Herne. Die Pläne für die „Neue Mitte Baukau“ werden immer konkreter. Nun ist klar: Auch die Grundschule Forellstraße soll an den Lackmanns Hof ziehen.
Die „Neue Mitte Baukau“ entsteht auf einer knapp acht Hektar großen Fläche zwischen Forellstraße und Am Lackmanns Hof. Klar ist bereits: Auf einer Teilfläche kommt für 50 Millionen Euro ein Wohn-, Handels- und Dienstleistungszentrum; bis 2023 sollen die Gebäude stehen. Nun meldet die Stadt: Auch die Grundschule Forellstraße soll dorthin umziehen. Das sind nicht die einzigen Pläne.
Dass die über 100 Jahre alte und marode Grundschule neu gebaut werden muss, steht seit langem fest. Bis zuletzt hieß es aber, dass sie auf einem Teil des bisherigen Schulgrundstücks selbst entsteht – und zwar direkt an der Forellstraße. Nun will die Stadt die Schule einen knappen Kilometer weiter in den Westen verlagern, hin zum künftigen Stadtteilzentrum.
Baukosten liegen bei acht bis zehn Millionen Euro
Für diesen Schritt gebe es mehrere Gründe, hieß es am Dienstag im Herner Rathaus. Einen erklärte Bildungsdezernentin Gudrun Thierhoff: Die Einrichtungen an der Straße Am Lackmannshof könnten so kooperieren. Gemeint ist die bestehende Kita am Lackmannshof sowie die geplanten Studentenwohnheime. So könnte die Kita künftig inhaltlich mit der dann benachbarten Grundschule zusammenarbeiten, auch sei die gemeinsame Nutzung von Flächen denkbar. Ebenso könnten sich Schüler und Studenten den Bolzplatz teilen, der ebenfalls aufs Schulgelände soll.
Die Schule soll für acht bis zehn Millionen Euro gebaut werden, bezogen werden soll sie im Schuljahr 2021/22. Die Stadt will nach den Worten von Achim Wixforth, Leiter des städtischen Fachbereichs Umwelt und Stadtplanung, dabei „neue Wege im Schulneubau“ gehen. Heißt: Mehr Grün als bislang soll aufs Schulgelände, außerdem soll das Dach begrünt werden, erklärt er, denkbar sei zudem eine Photovoltaik-Anlage. Die Pläne für die Schule lägen bereits in der Schublade: Es sollen die genutzt werden, die für die Forellstraße vorgesehen gewesen seien. Die Schule, sagt Karla Fürtges, Geschäftsführerin der Herner Schulmodernisierungsgesellschaft, erhalte unter anderem ein großes Foyer, das auch als Speisesaal genutzt werden könne, außerdem einen Musiksaal mit Bühne und eine Künstlerwerkstatt.
25 Bäume können bei einem Umzug stehen bleiben
Ein weiterer Vorteil des Umzugs: Die Schule müsse während der Bauzeit nicht mit Lärm und Einschränkungen auf ihrem Grundstück leben, sagt Bildungsdezernentin Gudrun Thierhoff. Nicht zuletzt: Weil der Schulneubau nicht an der Forellstraße realisiert werden soll, können dort 25 Bäume stehen bleiben. Der geplante Kahlschlag war bei Grünen, Linken und Piraten auf Kritik gestoßen. Pläne für das dann frei werdende Areal an der Forellstraße hat die Stadt nach Auskunft von Stadtdirektor Hans Werner Klee noch nicht. Die neuen Pläne müssen noch vom Rat bestätigt werden: Er hatte sich zuletzt für einen Neubau am alten Standort Forellstraße ausgesprochen.
Platz für die Schule am Lackmanns Hof ist deshalb vorhanden, weil die Studentenwohnheime nun kleiner ausfallen sollen als zunächst geplant. Gebaut werden sollen zwei Wohnheime mit insgesamt 270 Zimmern, geplant waren zunächst über 400 Zimmer, so Klee. Die neuen Pläne sollen in Kürze vorgestellt werden. Zwischen die beiden „Studentparks“ soll auch eine Gastronomie entstehen. „Sie würde gut ins Quartier passen und den Quartiersgedanken abrunden“, so der Stadtdirektor. Nicht zuletzt, kündigt er an, soll die Kita am Lackmanns Hof erweitert werden.
So soll die „Neue Mitte Baukau“ aussehen
Baukau soll die „Neue Mitte Baukau“ erhalten, ein neues Stadtteilzentrum auf der Brache zwischen Forellstraße und Am Lackmanns Hof im Norden und Süden sowie Kaiserstraße und Westring im Westen und Osten.
Für 50 Millionen Euro soll auf einem Teilstück im Westen ein Mix aus Wohnungen, Geschäften, Supermarkt, Büros und Ärztehaus entstehen. Geplant ist der Baustart für Mitte 2020.
Im Süden geplant sind nun auch ein Grundschulneubau, eine Kitaerweiterung, ein Bolzplatz sowie zwei Studentenwohnheime („Studentpark“) und eine Gastronomie.
In einem weiteren Schritt sollen sich Büros und Bewerbe auf der Fläche ansiedeln, nicht zuletzt ist zu einem späteren Zeitpunkt ein Campus mit wissenschaftlichen Einrichtungen geplant.