Herne. Zwei Sozialdemokraten im Blickpunkt: Warum es für den Herner SPD-Chef läuft, weshalb Besiktas Ex-Bürgermeister im Gefängnis sitzt.
Sozialdemokraten im Fokus: Hendrik Bollmann und Murat Hazinedar – bei einem läuft’s, der andere sitzt.
Hazinedar festgenommen
OB Frank Dudda hat 2016 mit Murat Hazinedar, Bürgermeister von Besiktas, die Städtepartnerschaft zwischen Herne und dem Istanbuler Bezirk eingestielt, die Verträge wurden dann feierlich in Herne unterzeichnet. Anschließend pflegte Dudda gute Kontakte mit Hazinedar. Dann wurde Hazinedar, der wie Dudda der sozialdemokratischen Partei angehört, 2018 von der AKP-Regierung um Staatschef Erdogan abgesetzt. Eine Begründung: Ermittelt werde wegen Amtsmissbrauchs und Korruption.
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Nun, vier Jahre später, kommt es für Hazinedar knüppeldick: Nach einer Razzia wegen Bestechungsvorwürfen, so heißt es in türkischen Medien, sei auch der Ex-Bürgermeister festgenommen und ein Haftbefehl ausgestellt worden. Der 51-Jährige, so die Vorwürfe, soll Baugenehmigungen gegen Schmiergeld erteilt, dadurch über eine Million Dollar eingenommen und seine Villa im Küstenort Bordum finanziert haben. Was da dran ist, müssen nun die Gerichte entscheiden. Fortsetzung folgt.
Der Duracell-Genosse
Wer auf Facebook unterwegs ist, bei dem setzt sich seit einigen Monaten mehr und mehr ein Gedanke fest: Wird die Herner SPD von einem Duracell-Hasen geführt? Für diesen tierischen Werbeträger einer Batterie-Firma wurde bekanntlich einst der Slogan „der läuft und läuft und läuft ...“ kreiert. Und dieser Spruch trifft auch auf den hyperaktiven neuen SPD-Chef Hendrik Bollmann zu. OB Frank Dudda hatte schon im August 2022 anlässlich der Wahl Bollmanns bewundernd auf die Omnipräsenz seines Genossen auf Social Media hingewiesen. Seit seiner Inthronisierung hat sich die Schlagzahl des 40-Jährigen sogar noch erhöht.
Die Politgeflüster-Redaktion hat mal nachgezählt: Posts zu 51 (!) persönlichen Veranstaltungen/Aktivitäten hat Bollmann in den vergangenen vier Monaten auf seine Seite gestellt. In 31 dieser 51 Termine ging es um politische Termine. Bollmann bei der SPD-Jubilarehrung in Bickern, Bollmann beim SPD-Debattenkonvent in Berlin, Bollmann beim Bürgergespräch in der Wanner Wurstbude, Bollmann bei der Sprechstunde im Röhlinghauser Kiosk, Bollmann beim Seminar der Friedrich-Ebert-Stiftung …. . Das Ganze mischt sich mit unpolitischen Beiträgen über Stadionbesuche beim VfL Bochum, eine Feier im Kleingartenverein oder eine Joggingrunde in Wesel. Doch was heißt schon „unpolitisch“: Auch das Private soll ja bekanntlich politisch sein – insbesondere bei Politikern, die noch große Ziele haben.