Herne. Ende einer Ära in den Herner Flottmann-Hallen: Der Programmleiter ging nach 33 Jahren in Rente. Wer seine Nachfolgerin ist, was sie vorhat.

Kennen Sie Christian Strüder? Nein? Dann dürfte Ihnen zumindest sein Wirken in Herne nicht ganz unbekannt sein, denn: Er gestaltete und prägte über mehr als 33 Jahre das Programm der Flottmann-Hallen in den Bereichen Tanz, Theater und Kabarett sowie zuletzt auch in der Sparte „Neuer Zirkus“. Zum 1. Januar 2023 ist der 63-Jährige in den Ruhestand gegangen, am 2. Januar hat seine Nachfolgerin in der städtischen Kultureinrichtung ihre Arbeit aufgenommen.

Christian Strüder war mehr als 33 Jahre für die Programmplanung in den Herner Flottmann-Hallen zuständig.
Christian Strüder war mehr als 33 Jahre für die Programmplanung in den Herner Flottmann-Hallen zuständig. © FUNKE Foto Services | Rainer Raffalski

Janina Scholtzek heißt die Frau, die sich im städtischen Ausschreibungsverfahren durchgesetzt hat. Stallgeruch hat sie nicht: Herne ist für die gebürtige Rheinländerin (Langenfeld) und Wahl-Wittenerin bisher ein weitgehend unbeschriebenes Blatt. Die Flottmann-Hallen und insbesondere das Theater Kohlenpott und die Tanzkompagnie Renegade seien ihr aber durchaus ein Begriff gewesen, sagt die 34-Jährige.

Und wie tickt die Neue bei Flottmanns? Nach ihrem Schulabschluss habe sie sich zunächst für den „sicheren Weg“ entschieden und eine Ausbildung als Industriekauffrau gemacht, berichtet Janina Scholtzek. Nach insgesamt neun Jahren in diesem Beruf habe sie dann beschlossen, ihren Interessen nachzugehen. „Die Arbeit am Theater fand ich schon immer interessant“, sagt sie.

Hospitanzen und Jobs am Schauspielhaus und bei den Ruhrfestspielen

2015 nahm sie ein Studium der Theaterwissenschaften und Anglistik an der Ruhr-Uni Bochum auf. Frei nach dem Motto „Theorie ist gut, Praxis noch besser“ sammelte Janina Scholtzek Erfahrungen durch Jobs bzw. Hospitanzen am Schauspielhaus Bochum, bei den Ruhrfestspielen sowie beim Bochumer „Zeitzeug-Festival“. Nach ihrem Bachelor-Abschluss an der Uni war sie für Projektassistentin im LWL-Museum Henrichshütte für die Entwicklung der Ausstellung „Power2Change“.

Und dann erfuhr sie von der Ausschreibung für die Flottmann-Hallen. „Ich habe nicht lange überlegen müssen. Das ist genau das, was ich nach dem Studium machen wollte“, so Scholtzek. Veranstaltungsorganisation und die Möglichkeit, Künstlerinnen und Künstlern eine Plattform zu geben – das könne sie sich in Herne auch langfristig vorstellen. Und der Rahmen stimme ebenfalls: Von ihrer neuen Arbeitsstätte, von deren Industrie-Geschichte und Charakter sei sie sehr angetan.

Janina Scholtzek ist von den Herner Flottmann-Hallen beeindruckt.
Janina Scholtzek ist von den Herner Flottmann-Hallen beeindruckt. © FUNKE Foto Services | Christof Köpsel

Welche Vorstellungen hat sie fürs Programm? Sie habe bereits einige Ideen, doch für eine Umsetzung sei es noch zu früh. Im aktuellen Januar- und Februar-Programm der Flottmann-Hallen hat sie noch keine Spuren hinterlassen können: Dieses hat noch ihr Vorgänger zusammengestellt.

2023 wird in den Flottmann-Hallen übrigens ein weiteres Mal Abschied gefeiert: Mit Jutta Laurinat, Ausstellungsleiterin Bildende Künste, geht Mitte des Jahres ein zweites Urgestein der Kultureinrichtung in den Ruhestand.

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