Herne. Der durch eine Machete abgehackte Finger eines 54-Jährigen Herners könnte womöglich doch gerettet werden. Die Polizei hat Verdächtige ermittelt.
Nach dem Machetenangriff in Herne gibt es zumindest aus Sicht des Opfers erfreuliche Neuigkeiten. Der verlorene Finger des 54-Jährigen konnte im Krankenhaus wieder angenäht werden. Und auch bei den Ermittlungen hat die Polizei Fortschritte erzielt. Es handelt sich offensichtlich um einen Konflikt innerhalb einer Familie. Die Polizei hat mehrere Menschen im Verdacht.
Noch keine Prognose zu medizinischen Erfolgsaussichten möglich
Zu den medizinischen Erfolgsaussichten könne er aktuell keine Prognose abgeben, sagt Polizeisprecher Jens Artschwager, aber der Finger sei wieder an die Hand des Mannes angenäht worden. „Das Opfer befindet sich weiter im Krankenhaus.“ Bei dem Angriff vom Montag hatte der Bewohner einer Wohnung an der Poststraße in Herne-Mitte durch einen Schlag mit der Machete den kleinen Finger einer Hand verloren. Eintreffende Polizeibeamte wurden mit dem blutüberströmten Mann und dem abgetrennten Finger konfrontiert.
Unterdessen ist die Polizei in den Ermittlungen weitergekommen: Es sei mittlerweile davon auszugehen, dass es sich nicht nur um einen Täter handele. „Wir haben mehrere Tatverdächtige ermittelt, die aus dem Familienkreis kommen“, sagt Artschwager. Genaue Angaben zu den Verdächtigen könne die Polizei zum aktuellen Zeitpunkt nicht machen. „Wir haben hier weiterhin einen sehr komplizierten Sachverhalt.“
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Kriminalpolizei bildet Mordkommission nach Vorfall
Die Kriminalpolizei hatte nach dem Vorfall eine Mordkommission gebildet, um den Vorfall aufzuklären. Nach gegenwärtigem Stand waren offensichtlich am Montag am frühen Morgen mehrere Menschen in das Haus gestürmt. Sie sollen den Mann im Schlaf überfallen haben. Es soll noch auf der Straße lautstarke Auseinandersetzungen gegeben haben. Nachbarn zeigten sich schockiert und schildern dramatische Szenen.
Zum mutmaßlichen Hintergrund der interfamiliären Auseinandersetzung will sich die Polizei aktuell noch nicht äußern. Das müsse noch abschließend ermittelt werden, sei aber weiter sehr schwierig, weil es auch widersprüchliche Aussagen dazu gebe. Es laufen aber weiter Befragungen, die wegen verschiedener Sprachbarrieren nicht immer einfach sind.
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14-Jährige wurde nach dem Vorfall auf dem Dachboden gefunden
Nachbarn hatten von einem 14-jährigen Mädchen gesprochen, das auf dem Dachboden entdeckt wurde. Die Polizei bestätigte bereits, dass auch die Beamten das Mädchen aufgegriffen hatten. Allerdings müsse noch ermittelt werden, in welchem Zusammenhang der Teenager mit der Tat stehe. Es sei auch möglich, dass sie gar keinen Bezug zu dem Vorfall hatte.
Der 16-jährige Sohn des Opfers hatte seinen Vater nach der Tat laut Polizei blutend vorgefunden und ihm Erste Hilfe geleistet. Nachbarn sprachen darüber hinaus von einer blutenden Kopfwunde. Die Spurensicherung der Polizei rund um das Haus dauerte den kompletten Montag über an. Die Polizei hatte schnell Entwarnung gegeben, dass keine Unbeteiligten in Gefahr seien, weil jemand mit einer Machete durch Herne quasi Amok laufe. Das gelte jetzt umso mehr, nachdem weitestgehend klar sei, dass es sich um eine familieninterne Auseinandersetzung handele.