Herne. Die Stadt Herne will an Kolumbarien „unerwünschten Grabschmuck“ entfernen. Das will die SPD-Fraktion verhindern. Zurecht – ein Kommentar.
Es ist nicht überraschend, dass die Politik jetzt auf die Trauernden zugeht. Der Sturm der Entrüstung, den die Stadt Herne ausgelöst hat, ist groß – und der kann, ja darf nicht einfach ignoriert werden. Jahrelang hatte die Verwaltung Grabschmuck aller Art vor den Kolumbarien toleriert, darunter auch persönliche Briefe und liebevoll gestaltete Geschenke, nun pocht sie plötzlich auf die Friedhofssatzung. Mit Schildern auf den Friedhöfen teilt Stadtgrün mit, was „NICHT GESTATTET“ ist und kündigt „eine entschädigungslose Entsorgung“ an. Dieses unsensible Vorgehen hat zurecht Kopfschütteln bis Entsetzen ausgelöst.
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Die SPD hat schnell auf die Kritik der Angehörigen reagiert und fordert die Überarbeitung der Friedhofssatzung. Das ist der richtige Weg. Die aktuelle Satzung passt nicht in die Zeit: Die Trauernden müssen die Möglichkeit haben, mehr als nur Pflanzen auf die Ablageflächen zu legen. Was spricht gegen Lampen, Schalen und Kerzen? Zugleich muss aber gewährleistet werden, dass die Flächen nicht unansehnlich werden, dass Grabschmuck also nicht ausufert und nichts verrottet oder verrostet. Das fordert die Friedhofsverwaltung zurecht. Hier einen Kompromiss zu finden, das sollte nun wirklich nicht schwer sein.