Herne. Migrationsberatungen könnten vor finanziellen Problemen stehen: Die Bundesregierung plant eine Mittelkürzung. Was die Herner Caritas dazu sagt.
Die Freie Wohlfahrtspflege Herne kritisiere die von der Bundesregierung geplante Mittelkürzung für Migrationsberatungen, heißt es in einer Mitteilung des Herner Caritasverbandes. Demnach plane die Regierung, die Mittel für die Migrationsberatung für erwachsene Zuwanderinnen und Zuwanderer um rund 20 Millionen Euro zu kürzen. Davon sei auch die Refinanzierung von Beratungsstellen in Herne betroffen.
Herner Caritasverband: Migrationsberatungen müssten entlastet werden
Allein im vergangenen Jahr seien rund 300.000 Menschen mehr nach Deutschland gekommen als ausgewandert seien, heißt es in der Mitteilung. Migrationsberatungen geben Antworten auf zahlreiche Fragen über das Ankommen in Deutschland. „Die Mittel jetzt zurückzufahren, widerspricht nicht nur dem Koalitionsvertrag. Diese Entscheidung bedeutet auch, Integrationsprozesse und den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu gefährden“, betont Ansgar Montag vom Herner Caritasverband und Sprecher der Freien Wohlfahrtspflege in Herne. Mit Zuwanderung steige die gesellschaftliche Herausforderung zur Integration und Teilhabe, sagt er.
Allein im ersten Halbjahr 2022 seien rund 227.000 zugewanderte Menschen bundesweit zu den Migrationsberatungen gekommen, heißt es in der Mitteilung. Das seien fünf Prozent mehr als im gleichen Zeitraum 2021. Eine große Zahl der Ratsuchenden werde langfristig in Deutschland bleiben und sei auf der Suche nach Perspektiven, heißt es außerdem. In Beratungsgesprächen gehe es um aufenthalts- und asylrechtliche Fragestellungen, aber auch um Themen wie Wohnungssuche, Spracherwerb, Arbeitsaufnahme oder Einbürgerung.
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Zudem seien Migrationsberaterinnen und -berater vermittelnd tätig. Sie kennen unter anderem Ansprechpersonen in Ämtern, Anwälte und Ehrenamtliche. „Wieso die Migrationsberatungen als gesellschaftliches Bindeglied nicht weiter angemessen unterstützt werden sollen, ist uns ein Rätsel. Im Gegenteil: Die Beratungsstellen müssten aufgrund der steigenden Anforderungen entlastet werden, ihre Qualitätsstandards müssen nachhaltig sichergestellt sein und die Mittel verstetigt werden“, sagt Montag. Nur so würden es die Beratungsstellen schaffen, die Herausforderungen der Zuwanderung auch in Zukunft gesamtgesellschaftlich zu meistern.