Herne. Die Stadt Herne will Parkplätze in Treffpunkte umwandeln – mit Holzdecks. Einen ersten Standort lehnt die Politik ab. Und macht einen neuen.
Parkplätze in der Stadt werden gesperrt, dafür Treffpunkte für Menschen geschaffen – das ist das Prinzip der „Stadtterrassen“, die nun auch in Herne ausprobiert werden sollen. Der Vorschlag der Stadt, ein erstes Holzdeck vor der Musikschule in Herne-Mitte aufzustellen, wurde von der Politik aber erst mal einkassiert.
Wie berichtet, will die Verwaltung in einem Modellversuch den Bürgerinnen und Bürgern mehr Raum für einen Aufenthalt im Freien anbieten und deshalb Stadtterrassen oder – wie sie es nennt – „Superspots“ aufbauen. Aufgebaut werden dabei Holzdecks, auf denen Bänke, Außengastronomien oder Beete installiert werden können, außerdem sollen dort Veranstaltungen stattfinden. Für den Start zwischen Sommer und Herbst 2023 hatte die Verwaltung deshalb einen Parkstreifen an der Gräffstraße 43 vor der städtischen Musikschule ausgeguckt. Als „Pate“ sollte die Musikschule einspringen, etwa auch mit einem Kulturprogramm. Anschließend könnten 2024 weitere Orte folgen, zum Beispiel am Friedrich-Ebert-Platz vor dem Herner Rathaus. „Ich bitte um Zustimmung“, appellierte Achim Wixforth, Leiter des städtischen Fachbereichs Umwelt und Stadtplanung, nun im Planungsausschuss an die Politik, nachdem er die Pläne vorgestellt hatte.
Die bekam er nicht. Von dem Projekt an sich zeigten sich die Parteien angetan bis begeistert. Allein: nicht von dem Standort Musikschule. „Wir können den Ort einfach nur ablehnen“, sagte etwa Elisabeth Majchrzak-Frensel von der größten Ratsfraktion SPD. Nötig sei ein „stark frequentierter Standort“ und keiner „irgendwo in der Seitenstraße“. Das sahen auch die anderen so. Majchrzak-Frensel schlug als Standort die Parkplätze vor dem Herner Amtsgericht vor. Der Platz vor dem Rathaus sei stark frequentiert, gerade auch dann, wenn der Wochenmarkt aufgebaut ist: „Davon versprechen wir uns mehr Erfolg.“
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Die Grünen schlugen als Standort die Bebelstraße vor. Vor der Buchhandlung Koethers & Röttsches gebe es viele Parkplätze, die für eine Stadtterrasse genutzt werden könnten. Den Platz vor dem Amtsgericht bezeichnete Rolf Ahrens als „zweite Wahl“. Barbara Merten (CDU) lehnte den Platz vor der Buchhandlung ab: Dort gebe es zu viel fließenden Verkehr. Auch Thomas Bloch (FDP) sagte dazu Nein: Nötig seien Paten, und Buchhändlerin Elisabeth Röttsches lehne einen „Superspot“ vor ihrer Haustür ab – unter anderem wegen des Mülls, den sie durch einen Treffpunkt befürchte, berichtete er.
Der Ausschuss stimmte dann für den Versuch mit den Stadtterrassen – aber nicht vor der Musikschule, sondern vor dem Amtsgericht. Entschieden ist aber noch nichts. Das letzte Wort hat die Bezirksvertretung Herne-Mitte Anfang Juni.