Herne. Die Einnahmen durch Temposünder sind in Herne deutlich gestiegen. Es wurde häufiger geblitzt – und für die Betroffenen wurde es teuer.

Die Stadt Herne hat im vergangenen Jahr deutlich höhere Einnahmen durch ihre mobilen und stationären Blitzer erzielt als im Vorjahr 2021. Während Temposünder in 2021 mit Buß- und Verwarngeldern von insgesamt 1,87 Millionen Euro belegt wurden, waren es 2022 rund 2,44 Millionen Euro. Dabei war mit 70.054 kommunalen Verfahren auch die Zahl der Temposünder höher, als noch im Vorjahr. Da waren es 63.900.

Zur Einordnung muss jedoch beachtet werden, dass die Zahl der Blitzerfotos im Jahr 2021 auffallend gering war. 2020 waren 73.510 Menschen auf den Straßen in Herne geblitzt worden – also noch mehr als in 2022. Allerdings ist die Höhe der Bußgelder deutlich gestiegen. 2020 erwirtschaftete die Stadt durch die Ahndung von mehr Geschwindigkeitsverstößen als in diesem Jahr nur rund 1,52 Millionen Euro.

Herne: Vergehen werden schärfer bestraft

„Es wurden deutlich höhere Bußgelder festgesetzt als im Vorjahr, was größtenteils auf die angehobenen Geldbußen seit der letzten Bußgeldkatalognovelle zurückzuführen sein sollte“, teilt Carina Loose, Sprecherin der Stadt Herne, auf Anfrage mit. Ein Zusammenhang zur Corona-Pandemie könne hingegen nicht erkannt werden.

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Aktuell gibt es in Herne insgesamt fünf fest installierte Blitzer – vier davon ahnden zu schnelles Fahren: an den Standorten „Lütge Bruch“ und „Wakefieldstraße“ in beide Fahrtrichtungen. Die stationären Blitzer machen jedoch „nur“ 730.000 Euro der Einnahmen aus. Rund 1,7 Millionen Euro fließen jedoch durch den Einsatz der mobilen Radarwagen in die Stadtkasse. „Pro Arbeitstag sind durchschnittlich zwei mobile Fahrzeuge mit jeweils zwei Messeinheiten sowie einer Geschwindigkeitsmessanlage in Stativform unterwegs“, erläutert Loose. Etwa 70 Prozent der Raser erhielten ihr Foto von einem mobilen Gerät.

Wenige Blitzer, aber auch wenig Straßenfläche

Im Vergleich zu vielen anderen Großstädten in Deutschland, setzt Herne wenige Blitzer ein. So zeigt eine Statistik der Berliner Rechtsanwaltskanzlei Goldenstein, dass in einigen Nachbarstädten mit deutlich mehr Geräten geblitzt wird. Absoluter Spitzenreiter ist dabei Wuppertal: Hier sind laut der Analyse 34 fest installierte und im Schnitt 2,7 mobile Blitzer im Einsatz. In Relation auf die Straßenfläche in Wuppertal ist das die größte Blitzer-Dichte in ganz Deutschland. Gelsenkirchen kommt mit 15,8 Blitzern (stationär und mobil) auf Platz 14. Bochum wird mit 9,5 Blitzern auf Platz 29 geführt.

Die Rechtsanwaltskanzlei hat sich nach eigenen Angaben die 40 einwohnerreichsten deutschen Städte angesehen; Herne taucht deshalb nicht in der Statistik auf. Im vergangenen Jahr landete Herne mit Blick auf die Blitzerdichte im Verhältnis zur Straßenfläche bei einem Wert von 17,6. Trotz der geringen Anzahl, würde Herne damit in Relation zur Straßenfläche jedoch noch vor den Nachbarstädten wie Gelsenkirchen oder Bochum rangieren.

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Aber zurück nach Herne: Zusätzlich zu den Geschwindigkeitsmessanlagen, wie die Blitzer offiziell heißen, gibt es an der Holsterhauser Straße in Fahrtrichtung Sodingen einen Blitzer, der Rotlicht-Verstöße ahndet. Er löste in 2022 insgesamt 1959 Mal aus und brachte der Stadt Einnahmen in Höhe von 165.940 Euro.

In welchen Bereich fließt der millionenschwere Geldregen durch die Blitzer? „Die Einnahmen aus den Bußgeldern fließen in den städtischen Haushalt“, so Loose knapp. Genauere Angaben macht die Stadt hier nicht.

>>>WEITERE INFORMATIONEN: Knöllchen fürs Parken

  • Die Stadt Herne hat 2022 insgesamt 93.408 Strafzettel für falsches Parken ausgestellt. Im Vorjahr waren es noch 115.000.
  • Mit den Knöllchen im „ruhenden Verkehr“ hat sie laut Angaben der Stadt insgesamt rund 2,03 Millionen Euro eingenommen.