Herne. 75 Jahre WAZ – das ist auch die Geschichte von Dagmar und Klaus Batkowski aus Herne. Sie haben sich bei der WAZ kennengelernt. Wie es dazu kam.

Die WAZ feiert gerade ihren 75. Geburtstag. Dagmar und Klaus Batkowski stoßen gerne mit an. Denn das Ehepaar hat sich bei der WAZ in Herne kennengelernt. Und überhaupt: Ohne ihre WAZ wollen die 70-Jährige und der 73-Jährige gar nicht in den Tag starten. Die WAZ sprach mit dem Paar, das in Herne-Mitte lebt.

Die WAZ brachte Sie zusammen – wie kam das?

Klaus Batkowski: Einen Tag vor Heiligabend 1988 ging ich in die WAZ-Geschäftsstelle in Herne-Mitte. Ich wohnte damals in Sodingen und arbeitete als gelernter Dreher in der Werkstatt der Hiberniaschule. Ich wollte eine Wohnungsanzeige aufgeben, weil ich näher zu der Schule ziehen wollte. In der Geschäftsstelle traf ich auf die sehr freundliche, hilfsbereite und hübsche Mitarbeiterin Dagmar Telken. Ich setze mich zu ihr, und wir kamen ins Gespräch. Zum Schluss hab ich sie dann für abends in den „Bierdeckel“ eingeladen.

Und Sie haben ja gesagt?

Dagmar Batkowski: Mit den Kunden ins Gespräch zu kommen, mit ihnen auch über Privates zu sprechen, das war für uns Mitarbeiter in der Geschäftsstelle ja nichts Ungewöhnliches. Wir haben viel von ihnen erfahren. Und er gefiel mir, auch optisch. Da hab ich ja gesagt. Ich war alleinstehend, und der „Bierdeckel“ ist eine öffentliche Gaststätte, die ich kannte. Das war ja alles unverbindlich.

Sie sind regelmäßig im Urlaub: Dagmar und Klaus Batkowski.
Sie sind regelmäßig im Urlaub: Dagmar und Klaus Batkowski. © Batkowski

Und wie ging’s dann weiter?

Dagmar Batkowski: Er hat dann im „Bierdeckel“ gefragt, ob wir Silvester zusammen feiern. Im Kolpinghaus war eine Feier, und da sind wir dann zusammen und mit anderen hingegangen.
Klaus Batkowski: Danach hat sich alles Weitere ergeben. Nach Silvester waren wir dann praktisch zusammen und haben auch bald zusammengewohnt. Die Chemie hat einfach gestimmt.

Und auch geheiratet?

Dagmar Batkowski: Nein, das ist der größte Hammer: Wir haben erst 2013 geheiratet, also 25 Jahre später. Auf dem Standesamt im Herner Rathaus.

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Was schätzen Sie aneinander?

Klaus Batkowski: Meine Frau ist immer freundlich und hilfsbereit. Wir haben auch die gleichen Interessen, gehen viel wandern.
Dagmar Batkowski: Mein Mann ist sehr zuverlässig, ich kann mich hundertprozentig auf ihn verlassen. Er ist immer für mich da, auch, als ich krank war. Und er kann Fenster putzen und weiß, wie man eine Waschmaschine bedient.

Welche Rolle spielt die WAZ in ihrem Leben – mal abgesehen davon, dass sie sich in der Geschäftsstelle kennengelernt haben?

Klaus Batkowski: Die WAZ begleitet mich schon mein ganzes Leben, da ich nur zwei Jahre jünger bin als die Zeitung. Schon meine Eltern hatten in den 50er Jahren die Zeitung.
Dagmar Batkowski: Auch ich bin seit frühester Kindheit mit der WAZ verbunden, weil schon mein Vater bei der Zeitung gearbeitet hat. Er war Außendienstmitarbeiter der WAZ. Ich habe dann Einzelhandelskauffrau gelernt und später in der WAZ-Geschäftsstelle in Herne angefangen.
Klaus Batkowski: Dadurch hatten wir auch viel Kontakt mit anderen WAZ-Mitarbeitern, auch aus der Redaktion. Mit ihnen waren wir viel unterwegs, unter anderem mit dem mittlerweile verstorbenen Fotografen Peter Monschau und dem verstorbenen ehemaligen Redaktionsleiter Michael Thiel.

Lesen Sie die WAZ gemeinsam am Küchentisch und tauschen die Teile aus? Oder lesen Sie die Nachrichten heute digital?

Klaus Batkowski: Ich lese sie vormittags erst mal allein. Ich lese überhaupt sehr viele Zeitungen und Zeitschriften, früher auch den Spiegel und den Focus, heute neben der WAZ auch die Welt. Es muss aber Papier sein. Manchmal lese ich auch andere Lokalausgaben der WAZ, dann schaue ich mir im Computer die E-Paper an.

Im Sommer liest Klaus Batkowski die WAZ gerne auf Balkonien.
Im Sommer liest Klaus Batkowski die WAZ gerne auf Balkonien. © Batkowski

Dagmar Batkowski: Ich lese die WAZ meist am Nachmittag. Mein Mann kennt die dann auswendig und hat mir schon viel aus dem Lokalteil erzählt. Auch ich muss die Zeitung in der Hand halten. Ich lese sie übrigens von hinten nach vorne. Das kommt von meiner früheren Arbeit in der Geschäftsstelle: Da hatten wir viel mit Kleinanzeigen zu tun, und die liegen hinten.

Sie sind auch unser fleißigster Leserbrief-Schreiber, Herr Batkowski. Allerdings drucken wir nur die allerwenigsten davon ab. Was treibt Sie an?

Das weiß ich auch nicht. Ich habe halt zu allem eine Meinung. Ich lese die Zeitung durch und dann kommentiere ich was. Ich könnte über alles was schreiben. Zwei bis drei Leserbriefe sind das pro Woche schon.

Was wünschen Sie der WAZ zum 75. Geburtstag?

Klaus Batkowski: Unbedingt weitermachen! Wir brauchen die Zeitung. Viele Menschen lesen ja keine Zeitung mehr, manchen ist sie auch zu teuer geworden. Wir wollen weiter informiert werden.

Haben Sie auch Kritik?

Klaus Batkowski: Schade, dass es keine Geschäftsstelle mehr gibt. Da konnte man reinkommen und mit den Leuten reden. Und es ist schade, dass die Reporter nicht mehr so eng mit der Stadt verbunden sind. Viele wohnen auswärts, das merkt man.

An ihrem ersten gemeinsamen Abend gingen Sie in den „Bierdeckel“. Den gibt’s ja heute noch. Ist das weiter Ihr Treffpunkt?

Klaus Batkowski: Ja, da gehen wir noch immer hin – zu Branka, der Wirtin, die war 1988 auch schon da. Ich hoffe, dass die beiden „Abos“, das mit meiner Frau Dagmar und mir, und das mit der WAZ noch viele Jahre halten.

Ein Urgestein in der Herner Kneipenszene: „Bierdeckel“-Wirtin Branka Juran. Hier zeigt sie ein Bild aus ihrer Anfangszeit 2014 hinter der Theke. Dort steht sie allabendlich seit knapp 40 Jahren.
Ein Urgestein in der Herner Kneipenszene: „Bierdeckel“-Wirtin Branka Juran. Hier zeigt sie ein Bild aus ihrer Anfangszeit 2014 hinter der Theke. Dort steht sie allabendlich seit knapp 40 Jahren. © Ralph Bodemer / WAZ FotoPool