Herne. Koi Karpfen und andere Fische treiben tot an der Oberfläche des Ententeichs in Herne-Süd. Wie es dazu kam? Das sagen Stadt und Naturschützer.
Fischsterben im Ententeich: Nach Ende der Frost-Phase in dieser Woche treiben die Fische des Gewässers in Herne-Süd tot an der Oberfläche, darunter auch zwei stattliche Koi Karpfen. Die Stadt führt dies auf die zu geringe Wassertiefe zurück. Der Umweltverband BUND macht einen weiteren Grund geltend.
Stadt führte im Sommer viermal Frischwasser zu
Die Wassertiefe im Ententeich am Erlenweg habe sich im Laufe des Dürre-Sommers stark reduziert, berichtet Stadtsprecherin Anja Gladisch auf Anfrage der WAZ. „Um die Fische zu schützen, hat die Verwaltung im Laufe des Sommers viermal Frischwasser zugeführt.“ Trotzdem und trotz der jüngsten Regenfälle sei die Wassertiefe so gering gewesen, dass der sehr kleine Teich komplett durchgefroren sei: „Dadurch sind die Fische gestorben“, so Gladisch.
Wie viele Fische es zuletzt im Ententeich gab, sei nicht bekannt. Was dagegen bekannt sei: „Festgestellt wurden zwei große Koi Karpfen, die dort von Unbekannten ausgesetzt worden waren.“ Die toten Tiere würden beseitigt, „sobald das Eis sie wieder freigegeben hat“. Die Frage, ob das Fischsterben hätte verhindert werden können, verneint die Stadt. Vorbeugende Maßnahmen seien ja durch die mehrfache Befüllung mit Frischwasser bereits ergriffen worden, betont die Sprecherin. Für die Zukunft sei geplant, dass dieser und andere Teiche regelmäßig abgefischt werden.
Der Umweltverband BUND würde eine solche Maßnahme begrüßen. Rolf Reinholz, Co-Sprecher der Herner Kreisgruppe, weist darauf hin, dass nicht zuletzt Bürgerinnen und Bürger eine Mitschuld an Situationen wie aktuell im Ententeich hätten: „Einige Menschen meinen, sie müssen ihre Fische in irgendwelche Gewässer schmeißen. Das ist unverantwortlich.“
Diese Unsitte habe in Herne schon zu großen Schäden geführt. Zum Beispiel im Teich im Naturschutzgebiet Voßnacken, wo der hohe Amphibienbestand - insbesondere Erdkröten - durch das Aussetzen von amerikanischen Sonnenbarschen stark eingebrochen sei: „Die haben dort alles ,massakriert’.“
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Am Ententeich trage die Stadt wohl keine Mitschuld, sagt Reinholz. „Ich wäre ebenfalls davon ausgegangen, dass sich dieser Teich im Winter wieder auffüllt.“ Der Naturschützer zweifele allerdings daran, dass der See komplett durchgefroren sei. „Ich würde eher vermuten, dass Sauerstoffmangel geherrscht hat, weil die Decke zugefroren war.“
Gerhard Kalus (Grüne) kündigt derweil an, für die Sitzung des Umweltausschusses am 18. Januar eine Anfrage zum Fischsterben im Ententeich zu stellen. Das Thema ist in diesem Gremium fast schon ein Dauerbrenner. Zuletzt ging es in der November-Sitzung auf Antrag von Barbara Merten (CDU) insbesondere um den sich permanent verschlechternden Zustand der Herner Teiche. Als Hauptgrund für diese im gesamten Ruhrgebiet zu beobachtende Entwicklung benannten Vertreter der Stadt und der Emschergenossenschaft die wiederholt viel zu trockenen Sommer- und Herbstmonate in den vergangenen Jahren mit viel zu wenig Niederschlägen.