Herne. Die Hernerin Nele Nußbaum spielt in einer Krimi-Serie des ZDF eine Hauptrolle. Der WAZ erzählt sie, wie sie ihren Weg als Schauspielerin geht.

  • Es ist ihr großer Traum, Schauspielerin zu werden. Dafür geht die Hernerin Nele Nußbaum (21) zu Castings und nimmt Schauspielunterricht.
  • Als Komparsin wird sie in einem Kinofilm zu sehen sein. Zudem hat sie eine Hauptrolle in einer ZDF-Serie bekommen.
  • Zurzeit studiert sie Archäologie an der Ruhr-Universität-Bochum.

„Nach zwei großen Operationen habe ich mir gesagt: Mach das, was du wirklich machen willst und nicht das, was andere erwarten“, erzählt die 21-jährige Hernerin Nele Nußbaum. Eigentlich studiert sie Archäologie an der Ruhr-Universität-Bochum, doch ihr Traum ist die Schauspielerei.

Unter anderem spielt Nußbaum eine Komparsenrolle im Kinofilm zur Buchvorlage „Wann wird es endlich wieder so, wie es nie war“ von Joachim Meyerhoff (Kinostart: Februar 2023). Ihre bisher größte Rolle hat die 21-Jährige bei der ZDF-Jugendserie „Young Crime“ (TV-Premiere: Oktober 2022) ergattert. In einer Folge spielt sie dort die Hauptrolle. Im Gespräch mit der WAZ erzählt Nußbaum von der Schauspielerei und ihrer Liebe für Filme. Und sie berichtet, wie zwei große Operationen sie verändert haben.

Hernerin hat mit eigener Youtube-Serie angefangen

Eine Faszination für Filme hat die Hernerin schon als Kind gehabt. „,Herr der Ringe’ hat meine Leidenschaft geweckt“, erzählt sie. „Mich hat die Mischung von echten Drehorten und der CGI-Technik fasziniert. Das war einfach magisch.“ Ihre ersten eigenen Erfahrungen mit Film und Schauspielerei habe sie in ihrer Jugend gesammelt. Mit einer Freundin habe sich Nußbaum selbst eine Jugendserie ausgedacht, diese zu Hause gedreht und auf Youtube veröffentlicht hat.

„Die Serie war sogar ziemlich erfolgreich und wir hatten eine kleine Fangemeinde. Meistens hatten wir pro Video 1000 Klicks, aber ein Video ist viral gegangen und hat es auf 3,2 Millionen Klicks gebracht.“ In dieser Zeit habe sie angefangen, sich für Filme und Schauspiel zu interessieren.

Danach habe Nußbaum weiterhin Videos für ihre Familie gedreht und ist so ihrer Leidenschaft als Hobby nachgegangen. Nach dem Abitur habe sie zunächst ein Informatikstudium angefangen. „Das war aber gar nichts für mich. Ich bin da schon recht schnell auf den Trip gekommen, das zu machen, was ich wirklich will“, erzählt die Hernerin.

Zwei große OPs haben Hernerin zum Schauspiel gebracht

Der Auslöser für diesen Gedanken seien zwei große Operationen gewesen, die Nele Nußbaum mit ihren 21 Jahren schon hinter sich hat: In der ersten OP sei sie an der Wirbelsäule operiert worden, weil diese schief gewesen sei. Der zweite große Eingriff sei eine Operation am Herzen gewesen. „Ich habe schon seit der Geburt einen Herzfehler. Dadurch musste eine Lungenklappe ersetzt werden“, berichtet sie.

Bei der Operation am Herzen habe es Komplikationen gegeben, weswegen Nußbaum 40 Tage im Krankenhaus verbringen musste. Zu dieser Zeit habe sie schon ein paar Schauspiel-Castings hinter sich gehabt. „Ich war im Dezember bei der dritten Bewerbungsrunde für die ZDF-Serie dabei. Bis zu meiner OP habe ich aber nichts mehr gehört“, erzählt sie, „Ich war nach der OP so schwach, dass ich die Bewerbung total vergessen habe. Und dann - eine Woche vor meiner Entlassung - kam die Zusage.“

In der vierten Folge der Jugendserie „Young Crime“ spielt Nußbaum die 15-jährige Mia. Sie kommt aus schlechten Familienverhältnissen und wird eines Tages beim Stehlen in einem Geschäft erwischt. „Der Dreh war bisher das beste Erlebnis für mich“, erinnert sich Nußbaum. Sie sei die erste Wahl für die Rolle gewesen. Die Regisseurin habe sie gefragt, ob sie Schauspiel studiere, weil sie so gut sei: „Das hat mich sehr angetrieben. Aber gleichzeitig habe ich mir selbst auch Druck gemacht, weil ich es nicht versemmeln wollte.“

Zwar plane sie ein Schauspielstudium - am liebsten an der Folkwang Universität der Künste -, aber bis dahin nehme sie Schauspielunterricht in Bochum. „Es kostet viel Überwindung, dort auf der Bühne zu stehen. Aber es hilft auch dem eigenen Selbstbewusstsein“, erzählt die 21-Jährige aus Herne-Börnig. „Es überrascht mich jedes Mal, dass ich mich traue, etwas zu spielen und neue Dinge zu probieren. Ich wundere mich dann, dass ich es schaffe, bestimmte Emotionen rüberzubringen oder dass meine Augen glasig werden“, sagt sie. Daraus lerne sie, sich nicht für sich schämen zu müssen. Außerdem helfe es ihr, die eigenen Emotionen besser zu verstehen.

Nußbaum: „Ich bin heimlich in die Schauspielerei gerutscht“

Die 21-jährige Schauspielerin hat sich vorgenommen, ihren ersten größeren TV-Auftritt in „Young Crime“ erstmal alleine anzusehen. „Ich möchte darauf vorbereitet sein, wenn ich es dann gemeinsam mit meiner Familie sehe“, sagt sie. „Ich denke es wird komisch, mich selbst im Fernsehen zu sehen. Ich frage mich, was die Zuschauerinnen und Zuschauer über mich denken.“

Von Seiten ihrer Familie weiß Nußbaum, dass sie Unterstützung für ihren Traum bekommt. „Mein Vater war erst nicht begeistert von meinen Schauspiel-Plänen, weil es ein unsicherer Job ist. Aber er würde mich trotzdem immer unterstützen und ist stolz auf mich. Meine Mutter meinte direkt, ich soll es machen, wenn ich es wirklich will. Schließlich habe ich nur dieses eine Leben.“

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Ganz zu Anfang habe sie ihren Traum gegenüber ihrer Familie aber verschwiegen. „Ich bin da heimlich reingerutscht“, erzählt sie. Dabei ist die junge Hernerin nicht die einzige in ihrer Familie, die eine Leidenschaft für Schauspielerei hat. Ihre ältere Cousine lebt in Berlin und ist ausgebildete Schauspielerin am Theater. „Mit ihr konnte ich meinen Text für den ZDF-Dreh durchgehen“, sagt Nußbaum.

Wenn die Hernerin eines Tages für ihre Traumrolle gecastet werden würde, dann wäre das eine Figur in einem Historien-Drama. „Mich würde das 19. Jahrhundert, aber auch die Renaissance oder das Mittelalter interessieren“, sagt sie. Besonders interessant finde Nußbaum die Kostüme und die Recherche über das Leben damals.

>>> In diesen Produktionen tritt Nele Nußbaum auf

  • Die Serie „Young Crime“ behandelt in acht Folgen jeweils einen wahren Fall von Jugendkriminalität, der in nachgestellten Szenen gezeigt wird. Anschließend diskutieren Moderator Chinedu Melcher und drei Jugendliche im Alter zwischen 13 und 17 Jahren die Fälle im Studio.
  • „Young Crime“ ist ab Freitag, 30. September, in der ZDF-Mediathek zu finden und hat TV-Premiere am Samstag, 1. Oktober, um 20.35 Uhr im KiKA.
  • Der Kinofilm „Wann wird es endlich wieder so, wie es nie war“ ist die Verfilmung des gleichnamigen autobiografischen Romans von Joachim Meyerhoff. Darin behandelt er seine Kindheit als Sohn eines Direktors einer Kinder- und Jugendpsychiatrie in der BRD.
  • In den Hauptrollen sind Laura Tonke und Devid Striesow zu sehen. Der Film soll am Donnerstag, 23. Februar 2023, in die Kinos kommen.