Herne. An einem Wohngebiet soll in Wanne-Eickel eine neue Feuerwache gebaut werden. Die Anwohner fürchten Lärm und Staus. Was die Stadt Herne sagt.
Der geplante Bau der Feuer- und Rettungswache Wanne-Eickel an der A 42 bereitet Anwohnerinnen und Anwohnern große Sorgen. Sie befürchten Lärm und verstopfte Straßen im Umfeld. Die Stadt Herne beschwichtigt: Die Sorgen seien unbegründet. Außerdem befänden sich die Planungen noch ganz am Anfang, weitere Änderungen seien also möglich.
Als die Pläne für die neue Feuerwehrwache am Dienstag in der Bezirksvertretung Wanne vorgestellt wurden, kamen so viele Gäste wie seit langem nicht mehr zu dieser Sitzung. Zwei Dutzend Anwohnerinnen und Anwohner hörten sich im Stadtteilzentrum Pluto die Pläne der Verwaltung für die Freifläche Dorstener Straße/Corneliusstraße/Wasserstraße an der A 42-Anschlussstelle Crange an und machten ihrem Ärger darüber Luft.
Herne: Geplante Straße bereitet Anwohnern Sorgen
Nach den Worten von Thomas Lökenhoff (städtischer Fachbereich Umwelt und Stadtplanung) soll das gesamte Areal neu gegliedert werden. Auf dem östlichen Teil des Grundstücks, in dem unter anderem Gewerbebetriebe sowie die Monza-Kartbahn untergebracht ist, soll ein Schwerpunkt „Logistik“ geschaffen werden. Auf der Freifläche daneben, auf der 2015/2016 eine Zeltstadt für Geflüchtete stand, soll die neue Wache gebaut werden. Dazwischen: eine neue Straße von der Dorstener Straße bis hoch zur nördlichen Wasserstraße.
Es ist vor allem diese Straße, die den Nachbarinnen und Nachbarn Sorgen bereitet. Damit würde eine neue Durchfahrtsstraße entstehen, die Autofahrerinnen und Autofahrer als Alternative zur vielbefahrenen Corneliusstraße nutzen würden, beklagten sich Besucherinnen und Besucher. Schon jetzt sei aber im Viertel nördliche Wasserstraße alles zugeparkt, weitere Fahrzeuge könne das Quartier nicht verkraften. Lökenhoff stellte klar, dass die geplante Straße zum Norden hin geschlossen würde. Sie solle nur von den Fahrzeugen der Wache und der Gewerbetreibenden genutzt werden – mit Ein- und Ausfahrt an der Dorstener Straße.
Straße soll nur im Notfall geöffnet werden
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Nur im „absoluten Notfall“, so Lökenhoff, soll die Straße schnell nach Norden hin geöffnet werden können – etwa dann, wenn Fahrzeuge der Feuerwehr zum Beispiel bei einer Blockierung der Kreuzung zur Dorstener Straße nach einem Unfall nicht ausrücken könnten. Dazu könnten im Norden Schranken oder absenkbare Pöller gebaut werden. Damit waren einige Nachbarinnen und Nachbarn auch nicht zufrieden. Wenn es diesen Notfall gäbe, kämen die Einsatzfahrzeuge auch an einer nördlichen Ausfahrt nicht durch: Im Viertel seien die Straßen zugeparkt und viel zu eng. Das könne man ändern, etwa durch Parkverbotsschilder, so Lökenhoff.
Nicht zuletzt fürchten die Anwohnerinnen und Anwohner eine weiter steigende Lärmbelastung. Zum Beispiel immer dann, wenn die Einsatzfahrzeuge mit Martinshorn vom Hof fahren. Das sei nicht geplant, sagte Lökenhoff. Die Fahrzeuge sollen an der Dorstener Straße eine Vorfahrtsregelung mit grüner Ampelschaltung bekommen, so dass sie das Martinshorn erst später bräuchten. Das nahm ihnen ein Besucher nicht ab. Auch an der Herner Wache an der Sodinger Straße gebe es diese Vorfahrtsregelung, trotzdem schalte die Feuerwehr das Martinshorn sofort beim Ausrücken ein.
Lärm befürchten die Nachbarinnen und Nachbarn aber auch durch den normalen Betrieb der Wache. Das Gebäude, so Lökenhoff, soll nach den ersten Plänen an der neuen Straße direkt gegenüber den Gewerbehallen gebaut werden, also nicht an den Grundstücksgrenzen der Anwohnerinnen und Anwohner. Gewartet und repariert werden sollen die Fahrzeuge nach jetzigem Planungsstand in der neuen Herner Wache; dieser Lärm entfalle. Die Frage, ob auch eine Tankstelle für die Feuerwehrfahrzeuge auf dem Grundstück geplant ist, konnte der städtische Vertreter am Dienstag noch nicht beantworten.
Mehrere Gutachten sind geplant
„Wir nehmen Ihre Anregungen sehr ernst“, sagte Daniel Wirbals, stellvertretender Leiter des Fachbereichs Umwelt und Stadtplanung, den Gästen. Alle Befürchtungen würden im Planverfahren berücksichtigt. Er versprach: Die Stadt werde „auf Augenhöhe und mit Respekt“ mit den Bürgerinnen und Bürgern über die weiteren Pläne sprechen. Respekt forderte er aber auch von den Nachbarinnen und Nachbarn, nachdem es in der Bezirksvertretung unter anderem Zwischenrufe und Redebeitrags-Unterbrechungen gab.
Bei der sogenannten frühzeitigen Beteiligung der Öffentlichkeit, so Wirbals, könnten Bürgerinnen und Bürger noch bis 6. April im Technischen Rathaus weitere Anregungen geben oder Fragen stellen. Anschließend komme die öffentliche Auslegung des Entwurfs, auch dabei seien Stellungnahmen und Einwände möglich. Mehr noch: Dann könne „noch viel direkter und tiefer“ über die Pläne diskutiert werden. Bis dahin sollen die Ergebnisse von Gutachten und Prüfungen eingeholt werden, etwa zur Lärm-, Verkehrs- und Umweltbelastung, die die Wache verursache. So sei es etwa denkbar, dass ein Lärmgutachten zu dem Ergebnis komme, dass an den Grundstücksgrenzen Lärmschutzwälle oder -wände gebaut werden müssten.
>> WEITERE INFORMATIONEN: Noch kein Zeitplan
Die neue Feuer- und Rettungswache Wanne-Eickel soll die bestehende an der Stöckstraße ablösen. Sie ist in die Jahre gekommen und kann laut Stadt Herne nicht mehr modernisiert werden.
Einen Zeitplan für den Bau der neuen Wache nannte die Stadt nicht. Hinzu kommt: Sie muss auch den Bau der neuen Feuerwehrhauptwache in Herne stemmen. Diese soll 2026 an der Werkshallenstraße in Horsthausen öffnen.