Herne. In Herne müssen die Bürgerinnen und Bürger für Sperrmüll zahlen. Ändert sich das? Ein Vorstoß der Linken könnte für ein Umdenken sorgen.

•Wilde Müllkippen und vollgestellte Wertstoffinseln sind ein Ärgernis

•Vorschlag der Linken: Einmal pro Jahr kann Sperrmüll kostenlos vor die Haustür gestellt werden

•Debatte wird im Umweltausschuss weitergehen

Wird Sperrmüll in Herne künftig kostenlos abgeholt? Was in mehreren umliegenden Städten bereits Alltag ist, könnte auch vor Ort Realität werden. Ein entsprechender Antrag der Linken wurde am Dienstag im Rat in den Umweltausschuss verwiesen. Das ist zumindest ein Teilerfolg für die Linken; normalerweise werden Vorstöße der Fraktion von der Mehrheit abgelehnt.

Linken-Ratsfrau Klaudia Scholz zeigte sich am Dienstag im Rat nicht zufrieden mit dem Erscheinungsbild der Stadt: „Wilde Müllkippen und vollgestellte Wertstoffinseln – ein Thema ohne Ende.“ Auch die Mülldetektive, die eine gute Arbeit leisteten, bekämen das Problem „nicht so richtig in den Griff“. Pädagogische Maßnahmen reichten schon mal gar nicht aus.

„Wir wollen doch eine kundenfreundliche Stadt sein: Linken-Ratsfrau Klaudia Scholz.
„Wir wollen doch eine kundenfreundliche Stadt sein: Linken-Ratsfrau Klaudia Scholz. © Funke Foto Services GmbH | Rainer Raffalski

Vorschlag der Linken: Der Rat soll beschließen, dass Bürgerinnen und Bürger pro Haushalt künftig einmal jährlich Sperrmüll kostenlos vor die Tür stellen können, den Entsorgung Herne dann abholt. In vielen anderen Städten, etwa Essen und Gelsenkirchen, sei die kostenlose Sperrmüll-Abholung bereits Standard. Gelsenkirchen, fügte Scholz an, sei wie Herne ebenfalls Haushaltssicherungskommune – und leiste sich diesen Service trotzdem. Sie zeigte sich sicher: Bekommt auch Herne eine kostenlose Sperrmüllabfuhr, dann werde die Zahl der wilden Müllkippen „ganz bestimmt“ sinken.

Ein weiteres Argument für kostenlosen Sperrmüll seien die aktuell explodierenden Kosten für Bürgerinnen und Bürger; sie erschwerten das Leben der Menschen mit kleinen und mittleren Einkommen zunehmend. Gerade jetzt sollte die Stadt deshalb alles Mögliche tun, um diese Menschen zu entlasten. „Wir wollen doch eine kundenfreundliche Stadt sein“, fügte Klaudia Scholz an.

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CDU-Fraktionschef Timon Radicke meldete „Debattenbedarf“ an. Mit dem Koalitionspartner SPD habe sich die Union darauf verständigt, das Thema in den Umweltausschuss zu verweisen. Für einen entsprechenden Antrag der Kooperationspartner stimmten 56 der 58 Ratsmitglieder; zwei sagten nein.

Aktuell kostet die Sperrmüll-Abfuhr für haushaltsübliche Mengen bei Entsorgung Herne 25 Euro. Bürgerinnen und Bürger können den Termin online buchen und dabei das Ganze auch direkt bezahlen. Elektrogroßgeräte, zum Beispiel Kühlgeräte oder Fernseher, werden dagegen kostenlos abgeholt. Entsorgung Herne warnt: „Eine Ablagerung von Sperrmüll ohne Zahlung der Gebühr kann als Ordnungswidrigkeit geahndet werden.“ Weitere Informationen rund um Sperrmüll, Beantragung und Kosten gibt’s unter https://www.entsorgung-herne.de/sperrmuell/.