Herne. Vor einem guten Jahr hat das Restaurant „Meils“ in Herne direkt am Cranger Kirmesplatz eröffnet. Doch wie schmeckt’s dort? Wir haben es getestet.

Richtig ruhig ist es hier – kaum zu glauben, dass draußen unzählige Autos auf der Dorstener Straße vorbeirauschen. Das „Meils“ in Crange hat vor einem guten Jahr eröffnet und sieht immer noch aus, wie aus dem Ei gepellt. „Le nostre specialità“, unsere Spezialitäten, heißt es auf der Homepage des Restaurants, das italienische und gehobene bürgerliche Küche verbindet.

Atmosphäre: Kaum hat man den Gastraum betreten, ist vom geschäftigen Treiben vor der Haustür nicht mehr viel zu hören. Ein heller Raum erwartet die Gäste, der die typischen hohen Decken eines Altbaus aufweist. Unter der Decke geschickt versteckt, sind indirekte Lichtquellen. Das „Meils“ teilt sich in zwei Gasträume auf, die zwar durch die Theke in der Mitte verbunden sind, aber durch den gebogenen Raum nicht wie ein Großraum wirken und den Gästen genügen Privatsphäre bieten, um sich in Ruhe zu unterhalten. Die Inneneinrichtung ist hochwertig: Gemaserte Holztische mit schwarzen Stahlfüßen und dick gepolsterte Stühle in graugrün und rotbraun sorgen für eine gemütliche Atmosphäre. Auch die Theke ist ein Hingucker, denn der Tresen ist mit unterschiedlich großen Steinen verklinkert.

Holsteiner Schnitzel mit Pommes: Im Vergleich zu den Bratkartoffeln fällt die Beurteilung für die Pommes eher mittelmäßig aus.
Holsteiner Schnitzel mit Pommes: Im Vergleich zu den Bratkartoffeln fällt die Beurteilung für die Pommes eher mittelmäßig aus. © Humpfle

Service: Beim Eintreten werden wir bereits von der Kellnerin in Empfang genommen, die uns bei den Tischen freie Auswahl lässt. Kaum haben wir uns für einen Tisch am Fenster entschieden, zündet sie nebenbei ein Teelicht auf dem Tisch an und fragt, ob es schon etwas zu trinken sein darf. Die bestellten Getränke sind sehr schnell da. Zeit zum Studium der ausführlichen Karte gibt es auch. Die Kellnerin ist stets in Sichtweite, ohne sich aufzudrängen. Einmal bestellt, erhalten wir als kleine Vorspeise Brot mit Aioli, bis wenige Minuten später auch schon die Hauptgerichte auf dem Tisch stehen.

Angebot: Die Speisekarte umfasst ganze sechs Seiten und bietet eine große Auswahl – von Vorspeisen, Suppen und Salaten bis hin zu Steaks, Hauptgerichten und Desserts. So gibt es Antipasti nach Art des Hauses (13,90 Euro), französische Zwiebelsuppe (6,40 Euro) oder dreierlei Friesenteller mit Lachs, Zander und Victoriabarsch (21,90 Euro). Die Hauptgerichte liegen preislich zwischen 12,90 Euro – Schnitzel Wiener Art – und 34,90 Euro fürs Rinderfilet. Vegetarier und Veganer finden zwei eigene Gerichte auf der Karte. Wir entscheiden uns für das Holsteiner Schnitzel mit Pommes (15,90 Euro) und das Brauereimeistersteak mit Bratkartoffeln (18,90 Euro).

Das Restaurant „Meils“ liegt in Crange direkt am Kirmesplatz.
Das Restaurant „Meils“ liegt in Crange direkt am Kirmesplatz. © FUNKE Foto Services | André Hirtz

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Geschmack: Die Hauptgerichte werden auf schlichten weißen Tellern serviert. Die Altbiersauce wird in einer kleinen Sauciere gereicht, zum Schnitzel gibt es einen Salat in einer extra Schüssel. Alles ist appetitlich angerichtet und auch der Geschmack überzeugt. Das Steak hat einen guten Gargrad, das Fleisch ist nicht zu zäh und nicht zu weich. Die Sauce ist rund abgeschmeckt und passt hervorragend zum Fleisch und zu den Bratkartoffeln. Letztere verdienen ebenfalls ein Lob: Sie sind knusperig, aber trotzdem noch saftig. Die grünen Bohnen sind ebenfalls perfekt gegart und haben noch etwas Biss.

Das Schnitzel Holsteiner Art ist nicht zu fettig, die Panade knusprig. Das Spiegelei hat noch einen flüssigen Kern, gehackte frische Petersilie gibt dem Ganzen einen Schliff. Im Vergleich zu den Bratkartoffeln saufen die Pommes etwas ab. Sie sind in Ordnung, aber im direkten Vergleich sind die Bratkartoffeln einfach besser. Einziger Minuspunkt ist der Salat. Salat, Tomaten etc. sind frisch, aber das Dressing ist etwas lieblos. Schade, denn alles andere ist wirklich sehr gut abgeschmeckt.

Vor dem Dessert trinken wir einen Espresso, der seinem Namen alle Ehre macht. Und nach einer kurzen Kunstpause steht auch schon das Dessert vor uns: Tiramisu und Panna Cotta (je 7,90 Euro). Serviert wird beides in schönen Gläsern auf schwarzen Tellern – hier hat sich der Koch eine besondere Deko einfallen lassen, in der Puderzuckerschicht ausgespart zu sehen sind gekreuzter Löffel und Gabel. Das Tiramisu ist sehr karamellig, was wohl am verwendeten Kaffee liegt. Definitiv ein Pluspunkt, denn manchmal kommen die eingelegten Löffelbiskuits doch etwas bitter daher. Auch das Panna Cotta mit einer Art roter Grütze als Topping kann geschmacklich voll überzeugen.

Das Tiramisu überzeugt sowohl geschmacklich als auch optisch.
Das Tiramisu überzeugt sowohl geschmacklich als auch optisch. © Humpfle

Fazit: Die Qualität der Speisen im „Meils“ kann bis auf den Salat überzeugen. Das Team ist sehr nett und zuvorkommend und gibt gerne Auskunft darüber, wie der hauseigene Schnaps schmeckt („Lecker!“). Das Preis-Leistungs-Verhältnis ist für die von uns gewählten Speisen und Portionsgrößen völlig in Ordnung. Wie dies bei den höherpreisigen Gerichten aussieht, kann an dieser Stelle nicht beurteilt werden.

Bewertung:

Geschmack: 4 von 5

Atmosphäre: 5 von 5

Service: 5 von 5

Hinweis der Redaktion: Diese Gastrokritik entspricht dem subjektiven Geschmacksurteil des Verfassers. Bei unseren Tests geben wir uns nicht zu erkennen, bewerten unabhängig und bezahlen das Essen selbst.

Adresse: Dorstener Straße 453, Telefon: 02325 9082422, Öffnungszeiten: dienstags bis freitags 17 bis 22 Uhr, samstags und sonntags 11.30 bis 22 Uhr.