Herne. In Herne gibt es am Mittwoch erneut Streiks. Es findet auch eine große Kundgebung statt. Etliche Einrichtungen sind geschlossen. Eltern leiden.
Es wird weitergestreikt: Der Verdi-Bezirk Mittleres Ruhrgebiet ruft für den Internationalen Frauentag an diesem Mittwoch, 8. März, die Beschäftigten im Sozial- und Erziehungsdienst zu einem Branchenstreik und einer Kundgebung in Herne auf. Damit erhöht die Gewerkschaft im Tarifstreit des Öffentlichen Dienstes den Druck.
Nachdem es bereits mehrere Warnstreiks in Herne gab, geht die Auseinandersetzung nun also in die nächste Runde. Zuletzt wurde unter anderem am Freitag, 3. März, der Nahverkehr lahmgelegt. Am Mittwoch, 8. März, gehe es, genau wie vor 100 Jahren, darum, mehr Respekt, mehr Gleichberechtigung und eine faire Bezahlung von Frauen durchzusetzen, teilt Verdi mit. Am Internationalen Frauentag vereine die Gewerkschaft deshalb „bundesweit diese Kräfte und führt tarifliche und feministische Kämpfe gezielt zusammen“. Auch wenn in der Frage der Gleichstellung schon einiges erreicht worden sei, so sei es immer noch so, „dass die Verbesserung und Aufwertung von Berufen der Erziehung, Bildung und Sozialen Arbeit nicht vom Himmel fällt, sondern erkämpft werden muss“. 83 Prozent der Beschäftigten im Sozial- und Erziehungsdienst seien Frauen, in den Kindertagesstätten sogar fast 94 Prozent.
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Das Gehalt von Erzieherinnen und Erziehern, Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeitern sowie Sozialpädagoginnen und Sozialpädagogen spiegele das aber immer noch nicht wieder, sagt Verdi-Gewerkschaftssekretär Eric Lobach. Und: „Das ist erstklassige Ausbildung und Arbeit mit Bezahlung zweiter Klasse. Wir sagen: Schluss damit!“ Die fehlende Anerkennung zeige sich dazu auch noch in schlechten Arbeitsbedingungen wie den Personalschlüsseln und Fallzahlen und einer hohen Zahl von Befristungen und Zwangsteilzeit.
Von dem Warnstreik seien alle 20 Kitas und die fünf „Kleinen Kitas“ der Stadt betroffen, meldet die Stadt. Da eine Notbetreuung erst bei mehrtägigen Streiks eingerichtet werde, sollten sich Eltern daher darauf einstellen, dass die Türen geschlossen bleiben. Im Sozialen Beratungsdienst der Stadt sollten sich die Menschen zudem auf eingeschränkte Erreichbarkeit einstellen. Der Notdienst im Allgemeinen Sozialen Dienst (ASD)sei jedoch gewährleistet.
Um Forderungen unter anderem nach einer Steigerung der Gehälter um 10,5 Prozent (mindestens jedoch um 500 Euro) mehr Nachdruck zu verliehen, ruft der Verdi-Bezirk Mittleres Ruhrgebiet für Mittwoch zu einem zentralen Streik in Herne auf. Ab 9 Uhr sollen Beschäftigte der Stadtverwaltungen Bochum, Herne, Gelsenkirchen, Bottrop und der Städte im Kreis Recklinghausen sowie der Kreisverwaltung Recklinghausen an diesem Tag ein starkes Zeichen für den Sozial- und Erziehungsdienst setzen. Treffpunkt ist um 9 Uhr der Europaplatz in Herne-Mitte (Haltestelle Kreuzkirche). Von dort soll es in einem Demonstrationszug zu einer Abschlusskundgebung auf dem Robert-Brauner-Platz gehen.