Zum 24. Mal holt die Kuboshow am 2./3. November junge Künstler nach Herne. Ein Gespräch mit dem Gründer und Organisator Holger Wennrich.
Slogans wie „Ich brauch das“, „Ohaa“ oder „Gib dein Bestes“ sind das Markenzeichen der Kuboshow, die Stadtmarketing-Geschäftsführer Holger Wennrich (50) als Kunstfreund privat aufgebaut hat und alljährlich im Herbst veranstaltet. „Ich mach das jetzt so“ heißt es im 24. Jahr: 100 junge Künstlerinnen und Künstler stellen sich am 2./3. November in den Flottmann-Hallen vor. Mit dem Kopf der Kunstmesse sprach WAZ-Redakteurin Ute Eickenbusch.
Herr Wennrich, an welchem Punkt der Fieberkurve befinden Sie sich eine Woche vor dem Start?
Wennrich: Mit zunehmenden Alter steigt leider auch die Fieberkurve. Aktuell bin ich schon recht aufgeregt. Funktioniert der Aufbau reibungslos? Die Transporte? Die Künstler kommen ja aus den unterschiedlichsten Himmelsrichtungen, da kann während des Transports viel schief gehen, und ist es auch schon
„Ich mach das jetzt so“, heißt in diesem Jahr das Motto. Wie machen sie es denn, die Künstler?
Wir haben diesen Slogan gewählt, weil Kunst oft viel banaler entsteht, als sich das die Besucher vorstellen können. Man geht davon aus, dass alles einem unglaublich langwierigen Entstehungsprozess geschuldet ist. Aber es gibt auch Zufallsprodukte auf höchstem Niveau. Mir erzählen viele Künstler, dass die Arbeit XY zufällig in eine Richtung gerutscht ist, und es gut war. An einem Punkt werden die sich dann sagen: „Auch ok. Ich mach’ das jetzt so.“
Die Linie ist ja über die Jahre die gleiche geblieben: gegenständliche Malerei und etwas Skulptur. Ist das der Kunstmarkt oder die Kuboshow, die sich diesen Akzent setzt?
Letzteres. Es ist mal dieses und mal jenes stärker up to date. Der Kunstmarkt ist in den letzten 15 Jahren so stark entwickelt worden, dass sich eigentlich alle Kunstrichtungen und Techniken gut verkaufen. Als ich mit dem Geschäft angefangen habe, war Kunsthandel noch ein relativ exotischer Markt. Es gab Flaggschiffe wie die Art Cologne, aber diese kleineren Satellitenmessen gab es nicht. Auch keine Nachwuchsmessen. Es gibt heute auch andere Messen, die junge Künstler vorstellen, aber dort werden die Künstler nicht so früh abgeholt wie bei uns. Wir haben ja viele Studenten und Absolventen von Kunstakademien dabei.
Mehr Infos zur Kuboshow
Die Kunstmesse Kuboshow findet am Samstag und Sonntag, 2. und 3. November in den Flottmann-Hallen an der Straße des Bohrhammers 5 statt.
Sie ist an beiden Tagen geöffnet von 10 bis 18 Uhr. Der Eintritt 7 Euro.
Zur Messe erscheint ein umfangreicher Katalog von 200 Seiten mit rund 500 Abbildungen für 7 Euro.
Ist deren Malerei politisch? Thematisiert sie Klimakrise, Migration oder anderen Krisen?
Das kommt vor, ist aber sicherlich nicht die Masse. Mir fällt spontan eine Arbeit von Silke Krah ein. Da geht es um Landminen und das Thema Krieg, das macht sie auf humorvolle Art und Weise. Die Künstlerin produziert schon seit Jahren Arbeiten in diese Richtung. Angela Merkel kommt regelmäßig vor, das Thema Bundeswehr und Verteidigung auch.
Kommen die Besucher mehr zum Gucken oder zum Kaufen?
Mehr zum Gucken. Das ist deckungsgleich zu allen Messen. Wir haben natürlich viele Stammkunden, die jedes Jahr wiederkommen und auch mit klaren Kaufabsichten. Die sind abhängig und brauchen immer frische Ware.kuboshow lockte kunstinteressierte in die flottmann-hallen
Werden die Besucher beim Kauf beraten?
Wir haben Kunden, die genau wissen, was sie wollen. Die haben sich schon über die Homepage, den Katalog und Facebook informiert und marschieren schnurstracks zu ihren Favoriten. Dann haben wir aber auch die, die sich durch das Angebot inspirieren lassen. Und dann gibt es noch die dritte Gruppe, die uns fragt.
Wie viel Geld müssen die Käufer im Portemonnaie haben?
Mit fünf Euro geht es wie immer los. Unser Dauerbrenner Klaus Sievers mit seinen wunderbaren Buttons bietet schon sehr niedrigpreisige Arbeiten an. Wir haben auch andere Künstler dabei, die deutlich unter dem dreistelligen Bereich unterwegs sind. Das Hauptfeld liegt bei 750 bis 1000 Euro.
Was muss ein Künstler oder eine Künstlerin mitbringen, damit er oder sie aufgenommen wird?
Erst mal Professionalität. Die unterstellen wir, wenn eine gewisse Kontinuität gegeben ist und auch der klare Berufswunsch Künstler zu sein. Hobbykünstler bilden eine ganz geringe Minderheit.
Hat schon mal einer Ihrer Künstler den Durchbruch geschafft?
„Durchbruch“ ist immer relativ. Ein Künstler hat für mich dann den Durchbruch geschafft, wenn er von der Kunst leben kann. Baselitz versteht darunter bestimmt etwas anderes als der Jungkünstler. Aber es gibt einige, die es über die Jahre geschafft haben und das ist eine tolle Leistung, weil das immer noch eine unglaublich risikoreiche Berufswahl ist. Aber da sind sich die Maler, Bildhauer, Schriftsteller und Tänzer gleich. Die haben sich für einen Beruf entschieden, von dem wenige leben können. Und noch viel weniger werden zu Stars. Millionäre sind hier noch nicht geboren. Aber es gibt Künstler, die jetzt 20.000 bis 25.000 Euro bekommen für Arbeiten, die bei uns 1500 gekostet haben.