Herne. Gastronom Oskar Steinmeister beklagt nach dem Himmelfahrtstag Ausfälle. Wie er mit den Zechprellern umgehen will und erste positive Reaktionen.
Dieser Vatertag bleibt in Erinnerung: Der Herner Gastronom Oskar Steinmeister zeigt sich nach dem Ansturm im Biergarten „Oskar am Kanal“ enttäuscht: Etliche Gäste seien gegangen – ohne zu bezahlen. Warum so viele Menschen die Rechnung nicht beglichen, das ist nicht ganz klar. Der Schaden durch die Zechpreller sei allerdings hoch. Man wolle aber keine Pauschalverurteilung aller Gäste. Die Masse habe auch bei langen Wartezeiten ausgehalten und bezahlt, betont Steinmeister gegenüber der WAZ, nachdem sich sein Statement im Internet rasant verbreitete. Update: Mittlerweile habe sich einige Gäste bei Steinmeister gemeldet. Zum weiteren Bericht geht es hier!
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Oskar am Kanal: Appell via Facebook an Nicht-Zahler
Der Gastronom hatte mit einem Facebook-Posting am Freitagmorgen seinem Ärger Luft gemacht, aber gleichzeitig auch an das Gewissen der Zahlungssünder appelliert. „Leider mussten wir gestern Abend feststellen, dass einige Tische unseren Vertrauensvorschuss missbraucht haben und einfach nicht bezahlt haben“, schrieben Oskar und Bernd Steinmeister, die den Biergarten am Rhein-Herne-Kanal betreiben. Der Biergarten an der Künstlerzeche ist ein beliebtes Ausflugsziel.
Gegenüber der Redaktion spricht Steinmeister von einem Schaden in einer vierstelligen Höhe. Es seien ganze Tische, die nicht abgerechnet worden seien. Das gehe weit über das hinaus, was man gewohnt sei. Es komme sonst auch immer mal wieder vor, dass einzelne Gäste vergessen zu zahlen. Aber in der Dimension sei das absolut neu. Er wolle aber auf gar keinen Fall pauschal alle Gäste verurteilen.
Die Gründe fürs Nicht-Zahlen sind in der Gastronomie bekannt und die Folgen oft auch einkalkuliert: Manchmal sei es neben bösen Absichten ein echtes Versehen, oft ein Missverständnis innerhalb einer Gruppe, gerade an Tagen wie Vatertag auch ein erhöhter Alkoholkonsum, heißt es.
Vorwurf an die Gäste: Vertrauensvorschuss missbraucht
„Wir gehen mit einem Vertrauensvorschuss rein“, betont Steinmeister. Das heißt: Jeder, der etwas ordert, bekommt sein Getränk geliefert und dazu einen kleinen Beleg. Den klassischen „Deckel“ von früher gibt es nicht mehr. Dieser wird digital bei den Kellnern im System geführt und auf den Tisch gebucht. Wer gehen will, meldet sich wie im Restaurant. Dann wird abgerechnet. Gerade bei größeren Gruppen setzt das auch eine gewisse Ehrlichkeit der Gäste voraus, weil sie selbst sagen müssen, was sie verzehrt und getrunken haben. Dann wird abgehakt. Am Ende sollte nichts mehr am Tisch übrig sein.
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Die Situation trifft den Betreiber des Biergartens gleich doppelt, erklärt Steinmeister. Er habe einerseits einen Wareneinsatz geleistet und dafür noch nicht einmal den Wert der Ware (Bier, Essen) bezahlt bekommen. Ähnlich schlimm sei aber auch, dass er steuerrechtlich die Nichteinnahme trotzdem versteuern müsse. Das Geld, das nicht eingenommen wurde, muss trotzdem so versteuert werden, als sei es eingenommen worden.
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Auch das Personal müsse darunter leiden. Das Personal hatte von den Zechprellern (wenig überraschend) auch kein Trinkgeld bekommen. Steinmeister forderte bei Facebook die Zahlungssünder auf, sich zu melden und die Beträge nachzuzahlen. Sein Facebook-Posting erreichte binnen kürzester Zeit schon viele Tausend Menschen. Und der Aufruf fruchtete bereits: Schon am Freitag meldeten sich Gäste, die sich selbst gefragt haben, ob sie wirklich gezahlt hatten. In einem Fall habe eine Doppelbuchung geklärt werden können.