Herne. Haupt- und ehrenamtlich Mitarbeitende sowie Spenderinnen und Spender der Palliativversorgung in Herne feierten Jubiläum und runden Geburtstag.
Die Palliativversorgung in Herne feiert in diesem Jahr gleich doppelt: das Silberjubiläum des Ambulanten Hospizdienstes und das 30-jährige Bestehen der Palliativstation im Evangelischen Krankenhaus Herne. Aus diesem Anlass - und quasi zum Abschluss dieses Jubiläumsjahres - hat der Förderverein beider Organisationen am Freitag haupt- und ehrenamtlich Mitarbeitende sowie Spenderinnen und Spender ins Herner Kulturzentrum geladen.
Den Festakt im großen Saal eröffnete Pfarrer Frank Obenlüneschloß, der auch Vorsitzender des Fördervereins Palliativstation im EvK ist. Er hatte für die Gäste eine frohe Botschaft: Die Aktion „Wir sind palliativ“ habe für die Innenausstattung der neuen Station insgesamt eine sechsstellige Spendensumme eingebracht. Obenlüneschloß würdigte in seiner Begrüßung auch große Unterstützung des ehemaligen Bundesliga-Schiedsrichters Thorsten Kinhöfer, auf dessen Initiative eine Spendenaktion von Borussia Dortmund, FC Schalke 04 und VfL Bochum zustande kam.
Jubiläum Ambulanter Hospizdienst EVK-Palliativstation
Das Thema Sterbebegleitung aus der Tabuzone holen
Hernes Stadtdirektor und Kämmerer Hans Werner Klee überbrachte in Vertretung von Oberbürgermeister Frank Dudda die Grüße der Stadt Herne. „Was macht palliativ so besonders?“ fragte Klee zu Beginn. Der Palliativversorgung gehe es darum, die letzte Lebensphase „möglichst angst- und schmerzfrei zu gestalten und vor allen Dingen den Kontakt und die Nähe zur Familie und den Freunden zu gewährleisten“. Den Angehörigen solle „die Last der Pflegesituation abgenommen werden“, so Klee weiter. Er erwähnte nicht nur die Arbeit der Ärzte und Pflegekräfte, sondern auch die der Sozialarbeiter und Physiotherapeuten, die tagtäglich ihren wichtigen Beitrag leisten würden. Es sei ihm ein großes Anliegen, „das Thema Sterbebegleitung aus der Tabuzone zu holen“, so Klee. Eine große Hilfe für das Pflegepersonal und die Angehörigen von Schwerkranken sei die Ansprechstelle zur Palliativversorgung und Hospizarbeit „Alpha NRW“, die ebenfalls seit 30 Jahren besteht und ihren Hauptsitz in Münster hat.
Claudia Reifenberger, Pfarrerin und Superintendentin des Evangelischen Kirchenkreises Herne/Castrop-Rauxel, näherte sich dem Thema Palliativarbeit, indem sie von zwei 80-jährigen befreundeten Theologieprofessorinnen erzählte, deren Freundin schwer an Krebs erkrankt ist. Palliativpflege, das heiße vor allem „Zuwendung und Fürsorge“. Das sei nicht einfach in überfüllten Krankenhäusern. Reifenberger stellte am Ende ihrer Rede fest: „Es wird zu wenig über Palliativmedizin gesprochen, auch in der aktuellen Sterbebegleitungsdebatte“.
Kabarettistin Esther Münch sorgte für zahlreiche heitere Momente
Eigentlich standen noch zwei weitere Personen auf der Rednerliste - Thorsten Kinhöfer, Schirmherr des Fördervereins, sowie Gerlinde Dingerkus von „Alpha NRW“. Doch der Abend offenbarte, dass die Corona-Pandemie längst nicht beendet ist. Beide sind an Covid erkrankt.
Das Thema Palliativversorgung mag ernst sein, doch die Jubiläumsveranstaltung hatte auch ihre heiteren Seiten: Kabarettistin Esther Münch führte durch den Abend, in der Rolle der Reinigungsfachkraft Waltraut Ehlert sorgte sie für manchen Lacher. Zur Unterhaltung trug auch „Schwarz Rot Atemgold 09“ mit rockiger Ska- und Brassmusik bei.
>>> ERWEITERUNG DER PALLIATIVSTATION
Vor wenigen Wochen wurde der Grundstein zur Erweiterung der Palliativstation am EvK Herne gelegt. Insgesamt 360 Quadratmeter neue Fläche werden durch den Anbau geschaffen. Die Kosten liegen bei rund 2,5 Millionen Euro, allerdings schließt diese Summe auch die Sanierung der bestehenden Station ein.