Herne. Hernes Sommerleseclub schreibt die Erfolgsstory fort. Was 2023 zu beachten ist, wo der Rekord steht, welche Belohnung winkt. Und: vier Lieblinge.
Noch keine Urlaubspläne für die Sommerferien? Andreas Merkendorf hat insbesondere für Kinder und Jugendliche einen ganz heißen Tipp: „Keine Reise ist so schön wie die eigene im Kopf“, sagt der Bildungsdezernent über Bücher und das Lesen. Ganz einfach und kostenlos zu buchen sind diese Reisen beim Sommerleseclubs (SLC), dessen 17. Auflage Merkendorf und drei Kolleginnen von der Herner Stadtbibliothek am Dienstag vorstellen.
„Das ist eine Erfolgsgeschichte“, sagt Bibliotheksleiterin Dorothé Schlautmann über die 2007 gestartete Ferienaktion. Lesen mit Spaß verbinden, so laute das Erfolgsprinzip des SLC. Und das funktioniert so: Kinder ab sechs Jahren und Jugendliche können allein oder in einer Gruppe von maximal fünf Menschen (auch mit Erwachsenen) teilnehmen. Aus dem Herner Bibliotheksbestand können sie sich schon seit dem 5. Juni und noch bis Freitag, 18. August, Bücher, Comics, Zeitschriften, Hörbücher und Tonies (Figuren im Design des jeweiligen Hörspiels) ausleihen oder auch an Veranstaltungen teilnehmen.
Herner Rekord lag 2022 bei 120 Stempeln
Wenn sie anschließend den Inhalt den Mitarbeitenden der Bibliothek kurz und knapp wiedergeben können, erhalten sie für jedes ausgeliehene Medium einen Stempel in ihr persönliches Logbuch. Es komme auch schon mal vor, berichtet die stellvertretende Bibliotheksleiterin Julia Kehl, dass sie begeisterte Teilnehmende bremsen müssten, weil diese mehr als 15 Minuten über das Gelesene/Gehörte erzählten. Neu ist diesmal: Das Logbuch kann nicht mehr digital geführt werden, sondern nur noch analog.
Und wo liegt der Stempelrekord bei diesem Projekt zur Leseförderung? „Ein Mädchen sammelte im vergangenen Jahr mehr als 120 Stempel“, berichtet Jasmin Wöltering, Leiterin der Kinder- und Jugendbibliothek. Auch beim Alter sind (fast) keine Grenzen gesetzt: Älteste Teilnehmerin sei im vergangenen Jahr eine 75-jährige Großmutter gewesen, die im Team mit Enkelkindern am Start war, so Wöltering. Der Altersdurschnitt habe 2022 bei 15 Jahren gelegen. Noch eine Zahl: 292 Teilnehmende waren im vergangenen Jahr dabei. „Wir haben noch nicht ganz wieder den Vor-Corona-Schnitt erreicht, nähern uns aber an“, so Bibliotheksleiterin Schlautmann.
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Mindestens drei Stempel muss eine Einzelperson sammeln, mindestens fünf ein Team – dann gilt die Teilnahme am Ende als erfolgreich. Als Belohnung gibt es eine Eintrittskarte für die große Abschlussveranstaltung am Mittwoch, 23. August, ab 17 Uhr in der Herner Filmwelt, die von der Herner Wohnungsgenossenschaft Herne-Süd, den Stadtwerken und Iqony (Steag-Gruppe) gesponsert wird. Nach den „Minions“ im vergangenen Jahr steht diesmal der am 22. Juni bundesweit anlaufende Animationsfilm „Elemental“ aus dem Hause Disney auf dem Spielplan.
Angebote wie der Herner Sommerleseclub seien notwendiger denn je, betont Andreas Merkendorf. „Die Lesekompetenz bei Kindern sinkt immer mehr.“ Hier setze die Herner Aktion an. Oder ums mit Bibliotheksleiterin Schlautmann zu sagen: „Wer liest, ist klar im Vorteil!“
>>> Mein liebstes Kinder- und Jugendbuch
Julia Kehls (35) Lieblings-Kinderbuch war „Pippi Langstrumpf geht an Bord“ von Astrid Lindgren: „Ich bin mit Pippi groß geworden und habe alle Bücher gelesen. Sie ist einfach eine coole Socke. Welches Kind will nicht so sein wie das stärkste Mädchen der Welt?! Ein eigenes Pferd besitzen, Süßigkeiten, so viel man mag, zu Bett gehen, wann man will … . Meine fünfjährige Tochter mag Pippi auch sehr.“
Jasmin Wöltering (26) steht auf „Percy Jackson“, beschwert sich aber erst einmal über die Frage der WAZ nach ihrem liebsten Kinder- und Jugendbuch: „Das ist eine gemeine Frage. Ich hätte schon Probleme, zehn Bücher zu benennen. Ich habe mich schließlich für die Fantasy-Reihe ,Percy Jackson’ von Rick Riordan entschieden, in der es um Freundschaft und griechische Mythologie geht. Ich habe die Bücher schon als Jugendliche gelesen. Der Schreibstil ist herrlich.“
Sein persönlicher Favorit unter den Kinder- und Jugendbüchern? Andreas Merkendorf (46) nennt die zwölfbändige Reihe „Die Acht vom großen Fluss“ von Gabriele Kuhnke: „Die Serie handelt von sechs Freunden, einer Katze und einem Hamster. Die Kinder leben auf der Elbinsel Bananensand. Die Eltern sind nicht da, und die Kinder müssen viele Abenteuer bestehen. Für mich war das heile Welt pur, ein Traum. Meine Tochter hat die Serie früher auch gelesen. Wir haben die Autorin Gabriele Kuhnke mal angeschrieben. Sie hat geantwortet, mittlerweile sind wir gut mit ihr bekannt.“
Dorothé Schlautmann (56) schwört auf den Klassiker „Das Sams. Eine Woche voller Samstage“: „Ich glaube, es war 1973, als ich ,Das Sams’ zum ersten Mal gelesen habe. Ich habe anschließend alle elf Bücher der Reihe gelesen und finde sie heute noch toll. Es ist eine witzige Geschichte mit skurrilen Figuren, sehr gut geschrieben. Und die Idee mit den Wunschpunkten im Gesicht des Sams, mit denen Wünsche erfüllt werden können, ist einfach schön.“