Herne. Herne will Angebote der Stadtbibliothek insbesondere für junge Nutzer attraktiver gestalten. Was geplant ist, wie sich Zahlen entwickelt haben.

Die Herner SPD fordert ein zeitgemäßeres Angebot der Stadtbibliothek und nimmt dabei auch die Junior-Fahrbibliothek in den Blick. Auf ihrem jüngsten Parteitag haben die Sozialdemokraten einen entsprechenden Antrag verabschiedet. Die Stadt hat bereits einige Pläne für dieses mobile Angebot für junge Leserinnen und Leser in petto.

Die im Sommer 2007 gestartete Junior-Fahrbibliothek sei in die Jahre gekommen, ein neues Fahrzeug als Elektro- oder Hybrid-Mobil sei dringend erforderlich, berichtet die Stadt auf Anfrage der WAZ. Die Anschaffung sei auch bereits in Planung. „In diesem Rahmen soll auch das Konzept der Junior-Fahrbibliothek weiterentwickelt werden“, so Sprecher Patrick Mammen.

Die Jusos - im Bild die Vorsitzenden Alexander Stahl und Amelie Menges – hatten auf dem jüngsten SPD-Parteitag mit zwei Ortsvereinen einen Antrag zur Stärkung der Herner Stadtbibliothek gestellt.
Die Jusos - im Bild die Vorsitzenden Alexander Stahl und Amelie Menges – hatten auf dem jüngsten SPD-Parteitag mit zwei Ortsvereinen einen Antrag zur Stärkung der Herner Stadtbibliothek gestellt. © FUNKE Foto Services | Klaus Pollkläsener

Die Jusos und die (von Jusos geführten) Ortsvereine wünschten sich in ihrem Antrag für den Parteitag im Kulturzentrum eine „stärkere Vernetzung mit Kindergärten und allen Schulformen, um mehr junge Menschen an die Bibliothek heranzuführen“. Und: Die Junior-Fahrbibliothek müsse „mehr Haltestellen an mehr Schulen und Kindergärten, aber auch bei anderen Institutionen für junge Menschen“ ansteuern.

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Derzeit steuert die Junior-Fahrbibliothek 20 Haltestellen in Herne und Wanne-Eickel an. Weitere sollen folgen, kündigt der Stadtsprecher an. Ziele seien derzeit: zwölf Grundschulen und sechs Kitas jeweils im 14-Tage-Rhythmus sowie zwei freie Nachmittags-Haltestellen in Eickel und Sodingen, wo Familien mit Medien versorgt würden. Zur Erinnerung: In beiden Stadtteilen sind vor mehr als zehn Jahren nach einem Ratsbeschluss die bestehenden Bibliotheken im Sud- und Treberhaus (Eickel) und in der Akademie Mont-Cenis (Sodingen) aus finanziellen Gründen geschlossen worden. Auch die SPD stimmte damals dem Aus für dieses lesernahen Angebots zu. Überlegungen zur Schaffung neuer Bibliotheksstandorte gibt es derzeit nach Angaben der Stadt nicht.

Zurück zum mobilen Angebot: Aufgrund der Pandemie habe die Junior-Fahrbibliothek über Monate keine Kindergärten und Grundschulen anfahren können, erklärt die Stadt. Dadurch sei der Kontakt zu den Kindern verloren worden. Mit der „Aufholjagd“ sei sofort nach Ende der größten Corona-Beschränkungen begonnen worden. 2022 seien Bibliothekseinführungen für alle ersten bis vierten Klassen jener Schulen nachgeholt worden, an denen die Junior-Fahrbibliothek halte.

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Die rollende Bücherei biete rund 6600 Medien für Kinder und Jugendliche an. Dazu zählten Bilderbücher, Bücher zur Leseförderung, Sachbücher, Mangas und Comics, CDs, DVDs und Tonies. Nach individueller Absprache könnten auch Themen- oder Medienkisten und Klassensätze an Schulen und Kindergärten geliefert werden. Eingeführt worden ist die Junior-Fahrbibliothek im Jahr 1979, damals unter dem Namen „Schmökermolly“. Der 2007 angeschaffte Nachfolge-Bus kostet die Stadt jährlich 10.500 Euro (ohne Personalkosten).

Die „Schmökermolly“ - hier mit Fahrer Thomas Lösch im Jahr 2003 - war die Vorgängerin der aktuellen Herner Junior-Fahrbibliothek.
Die „Schmökermolly“ - hier mit Fahrer Thomas Lösch im Jahr 2003 - war die Vorgängerin der aktuellen Herner Junior-Fahrbibliothek. © WAZ | PM

Für Nutzerinnen und Nutzer bis 18 Jahren ist die Ausleihe kostenlos. Erwachsene zahlen pro Jahr 15 Euro bzw. ermäßigt 7,50 Euro. Ende 2022 waren 10.850 Menschen bei der Herner Stadtbibliothek registriert. Das entspricht im Vergleich zu 2020 einem Anstieg von 8,6 Prozentpunkten (plus 856). Für die Überziehung von Leihfristen stellte die Stadt 2022 insgesamt 18.885 Euro in Rechnung; 2020 waren es noch 27.723 Euro.

Wie berichtet, hatten die Jusos in ihrem Antrag nach dem Vorbild Schwedens und New Yorks die komplette Abschaffung von Ausweis- und Überziehungsgebühren gefordert. Eine breite Mehrheit der Genossinnen und Genossen erteilte diesem Einzelpunkt jedoch eine klare Absage.