Herne. Im Bissmarck92 gibt es Burger, Pizza und Pommes. Hört sich gut an, aber schmeckt es auch? Die WAZ Herne hat es getestet – das ist das Ergebnis.

2016 nahm sich Inhaber Naseem Arif vor, ein etwas anderes Lokal zu eröffnen. Es sollte keine Pommesbude, aber auch kein Restaurant sein. Keine Kneipe, aber auch keine Cocktailbar. So entstand das „Bissmarck 92“ – ein gehobener Imbiss, in dem Gästen nicht nur zahlreiche Speisen – von Focaccios, Salaten und Fingerfood über Pizza bis hin zum Aushängeschild Burger – zur Auswahl stehen, sondern auch ein gemütliches Ambiente.

Atmosphäre: Hinter der Theke herrscht geschäftiges Treiben. Hier werden Burger belegt, Teller vorbereitet – der Duft von Gebratenem hängt in der Luft. Theke und Gastraum sind durch eine Wand getrennt, so dass Kellnerinnen und Kellner die Gäste zwar im Blick haben, diese aber nicht allzu viel vom Küchenbetrieb mitbekommen. Die Einrichtung passt zur Idee eines Lokals, in dem man auch gerne mal etwas länger sitzt. Rote gepolsterte Sitzbänke wie in einem amerikanischen Diner werden durch stoffbezogene und kupferfarbene Stühle ergänzt. Die dunkleren Vollholztische wirken individuell, zeigen noch ihre Maserung. Indirektes Licht sorgt für eine gemütliche Atmosphäre. Auch hier wurde auf Patchwork gesetzt, denn unterschiedliche Lampenschirmstile sorgen für eine nicht alltägliche Optik. Was positiv auffällt: Es gibt eine Box mit Spielzeug für Kinder und auf der Toilette einen Wickeltisch. Einziger Kritikpunkt: Bei Temperaturen um den Gefrierpunkt ist es im Gastraum ein wenig kühl, was den großen Fensterfronten geschuldet ist.

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Service: Kaum Platz genommen, fragt eine freundliche Kellnerin, ob es bereits etwas zu trinken sein darf. Keine Minute später sind die Getränke dann auch schon da. Fragen zur Herstellung der Speisen werden ausführlich beantwortet. So erfährt der Gast, dass das Fleisch von umliegenden Bauernhöfen stammt, die Burger-Buns nach eigenem Rezept bei einem Bochumer Bäcker hergestellt werden und alles frisch zubereitet wird. Braucht man etwas länger, um sich zu entscheiden, ist dies auch kein Problem. Die Bedienungen bleiben in Sichtnähe ohne aufdringlich zu sein. Einmal bestellt, ist das Essen zügig auf dem Tisch.

Einmal bestellt, ist das Essen im Bissmarck92 schnell auf dem Tisch.
Einmal bestellt, ist das Essen im Bissmarck92 schnell auf dem Tisch. © Humpfle

Angebot: Die auf einem Klemmbrett präsentierte Speisenkarte ist umfangreich. Hier findet eigentlich jeder etwas, ob es nur ein Snack sein soll oder die Hauptmahlzeit. Auch wenn der Fokus auf den Burgern liegt, merkt man der Karte den italienischen Einfluss an. So gibt es neben gefüllten Pizza-Brötchen (5 bis 6 Euro), Focaccio (2,50 bis 4 Euro), verschiedene Salate, die man selber mit Gambas, Käse oder Falafelbällchen verfeinern kann (5 bis 16 Euro) und natürlich Pizza (ab 4 Euro) und Pasta (ab 7,90 Euro), die von einem sizilianischen Koch zubereitet werden. Beim „signature dish“, dem Burger, können Gäste sich zwischen einem Brioche-Bun und einem Vollkorn-Bun und zahlreichen verschiedenen Belägen entscheiden. Auch vegetarische oder vegane Varianten stehen zur Verfügung. Wir entscheiden uns für den Klassiker „Cheeseburger“ (9 Euro) mit Bissmarck Fries (3,90 Euro) und Black Trüffel Mayonnaise (1,50 Euro).

Geschmack: Die Burger werden auf einem Schieferteller serviert, die Pommes dazu in einer Schaufel und die Mayo in einem kleinen Eimerchen. Alles in allem optisch sehr ansprechend. Der Cheeseburger mit knackigem Salat, Gurken und Tomaten und einem guten Käse schmeckt sehr lecker. Der Gargrad ist exakt wie gewünscht, das Fleisch saftig und zart. Die spezielle Sauce harmoniert gut mit dem Brioche-Bun, dem Salat und dem Fleisch. Die Pommes sind genau richtig knusprig und haben sogar noch Kartoffelschale. Einziges Manko: Mit dem Salz hätte der Koch etwas sparsamer sein können. Übersalzen war es allerdings nicht, so dass dem Genuss hier nichts im Weg stand. Wirklich überzeugen konnte die Trüffel Mayonnaise. Der Burger hat mit 150 Gramm ein gute Größe, so dass man satt wird, aber noch Platz für den Nachtisch hat. Der bestellte Nachtisch, Schokotörtchen mit flüssigem Kern (4,90 Euro) und Tiramisu (5,50 Euro), kann ebenfalls überzeugen. Das Schokotörtchen ist mit Erdbeersauce verziert und beim Anschneiden kommt einem tatsächlich der flüssige Schokokern warm entgegengelaufen. Beim Tiramisu gibt es eine ordentliche Portion. Es schmeckt frisch, nicht zu kaffeelastig und nicht zu mächtig – liegt also im gehobeneren Mittelfeld.

Zum Nachtisch gab es Schokotörtchen mit Erdbeersauce und flüssigem Schokokern.
Zum Nachtisch gab es Schokotörtchen mit Erdbeersauce und flüssigem Schokokern. © Humpfle

Fazit: Die Qualität der Speisen macht deutlich, dass es sich beim „Bissmarck92“ eben nicht um die klassische Pommesbude handelt. Das Team ist sehr nett, offen und zuvorkommend. Das Preis-Leistungs-Verhältnis ist völlig in Ordnung, Qualität der Lebensmittel und Portionsgrößen stimmen überein.

Bewertung:

  • Geschmack: 4 von 5
  • Atmosphäre: 4 von 5
  • Service: 5 von 5

Hinweis der Redaktion: Diese Gastro-Kritik entspricht dem subjektiven Geschmacksurteil des Verfassers. Bei unseren Tests geben wir uns nicht zu erkennen, bewerten unabhängig und bezahlen das Essen selbst.

Adresse: Bismarckstraße 92, 44629 Herne, Öffnungszeiten: Mo - Do: 11.30 - 22, Fr - Sa: 11.30 - 22.30, So, Feiertage: 12.30 - 22