Und: Die erste Herner Stadtterrasse soll nicht die einzige bleiben, betont er. „Unser Ziel ist es, möglichst in jedem Stadtbezirk eine Stadtterrasse aufzubauen.“
Kosten für die Stadtterrasse übernimmt die Herner Stadtentwicklungsgesellschaft
Die Entscheidung sei der Jury, die sich aus Vertreterinnen und Vertretern aus Politik und Verwaltung zusammensetzt, nicht leicht gefallen, sagt Michaela Bonan aus dem Büro des Oberbürgermeisters. Entscheidend sei gewesen, wie schnell das Projekt umsetzbar ist, welcher Standort sich eignet und ob dieser Standort für alle Menschen zugänglich ist. Aus den Erfahrungen, die jetzt in Eickel gesammelt werden, könnte das Bewerbungsverfahren für das kommende Jahr angepasst werden. Denn dann sollen Bürgerinnen und Bürger erneut die Möglichkeit haben, Standort-Ideen einzureichen.
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Finanziert wird die erste Stadtterrasse von der Herner Stadtentwicklungsgesellschaft (SEG). Die Kosten für die Konstruktion liegen laut Stadt bei 11.000 Euro. Sie bestehe aus Lärchenholz, welches besonders witterungsbeständig sei, erklärt Bonan. Um die Pflege des Holzkonstruktes kümmern sich die Eickeler Grünfinken.
Bereits im Januar kündigte die Verwaltung an, in einem Modellversuch in Herne die Stadtterrassen aufstellen zu wollen. Für die ersten Pläne gab es einige Verbesserungsvorschläge beim Konzept, aber unterm Strich großes Lob. Doch für einen geeigneten Standort konnten sich Verwaltung und Politik zunächst nicht einigen. So war erst der Parkstreifen vor der Musikschule an der Gräffstraße im Gespräch, dann Parkbuchten vor dem Amtsgericht am Rathaus und danach die Wiese an der Bebelstraße. Nun also die Entscheidung für Eickel und nicht für Herne-Mitte. „Bei den eingereichten Ideen war keiner der bisher diskutierten Standorte dabei“, sagt Bonan.