Herne. Die Pflegeausbildung der Herner Elisabeth-Gruppe bietet einen neuen praktischen Teil: Auszubildende leiten eine Woche lang eine Station.
Die generalistische Pflegeausbildung der St. Elisabeth Gruppe bietet nun einen weiteren praktischen Teil: Auszubildende des zweiten Lehrjahrs haben in Kleingruppen die Möglichkeit eine Woche lang eine Station zu leiten – die sogenannte Ausbildungsstation. Während dieser Zeit übernehmen die Auszubildenden die unterschiedlichen Rollen, die es auf einer Station gibt: Stationsleitung, Innendienst und examinierte Pflegekraft, und sind erste Ansprechpartner für die Patienten. Die ausgelernten Kollegen schlüpfen in der Zeit in die Rolle von Auszubildenden und übernehmen die Aufgaben, die ihnen zugeteilt werden. Der erste Durchlauf fand auf einer Station mit orthopädischem Schwerpunkt im St. Anna Hospital in Wanne statt.
„Unsere Auszubildenden bekommen so einen lehrreichen Ausblick in ihre Zukunft und können direkt in die unterschiedlichen Rollen auf der Station schlüpfen“, beschreibt Annegret Kruse, Mitarbeiterin der zentralen Pflegedienstleitung der St. Elisabeth Gruppe.
Zu Beginn des Projektes lernen die Auszubildenden die Station und ihre Arbeitsabläufe kennen, damit alle angehenden Pflegefachkräfte auf dem gleichen Stand und gewappnet für die Rollenübernahme sind. Dazu gehören zum Beispiel das Ziehen von Kathetern, die Blutabnahme oder die Dokumentation in der Patientenakte. Nachdem die Auszubildenden die Station und die verschiedenen Aufgaben kennengelernt haben, entscheiden sie sich für eine der drei Rollen – Stationsleitung, Innendienst und examinierte Pflegekraft – und lernen diese intensiver kennen.
Neue Perspektiven für die Zukunft
Als Stationsleitung steht vor allem die Organisation im Fokus, zum Beispiel die Dienstplanung, die Aufgabenverteilung sowie die Abstimmung bei Herausforderungen. „Ich kann mir in Zukunft wirklich vorstellen, eine Stationsleitung zu werden. Das Gesamtbild im Auge zu behalten und Aufgaben zu delegieren hat mir besonders gut gefallen“, so Auszubildende Kristina Demirazi. Auch Müzeyyen Kayman hat eine neue Zukunftsperspektive gewonnen. „In der Woche, in der ich für den Innendienst verantwortlich war, habe ich mich so gut in unsere Programme eingearbeitet, dass ich keine Ängste mehr davor habe. Ich bin jetzt jederzeit bereit die Dokumentation zu übernehmen.“ Der sogenannte Innendienst übernimmt insbesondere die telefonische Koordination mit dem OP, Physiotherapeuten, Ärzten und anderen Stationen sowie die Dokumentation am PC.
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Die examinierten Pflegekräfte sind für die pflegerischen Aufgaben zuständig, wie die Blutabnahme oder OP-Vorbereitung. Auch diese Rolle wurde von Auszubildenden übernommen. „Ich habe in der kurzen Zeit so viel dazu gelernt. Ich werde in meinen nächsten Praxiseinsätzen die neu erlernten Aufgaben übernehmen können. Eine bessere Vorbereitung auf unser Examen hätte es nicht geben können“, freut sich Auszubildende Jennifer Sauerbier.
Unterstützung während der Rollenübernahme
Eine Woche lang konnten die Auszubildenden zeigen, was sie gelernt haben. Die examinierten Pflegekräfte der Station schlüpften derweil in die Rolle der Auszubildenden. Sie agieren hauptsächlich auf Anweisung. „Wir lassen die Auszubildenden unsere Aufgaben übernehmen und schauen, wie sie sich schlagen. Natürlich stehen wir jederzeit bei Fragen zur Verfügung oder greifen bei möglichen Fehlern ein. Aber das Ziel der Ausbildungsstation ist ganz klar, dass die Auszubildenden genau wissen, was zu tun ist und Aufgaben an uns delegieren. Dabei müssen sie immer das große Ganze im Blick haben und alle Abläufe genauestens kennen“, erklärt Nico Aniol, Praxisanleiter im Anna-Hospital.
Projekt „Ausbildungsstation“ wird fortgesetzt
Auf der Station stehen in diesem Jahr nun noch weitere Durchgänge mit anderen Auszubildenden an. „Wir sehen das Projekt als vollen Erfolg und freuen uns, dieses Angebot zukünftig auf das Marien Hospital Herne und das Marien Hospital Witten ausweiten zu können“, so Annegret Kruse.