Herne. . Besiktas, Stadtbezirk von Istanbul, ist neue Partnerstadt von Herne. Am Donnerstagabend wurden die Verträge unterzeichnet.
Der Istanbuler Stadtbezirk Besiktas ist siebte Partnerstadt von Herne. OB Frank Dudda und sein türkischer Amtskollege Murat Hazinedar unterzeichneten den Partnerschaftsvertrag am Donnerstagabend bei einem Empfang im Parkhotel. Mit der Städte-Ehe, sagt Dudda, schlage die Stadt Herne „ein neues Kapitel im Buch ihrer Städtepartnerschaften“ auf.
Der Besuch der türkischen Delegation aus dem 190 000 Einwohner großen Bezirk am Bosporus stand auch im Zeichen der politischen Entwicklungen in der Türkei. Der Rat hatte sich im Juli knapp für die Städte-Ehe ausgesprochen – vor dem gescheiterten Putschversuch. Auch er blicke mit Sorge auf die jüngsten Entwicklungen in der Türkei, sagte der OB zur WAZ, genauso auf die Entwicklung des deutsch-türkischen Verhältnisses. Dennoch stehe Herne zur Partnerschaft: „Gerade in der aktuellen Debatte brauchen wir Brückenbauer.“ Und zwar jene, die zeigten, welcher Gewinn darin liege, wenn sich Menschen respektvoll und anständig begegneten.
Bei der Städtepartnerschaft, betonte Dudda, gehe es nicht darum, die türkische Innenpolitik zu begleiten, sondern den Bürgern beider Städte den Weg zu einer besseren Verständigung, ja zu freundschaftlichen Beziehungen zu ebnen. Konkret soll die Freundschaft Horizonte eröffnen, Vorurteile abbauen und insbesondere auch der Jugend neue Chancen für ein friedliches und respektvolles Miteinanders ermöglichen. Er habe „volles Vertrauen“ zu Bürgermeister Hazinedar – er gehört im Gegensatz zu Präsident Erdogan nicht der AKP, sondern der sozialdemokratischen CHP an – und seiner Administration, dass das mit den neuen Partnern möglich sei, so der OB.
OB will über Entwicklungen reden
Natürlich kämen die jüngsten Entwicklungen in der Türkei zur Sprache. Es interessiere ihn brennend, wie Hazinedar sie bewerte und welche Schlussfolgerungen er daraus ziehe. Sprechen will Dudda mit Hazinedar, der von Donnerstag bis Samstag in der Stadt ist, unter anderem auch über die Themen Rechtsstaat, Pressefreiheit und Menschenrechte in der Türkei.
Im Gespräch mit der WAZ sagte Hazinedar nach seiner Ankunft, dass die Demokratie in der Türkei gestärkt werden müsse. Zwar sei es gut, dass der Putsch nicht gelungen sei, nun aber müsse der Rechtsstaat gestärkt werden. Dafür stehe er ein. Kritik an Erdogan wolle er auch künftig äußern – „so wie in der Vergangenheit“. Wichtig sei es nun aber auch, dass Deutsche und Türken weiter zusammenstehen, mehr noch, dass die Deutschen die Türkei unterstützten: „Wenn sich die Türkei weiter negativ entwickelt, hat das auch Auswirkungen auf Deutschland – das sage ich in aller Freundschaft.“