Herne. Wegen stark steigender Schülerzahlen geraten Herner Grundschulen in Raumnot. Die Janoschschule könnte als Dependance einer anderen Schule öffnen.
Die steigende Zahl an Schülerinnen und Schülern an den Grundschulen in Herne wird laut Prognosen der Stadt zum kommenden Schuljahr 2023/24 ihren Höhepunkt erreichen. Deshalb will die Stadt prüfen, ob sie mehreren in der Vergangenheit stillgelegten Schulen wieder neues Leben einhauchen kann. Neben der ehemaligen Astrid-Lindgren-Förderschule, die als Teilstandort der Claudiusschule zum kommenden Schuljahr zwei Eingangsklassen aufnehmen soll, seien auch die Janosch- und die Görresschule mittelfristig im Gespräch, sagt Klaus Hartmann vom Fachbereich Schule und Weiterbildung.
Zum kommenden Schuljahr 2023/24 sollen laut Schulentwicklungsplanung, die kürzlich im Schulausschuss vorgestellt wurde, 1591 Erstklässlerinnen und Erstklässler in die Schulen kommen. Hartmann spricht von einem „absoluten Höhepunkt“ in der Entwicklung der vergangenen Jahre. Anders als in den vergangenen Jahren gehe die Prognose nun davon aus, dass die Schülerzahlen auch in den folgenden Jahren stabil bleiben werden. Die Folge: zu wenig Platz in den Schulen.
Herne: Stadt will zusätzliche Eingangsklassen
Eine gestiegene Zahl an Flüchtlingen - vor allem aus der Ukraine - sowie eine Änderung in der Eingangsphase der Grundschule, bei der nun Kinder schon in der ersten Klasse verbleiben dürfen, führen zu immer volleren Klassen. Herne schöpfe mit 56 Eingangsklassen seine Möglichkeiten bisher nicht aus – nach Vorgaben des Landes NRW wären 64 möglich, so Hartmann. Ziel sei es, durch zusätzliche Eingangsklassen, die Klassengrößen zu reduzieren.
Deshalb hat der Schulausschuss im August bereits über zusätzliche Klassenraummodule an den vier Grundschulen Freiherr-vom-Stein, Eickeler Park, Horstschule und der Südschule entschieden (die WAZ berichtete). Zusätzlich möchte die Stadt stillgelegte Schulgebäude nutzen. Neben der Astrid-Lindgren-Schule, die bereits zum kommenden Schuljahr 2023/24 wieder in Betrieb genommen werden soll, kündigte Klaus Hartmann im Schulausschuss die Prüfung der Janoschschule an. Derzeit diene sie noch als Unterkunft für Geflüchtete aus der Ukraine. Aber: „Sobald der Standort wieder frei ist, werden wir die Reaktivierung prüfen“, so Hartmann.
Janoschschule als Dependance von Lackmanns Hof denkbar
„Der Standort würde für Herne-Nord und Mitte eine Entlastung bringen“, so Hartmann zur WAZ. Von der Größe her passe aber allenfalls ein Zug plus OGS in das Gebäude, weshalb sich eine Nutzung als Teilstandort einer anderen Schule anbieten würde. Denkbar wäre er als Dependance der jetzigen Grundschule an der Forellstraße, die bis dahin an den nahe gelegenen Lackmanns Hof umgezogen sein soll. Da die Immobilie der Janoschschule aber erst baufachlich bewertet werden müsse, könne noch kein Zeitrahmen festgesetzt werden. Die Öffnung sei aber auf keinen Fall mehr zum Schuljahr 2023/24 möglich.
Ebenfalls längerfristig schielt das Schulamt bereits auf die Görresschule in Röhlinghausen, die im Moment noch durch die Hochschule für Polizei und öffentliche Verwaltung genutzt wird. Das Gebäude sei in einem guten Zustand, so Hartmann. Die eingesetzten Klassenraummodule, sprich Container, könnten zwar kurzfristig helfen, man könne sie aber maximal vier bis fünf Jahre nutzen, dann müsse man auf Gebäude aus Stein setzen und dabei seien Bestandsgebäude naheliegend.
Bereits im Sommer 2021/22 war die Grundschule an der Schulstraße in Herne-Mitte wieder eröffnet worden und im März 2022 in Galileo-Schule umbenannt worden.