Herne. Bei einem schweren Arbeitsunfall bei UPS in Herne wird ein Mann (58) aus den Niederlanden getötet. Wie konnte dieser Unfall überhaupt passieren?
Nach einem tödlichen Arbeitsunfall im großen Paket-Umschlagzentrum von UPS in Herne ist die Bestürzung groß. Ein 58-jähriger Niederländer war in der Nacht zu Samstag auf dem Gelände ums Leben gekommen. Der Betrieb im Gewerbegebiet Friedrich der Große geht unbeeindruckt weiter. Wie konnte es passieren, dass jemand von einem so großen Fahrzeug einfach überrollt wird?
- Ein 58-Jähriger stirbt bei einem Arbeitsunfall bei UPS in Herne
- In dem Paketzentrum werden bis zu 35.000 Pakete pro Stunde umgeschlagen
- Die Polizei ermittelt wegen Verdachts der fahrlässigen Tötung
- UPS will sich aktuell zum Vorfall nicht näher äußern
Ermittlungen wegen Verdachts der fahrlässigen Tötung
Die Polizei ermittelt aktuell wegen fahrlässiger Tötung. Das sei aber bei solchen unnatürlichen Todesfällen ein routinemäßig eingeleitetes Verfahren, betont Polizeisprecherin Marina Sablic auf Nachfrage. Nach aktuellem Stand der Ermittlungen geriet der Mann unter ein Spezialfahrzeug, das zum Verladen von Containern eingesetzt wird. Er wurde durch das viele Tonnen schwere Fahrzeug überrollt.
Es handelte sich bei dem Mann laut Polizei um einen Lastwagen-Fahrer. Der Unfall ereignete sich in der Nacht um 0.40 Uhr. Zu dieser Zeit herrscht auf dem Gelände Hochbetrieb. Hier werden Pakete für ganz Europa umgeschlagen. Pro Stunde können von den mehr als 1000 Angestellten bis zu 35.000 Pakete bearbeitet werden. Dementsprechend hoch ist auch das Fahrzeugaufkommen an den Schleusen. Die Fahrzeuge verkehren zwischen Flughäfen und anderen Zentren von UPS.
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UPS-Sprecher: Mitgefühl gilt den Angehörigen
„Wir können bestätigen, dass sich am frühen Morgen des 29. April ein Unfall auf dem Betriebsgelände in Herne ereignete, bei dem der Lkw-Fahrer eines Vertragspartners tödlich verletzt wurde“, sagt ein UPS-Sprecher auf Nachfrage. „Unser Mitgefühl ist mit den Angehörigen.“
Wo lag der Fehler, der zu dem tragischen Ausgang führte? Zu Details des Unfalls wolle UPS sich aber aktuell nicht äußern, betont der Sprecher. Es handele sich „um noch laufende Ermittlungen handelt, die wir vollumfänglich unterstützen.“ Auch die Polizei betont, dass genau dieser Unfallhergang noch Gegenstand der Ermittlungen sei. Mit weiteren Details sei erst in den kommenden Tagen zu rechnen. Es sei völlig offen, ob der Mann selbst einen Fehler gemacht habe oder jemand anderes.
Neben der Polizei ermittelt auch das Amt für Arbeitsschutz. Das sei aber unabhängig von den strafrechtlichen Ermittlungen zu sehen, die alleine bei der Polizei und deren Kriminalkommissariat 11 laufen, sagt Marina Sablic.
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Unternehmen soll viel Wert auf Arbeitssicherheit legen
Aus Unternehmenskreisen ist zu hören, dass der Betrieb bei UPS unbeeindruckt von dem Vorfall weiterlaufe. Unter den Angestellten habe der Vorfall aber einen Schock ausgelöst. Dem Unternehmen wird attestiert, grundsätzlich sehr viel Wert auf Arbeitsschutz und Sicherheitsvorschriften zu legen. Ein Fokus soll dabei allerdings vor allem auf dem Innenbereich liegen. Dort gibt es strenge Sicherheitsvorschriften. Die Anlagen mit rotierenden Bändern und die schweren Pakete bergen ein erhöhtes Sicherheitsrisiko. Es wird in speziellen Bereichen auch Gefahrgut umgeschlagen. Dafür gelten noch einmal erhöhte Sicherheitsvorschriften.
Wegen der erhöhten Unfallgefahr soll UPS vor einigen Jahren den Angestellten unter anderem konsequent das Betreten der Laufbänder untersagt haben und dies auch streng überwachen. Arbeitsschutz werde streng gehandhabt, heißt es aus dem Unternehmen. Dennoch komme es immer wieder zu Unfällen in dem Betrieb. Fremdunternehmer müssen unter anderem die Sicherheitsvorschriften zur Kenntnis nehmen und beherzigen.