Die umstrittene Fußball-WM steht kurz bevor. Die WAZ hat bei Herner Gastronomen gefragt, wie sie zu einer Übertragung und Public Viewing stehen.
- Am 20. November beginnt die Fußballweltmeisterschaft in Katar.
- Die WM ist unter anderem wegen der Menschenrechtsbedingungen im Gastgeberland umstritten.
- Einige Fans und Gastronomen haben sich dafür ausgesprochen, die WM zu boykottieren. Die WAZ hat nachgefragt, ob es in Herne Public Viewing geben wird.
Die Fußball-Weltmeisterschaft in Katar beginnt in wenigen Wochen. Seit Jahren steht das Turnier wegen der Menschenrechtslage im Gastgeberland und des Zeitpunktes der Austragung im Winter in der Kritik. Einige Fans und Gastronomen haben sich für einen Boykott der WM ausgesprochen. In Frankreich haben sich sogar ganze Städte wie Paris, Marseille und Bordeaux gegen Public Viewing entschieden. Die WAZ hat bei Herner Gastronomen und Veranstaltern nachgefragt, wie die Stimmung in Herne ist.
Herner Gastronomen: Kritik an Katar heißt nicht unbedingt Boykott
Der Herner LMV-Veranstaltungsservice wird in diesem Jahr kein Public Viewing zur WM in Katar veranstalten. Geschäftsführer Norbert Menzel glaubt, dass die Gäste dem Public Viewing allein durch die Jahreszeit fern bleiben würden. Aufgrund der Kritik an der WM in Katar könne er sich außerdem vorstellen, dass es keine große Resonanz für Public Viewing geben werde. „Eingefleischte Fußballfans wird es immer geben. Aber die Leute, die sich zum Public Viewing mitreißen lassen, wären in diesem Jahr vermutlich nicht dabei“, meint der Herner Veranstalter. „Wir denken aber darüber nach, temporär die Deutschland-Spiele zu zeigen“, so Menzel. Dies wolle er dann eventuell im Veranstaltungszentrum Gysenberg machen.
Auch das Parkhotel am Herner Stadtgarten wird kein Public Viewing im großen Stil veranstalten. „Das machen wir schon seit Jahren nicht mehr. Außerdem kommt dieses Jahr der Zeitpunkt im Winter dafür erschwerend dazu“, sagt Inhaber Jan-Hendrik van Dillen. Boykottieren werde das Parkhotel die WM aufgrund der Kritik an Katar jedoch nicht. „Wir möchten den Gästen die Entscheidung überlassen, ob sie sich die Spiele ansehen“, sagt van Dillen. Im Biergarten des Parkhotels werde es ein Zelt geben, in dem die Spiele auf einem Fernseher gezeigt werden, so van Dillen. „Die Übertragung wird bei uns aber in einer eher gemütlichen Atmosphäre stattfinden.“
Nach jetzigem Planungsstand wird Steinmeister’s Biergarten an der Künstlerzeche die Fußball-Weltmeisterschaft in Katar nicht zeigen. „Obwohl wir eingefleischte Fußballfans sind, haben wir kein Interesse an der Übertragung und sind dabei zurückhaltend“, sagt der Geschäftsführer Oskar Steinmeister. Für ihn passe die WM nicht in die Vorweihnachtszeit. Zudem sehe er persönlich die Vergabe an Katar kritisch und vermute, dass es so auch vielen anderen Fußballfans gehe. „Ich glaube nicht, dass es bei den Fans viel Zuspruch für die WM geben wird.“ Sollte Deutschland jedoch gut abschneiden, und bei den Gästen gäbe es dann den Wunsch nach einer Übertragung, könne der Herner Biergarten noch kurzfristig reagieren, so Steinmeister.
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Sabedin Houssein-Oglou ist Inhaber der Hülsmann-Kulturbrauerei in Eickel und sagt, dass er die WM in Katar zwar nicht befürworte, sich aber dennoch dazu entschieden habe, die Deutschland-Spiele zu zeigen. „Es ist einfach Sport und man kann alles auf das Politische beziehen. Schöner wäre es zwar im Sommer, aber die Spiele finden jetzt nun mal statt“, sagt er. Wenn Deutschland nicht teilnehmen würde, dann würde das Hülsmann die Spiele nicht zeigen, so Houssein-Oglou. Die Kneipe in Eickel sei jedoch noch in der Planung und wolle abwarten, wie die Gäste eine Übertragung dort annehmen.
Auf dem Cranger Weihnachtszauber werden die Spiele der WM wohl nicht zu sehen sein. „Wir sind mit der Stadt im Gespräch, aber es gestaltet sich schwierig, weil wir den Lärmschutz einhalten müssen“, sagt Veranstalter Sebastian Küchenmeister. Der Weihnachtszauber schließt um 21.45 Uhr, sollten Spiele in die Verlängerung gehen, „dann weiß ich nicht, wie wir den Leuten sagen sollen, dass wir dann ausschalten und sie gehen müssen – deswegen wird das wahrscheinlich leider nicht funktionieren.“