Herne. Späte Elternschaften sind verbunden mit Risikoschwangerschaften. Wie zwei Kliniken in Herne, vor, während und nach der Geburt helfen können.
Wer im Alter von 35 Jahren ein Kind bekommt, gilt als Risikoschwangere, erklärt Valentin Menke, Chefarzt der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe des St. Anna Hospital Herne. „Ein Grund zur Sorge besteht aber nicht“, ergänzt Menke. „Denn es gibt keine akute Gefahr für Mutter und Kind.“ Die Einstufung zeige erstmal nur, dass statistisch eine höhere Wahrscheinlichkeit für Komplikationen bestehe.
St. Anna Hospital und Marien Hospital in Herne nehmen späten Eltern die Sorgen
Doch was ist, wenn es dennoch Zweifel und Ängste gibt? „Schwangere und ihre Partner sollten alle ihre Fragen jederzeit stellen. Sorgen sollten sie mit den betreuenden Ärzten besprechen und nicht zuhause alleine aussitzen“, rät Prof. Clemens Tempfer, Direktor der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe des Marien Hospital Herne (Universitätsklinikum der Ruhr-Universität Bochum).
„Gilt eine Frau als Risikoschwangere, bedeutet das für sie eine engmaschigere Kontrolle während der Schwangerschaft, damit mögliche Risikofaktoren beobachtet und bei Bedarf gehandelt werden kann“, so Menke.
In den Herner Krankenhäusern St. Anna Hospital und Marien Hospital gibt es die Möglichkeit Risikoschwangerschaften vor, während und nach der Geburt gynäkologisch betreuen zu lassen, erklären Menke und Tempfer.
„Vor der Geburt werden unter anderem Geburtsplanungsgespräche und spezielle Ultraschalluntersuchungen durchgeführt“, sagt Tempfer. So könne bei möglichen Risikofaktoren gehandelt werden. Auch nach der Geburt würden Mutter und Kind überwacht.
Nachrichten in Herne - Lesen Sie auch:
- Vergabe Polizeihochschule: Warum Herne vor Gelsenkirchen lag
- „Die Waffen nieder!“oder: Herner Signale am Antikriegstag
- Neues Herner Gaskraftwerk nimmt kommerziellen Betrieb auf
Bei manchen Risikoschwangerschaften empfehlen die beiden Ärzte der Herner Kliniken eine Entbindung in einem sogenannten Perinatalzentrum (Level 1) zur speziellen Unterstützung und Versorgung des Neugeborenen. Dies sei zum Beispiel sinnvoll bei einer schlecht eingestellten insulinpflichtigen Schwangerschaftsdiabetes oder bei einer Frühgeburt vor Ende der 36. Schwangerschaftswoche, erklärt Menke. Dazu arbeite das St. Anna Hospital sowie das Marien Hospital eng mit dem Perinatalzentrum des Marien Hospital Witten zusammen.
Das St. Anna Hospital in Herne beobachtet in den letzten Jahren eine leichte Zunahme an Schwangerschaften über 35 Jahren. „2013 waren es noch rund 14 Prozent, während wir 2022 bei 18 Prozent angelangt sind“, sagt Menke.