Herne. Die Zahl der Straftaten an Herner Schulen hat zugenommen. Die Polizei musste im vergangenen Jahr öfter ausrücken. Worum es vor allem ging.
Ob Körperverletzung, Diebstahl oder Sachbeschädigung: Die Polizei ist im vergangenen Jahr häufiger wegen Straftaten zu Schulen in Herne gerufen worden. Das geht aus Zahlen des Polizeipräsidiums Bochum hervor. Der Tatort Schule ist demnach in 2022 insgesamt 292-mal erfasst worden. Nimmt man das Jahr 2019, also das Jahr vor Corona, als Vergleich, waren es dort 224 – also 30 Prozent weniger. „Während der Pandemie waren die Fallzahlen deutlich niedriger und sind damit nicht sinnvoll vergleichbar“, sagt Polizeisprecher Jens Artschwager. Grund seien Distanz- und Hybridunterricht sowie ausgefallene Klassenfahrten und Schulausflüge.
„Unter den Schülern aber auch bei Schülern gegenüber Lehrern gibt es eine zunehmende Verrohung“, sagte Sylke Reimann-Pérez, Leiterin der Gesamtschule Mont-Cenis, bereits im Februar gegenüber der WAZ. Bei weitem nicht alle Konflikte werden auch der Polizei gemeldet. Dennoch unterstreichen die aktuell veröffentlichten Zahlen diese an den Schulen wahrgenommene Entwicklung.
In 54 Fällen wurde die Polizei im vergangenen Jahr wegen einer Körperverletzung zu einer Schule gerufen (drei Jahre zuvor waren es 39). Dabei unterscheidet die Polizei in der Auswertung zwischen dem „Ereignis Schule“ und der „Tatörtlichkeit Schule“. Beim „Ereignis Schule“ bestehe ein unmittelbarer schulischer Bezug in den Klassen 1 bis 13. „Hierzu zählen neben den klassischen Unterrichtsveranstaltungen unter anderem Klassenfahrten, Schulsport außerhalb des Schulgeländes und der Schulweg“, so Artschwager.
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In diesem Bereich sind einige Zahlen rückläufig. Besonders auffällig ist beispielsweise, dass die Zahl der Rauschgiftdelikte von 22 im Jahr 2019 auf eines in 2022 sank. Auch die Zahl der Raubdelikte, Körperverletzungen und Diebstähle ging während des Unterrichts zurück. Hingegen stieg die Zahl der Bedrohungen und Nötigungen, die der Polizei gemeldet wurden – jedoch mit sehr niedrigen Fallzahlen.
Anders zeigt sich das Bild bei dem Bereich der „Tatörtlichkeit Schule“. Gemeint ist laut Polizei der Handlungsort ausschließlich in räumlicher Hinsicht und umfasst Schulgebäude und -gelände sowie das unmittelbare Umfeld der Schule. Örtlichkeiten, die im unmittelbaren Zusammenhang mit dem Schulbesuch stehen, völlig losgelöst von den Schulöffnungszeiten. Die Zahl der Bedrohungen (von einem auf neun Fälle) und Nötigungen (von drei auf 14 Fälle) ist auch in diesem Bereich deutlich gestiegen, ebenso die vorsätzliche einfache Körperverletzung (von 28 auf 46) und die Sachbeschädigung (von 27 auf 46).