Herne. Die Mülldetektive haben 800 Herner erwischt. Was diese zahlen müssen, wenn sie Gelbe Säcke zu früh herausstellen oder Abfall ins Grün werfen.

Die beiden Mülldetektive in Herne haben im vergangenen Jahr knapp 800 Bußgeld-Verfahren gegen Müllsünder eingeleitet. Das geht aus einem Bericht der Stadtverwaltung hervor. Ins Netz gegangen sind die Dreckfinken den Detektiven demnach vor allem an den Container-Standplätzen in der Stadt.

Genau 791-mal haben die beiden Mülldetektive 2022 Menschen dabei erwischt, wie sie Abfall falsch abgestellt oder einfach in die Gegend geschmissen haben. Das geht aus einer Anfrage der AfD-Fraktion hervor, die die Stadt im Rat beantwortet hat. Im Jahr davor schnappten die Detektive mit 1348 Menschen noch weitaus mehr Müllsünder.

Die meisten wurden an einem der Container-Standplätze in Herne geschnappt – etwa, weil die Bürgerinnen und Bürger Altpapier oder Glas nicht in, sondern neben die Container gestellt oder dort einfach anderen Abfall, etwa Hausmüll, abgelegt haben. 622 Bußgeldverfahren hagelte es an diesen Standorten. Wegen wilder Müllkippen leiteten die Mülldetektive 2022 außerdem 91 Bußgeld-Verfahren ein, wegen falschen oder zu frühen Herausstellens von Sperrmüll 62 und von Gelben Säcken sieben Verfahren.

Vor einem Jahr wurde in Herne die Wertstofftonne eingeführt.
Vor einem Jahr wurde in Herne die Wertstofftonne eingeführt. © Ralph Bodemer

Auffällig: Die 791 Bußgeld-Verfahren waren 2022 die niedrigste Zahl seit fünf Jahren (siehe Grafik). Gegenüber dem Vorjahr wurden sogar 41 Prozent weniger Müllsünder erwischt. Die aktuelle Zahl entspreche nun in etwa wieder dem Niveau der Jahre 2018 und 2019, heißt es auf Anfrage der WAZ von Entsorgung Herne. Gründe für das deutliche Absinken der Bußgelder seien im Wesentlichen die Einführung der Wertstofftonne ab April 2022. Dadurch würden weniger Gelbe Säcke zu früh herausgestellt, so eine Sprecherin. Außerdem gebe es seit Ende der Corona-Pandemie weniger wilde Müllkippen. Nicht zuletzt seien bei Entsorgung Herne ab November 2020 kurzzeitig sogar vier Mülldetektive im Einsatz gewesen – und sie hätten mehr Menschen erwischen können. Zwei Mülldetektive seien nach erfolgreicher beruflicher Fortbildung jetzt in anderen Bereichen von Entsorgung Herne tätig.

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Summa summarum nahm die Stadt Herne im vergangenen Jahr durch die Bußgeld-Verfahren rund 18.000 Euro ein. 2021 und 2020 waren es laut Verwaltung jeweils noch rund 40.000 Euro. Die einzelnen Geldbußen liegen demnach im Durchschnitt zwischen 50 Euro, zum Beispiel für einen zu früh herausgestellten Gelben Sack, und 200 Euro – zum Beispiel für eine kleine wilde Müllkippe. Je nach Art und Menge der abgelagerten Abfälle würden auch erheblich höhere Bußgelder verhängt, so die städtische Tochter.