Herne. Der Klimawandel bedroht Herner Gewässer: Was Politiker nach dem Fischsterben im Ententeich fordern, wie ein Frühwarnsystem helfen könnte.
Der schlechte Zustand von Herner Teichen bereitet der Politik weiterhin große Sorgen: In der jüngsten Sitzung des Umweltausschusses ging es vor allem um die Situation am Ententeich in Herne-Süd, wo die geringe Wassertiefe und der Frost kurz vor Weihnachten ein Fischsterben ausgelöst hatten. Außerdem soll die Stadt die Einführung eines Frühwarnsystems prüfen, um Probleme in Gewässern rechtzeitig zu erkennen.
Zu wenig getan zur Rettung der Fische? Stadt Herne weist Vorwürfe zurück
Fast der komplette Fischbestand des Ententeichs am Erlenweg – darunter vier große Karpfen – war kurz vor Weihnachten verendet. Nach Angaben der Verwaltung war der nur wenig Wasser führende Teich fast komplett zugefroren, was zu Sauerstoffmangel und zum Tod der Fische geführt hatte. Den Vorwurf von Gerhard Kalus (Grüne), dass die Verwaltung zu wenig dagegen getan habe, wollte Stadtgrün-Chef Heinz-Jürgen Kuhl nicht stehenlassen.
+++ Lesen Sie auch: „Riesenproblem“ – Herner Gewässern droht die Austrocknung +++
Die Stadt habe mit Fremdfirmen zuvor dreimal Frischwasser zugeführt; die Kosten hätten in einem „deutlichen vierstelligen Bereich“ gelegen. Versuche, die offenbar von Unbekannten dort ausgesetzten Karpfen abzufischen, seien gescheitert. „Meine Mitarbeiter sind keine Angler, sondern für Grünflächenpflege verantwortlich“, sagte er zum Vorwurf der Mitschuld am „Massensterben“.
Jenseits der Abfisch-Debatte bleibt – wie bei anderen Herner Teichen auch – das Problem des Austrocknens und der zu geringen Wassertiefe. Die Grünen regten an, eine in Höhe des Hauses Erlenweg 47 in die Kanalisation versickernde Quelle für die Bewässerung des Ententeiches zu nutzen. Die Stadt versprach eine Prüfung, ob eine Zufuhr von Frischwasser aus dieser Quelle möglich und vor allem finanzierbar sei.
Wertvolle Hinweise für diese Untersuchung lieferte möglicherweise Peter Windhäuser. Der Anwohner aus Herne-Süd berichtete im Ausschuss unter Berufung auf einen älteren Bürger, dass die ursprüngliche Quelle des Ententeichs direkt hinter den Häusern Erlenweg 29, 31 und 33 gelegen habe. Warum diese den Teich nicht mehr speist, sei nicht bekannt. Möglicherweise spiele der Neubau einer Wohnanlage mit Tiefgarage eine Rolle. Das hörbare Rauschen hinter den Häusern am Erlenweg lege jedoch nahe, dass die Quelle nach wie vor aktiv sei, so Windhäuser.
Die Stadt soll diese Hinweise nun in ihre Untersuchung einbeziehen. SPD-Ratsherr Ulrich Syberg stellte zudem gegenüber der Verwaltung klar, dass hohe Kosten für die mögliche Herstellung eines Zuflusses zum Ententeich nicht automatisch zu einem Aus führen dürften. Zu berücksichtigten sei auch die klimatische Bedeutung des Gewässers für das Viertel.
Aufgegriffen wurde der Vorschlag der Grünen, nach dem Vorbild anderer Städte über ein „Monitoring der Wasserqualität“ in Herner Gewässern nachzudenken. Der Stadtgrün-Chef kündigte auch hier eine Prüfung über Kosten und Nutzen an. „Ein solches System kann Probleme nur aufzeigen, nicht lösen“, so Kuhl.