Herne. Die Stadt Herne will gegen Schottergärten vorgehen und hat deshalb einen Wettbewerb gestartet. Zu gewinnen gibt es mehrere Tausend Euro.
- Die Stadt Herne führt einen Wettbewerb für mehr grüne Vorgärten durch.
- Mitmachen können alle Hernerinnen und Herner, die einen Schottergarten haben.
- Auf die Gewinner warten mehrere tausend Euro.
Graue Steine, wenig blühende Pflanzen und kein Rasen: Viele Vorgärten in Herne sehen so oder so ähnlich aus. „Für das Klima sind solche Schottergärten natürlich Gift“, sagte Stadtrat Karlheinz Friedrichs bei einem Pressegespräch am Mittwoch. Vollversiegelte Fläche heizten sich weiter auf, zudem sinke durch ökologisch wertlose Flächen die Artenvielfalt von Pflanzen und Tieren.
Deshalb sei es wichtig, die Anzahl der Gärten aus Splitt und Schotter zu reduzieren und in blühende Räume umzuwandeln. Um Hernerinnen und Hernern den Anreiz zu geben, ihren Vorgarten umzugestalten, führt die Stadt Herne gemeinsam mit dem Verein „Wohnen in Herne e.V.“ einen Wettbewerb zur Umgestaltung von versiegelten Vorgärten durch. Zu gewinnen gibt es für den ersten Platz 2000 Euro, für den zweiten 1000 Euro, für den dritten 500 Euro und vom vierten bis zum zehnten Platz Sachpreise.
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Jury bewertet nach verschiedenen Kriterien
Doch wonach wird entschieden, wer den schönsten umgestalteten Garten hat? Zu Beginn sollen alle Interessierten ein Vorher-Foto von ihrem Schottergarten machen und dieses an die Stadt schicken. Dann hätten sie bis Mitte nächsten Jahres Zeit, ihren Vorgarten umzugestalten, erklärt Daniel Wirbals, stellvertretender Leiter des Fachbereichs Umwelt und Stadtplanung. Eine Jury bewerte dann den neuen Garten nach verschiedenen Kriterien. Dazu zähle unter anderem die ökologische und vielfältige Gestaltung mit Schwerpunkt auf heimische Pflanzen, eine abwechslungsreiche Gestaltung, die Beachtung von Blühzeiträumen, eine hohe Biodiversität, eine ökologische Aufwertung der Fläche und der Verzicht auf Kies- und Schotterflächen anstelle von Blumenbeeten. Außerdem sollte auf motorbetriebene Pflegegeräte verzichtet und Kompost und Blumenerde ohne Torf genutzt werden.
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Aber auch Kreativität – zum Beispiel Upcyclingprojekte – spielt eine wichtige Rolle. Das Wichtigste sei jedoch, betont Wirbals, dass der Gesamteindruck passe. Die genannten Kriterien seien keine harten Vorgaben, sondern Ideen und Inspirationen.
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„Ich hoffe, dass sich die Menschen durch diesen Wettbewerb Gedanken über ihre Gärten machen“, sagt Ulrich Syberg vom Verein „Wohnen in Herne“. Denn schließlich gebe es nicht nur versteinerte Vorgärten, sondern oft genug auch graue Gärten hinterm Haus. Aber nicht nur Einzelhaushalte seien aufgerufen, sich an dem Wettbewerb zu beteiligen. Auch Gemeinschafts- oder Nachbarschaftsprojekte können eingereicht werden.
Anmeldungen können bis Dezember eingereicht werden
Mitmachen können Hernerinnen und Herner, die einen Schottergarten von mindestens zehn Quadratmeter haben und diesen in einen naturnahen Garten umwandeln wollen. Eingereicht werden kann die Anmeldung zum Wettbewerb mit Fotos des Schottergartens bis zum 20. Dezember per Mail an jana.ermlich@herne.de. Nachweise der Umsetzung zusammen mit belegenden Unterlagen sind bis zum 30. Juni 2023 einzureichen. Im Anschluss schaut sich eine Fachjury die Gärten an und prämiert die besten Beiträge. Die Preisträgerinnen und -träger werden im Anschluss bei einer öffentlichen Preisverleihung geehrt. Die Preise werden vom Verein „Wohnen in Herne“ ausgelobt.
Weitere Informationen und die Anmeldung gibt es auf der Homepage der Stadt unter www.herne.de/schotter
>>>WEITERE INFOS: Was ist ein Schottergarten?
- Im Gegensatz zum klassischen Stein- oder Kiesgarten, in dem Pflanzen kultiviert werden, die auf kargen, nährstoffarmen Böden wachsen, besteht ein sogenannter „Schottergarten“ laut Stadt vor allem aus Kies und Steinen verschiedener Form, Größe und Herkunft. Auch Skulpturen, Säulen, Gitterkörbe und Zäune sind typische Gestaltungsmittel. Mitunter setzen einzelne Pflanzen Akzente - wenn sie überhaupt vorkommen. Der Anteil an versiegelter Fläche ist sehr hoch.
- Zur Anlage eines Schottergartens wird der Mutterboden abgetragen und ein Vlies ausgelegt, auf den anschließend das steinerne Material gefüllt wird. Ziel dieser Maßnahme ist, ein Durchwachsen der Wildkräuter von unten her zu verhindern.