Herne. Das Arbeitslosenzentrum Herne stellt zum Jahresende seine Arbeit ein. Bereits jetzt hat es mit einer emotionalen Feier Abschied genommen.

Die tägliche Arbeit wird noch bis zum 31. Dezember dieses Jahres fortgeführt, doch schon jetzt hat das Arbeitslosenzentrum Herne in einer emotionalen Feier offiziell Abschied genommen.

Zur Erinnerung: Im Mai verkündete der Verein, dass er seine Arbeit zum Jahresende einstelle und sich auflöse. Gründe seien weggebrochene finanzielle Mittel und die Ungewissheit bei der Verteilung von Landeszuschüssen. Darüber hinaus geht der langjährige Leitet des ALZ, Franz-Josef Strzalka, in den Ruhestand.

Damit endet zum Jahresende eine Ära. Am 1. September 1984 wurde im ehemaligen Kindergarten auf der Schulstraße 37 das Arbeitslosenzentrum, damals noch als Arbeitslosentreff, aus der Taufe gehoben. Am 13. Januar 1987 fand die Gründungsversammlung des Vereins Arbeitslosenzentrum Herne e.V. statt. Seitdem bot das ALZ ein ganzes Paket von Maßnahmen, um Menschen ohne Arbeit die Möglichkeit zu geben, mit Gesprächen und Begegnungen ein soziales Netzwerk zu knüpfen und so zu stützen. Die Liste der Angebote reichte von Frühstücks- und Mittagsangeboten über Erwachsenenbildung in den Bereichen Politik, Psychologie und Kultur über Psychotherapie bis zu Behördenbegleitung und Rechtsberatung.

Herne: Zum Abschied gab es Musik, Small-Talk und einen Imbiss

Bei der Abschiedsfeier am Standort an der Hermann-Löns-Straße am vergangenen Donnerstag schauten Vereinsmitglieder sowie Unterstützerinnen und Unterstützer auf die Arbeit zurück, dazu gab es Musik, Small-Talk und einen Imbiss.

Zur Abschiedsfeier waren zahlreiche Unterstützerinnen und Unterstützer sowie Freunde gekommen. Im Vordergrund: der Vereinsvorsitzende Ulrich Schürmann.
Zur Abschiedsfeier waren zahlreiche Unterstützerinnen und Unterstützer sowie Freunde gekommen. Im Vordergrund: der Vereinsvorsitzende Ulrich Schürmann. © FUNKE Foto Services | Alexa Kuszlik

Doch der Abschied muss nicht endgültig sein: Caritas-Vorstand Ansgar Montag hat vor wenigen Wochen im Gespräch mit der Herner WAZ-Redaktion Hoffnung gemacht, dass die Arbeit des Arbeitslosenzentrums im Kern weitergeführt wird.

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Für die Caritas sei Langzeitarbeitslosigkeit in Herne ein wichtiges Thema, ebenso wie Jugendliche, die die Schule ohne Abschluss verließen. Auch „prekäre Beschäftigungsverhältnisse“ seien ein wichtiges Thema. Die Caritas als kirchliche Organisation mache sich dafür stark, dass sich die katholische Kirche nicht aus diesem wichtigen Thema in Herne verabschiedet. In Abstimmung mit dem Dechanten Ludger Plümpe –gleichzeitig Leiter der Pfarrei St. Christophorus in Wanne-Eickel – und dem stellvertretenden Dechanten Georg Birwer – zugleich Leiter der Pfarrei St. Dionysius in Herne – werde sich der Caritasverband Herne auch in Zukunft um dieses zentrale Thema kümmern. Montag: „Wir haben dem Zeppelin-Zentrum als bisherigem Kooperationspartner des Arbeitslosenzentrums signalisiert, dass wir weiter an Bord sind.“

Der Caritasverband Herne habe für die nächste Förderphase des Landes NRW im Verbund mit dem Zeppelin-Zentrum eine Interessenbekundung abgegeben. Wenn das Land grünes Licht gebe, werde ein gemeinsamer Antrag gestellt und die Arbeit fortgeführt, falls die Mittel bewilligt werden. In welcher Form es für den derzeitigen Standort in Herne weitergehe, bleibe abzuwarten. Montag betont: „Es soll auch über 2022 hinaus auf jeden Fall eine Anlaufstelle in Herne geben.“

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Das Aus für die Einrichtung hatte Patrick Steinbach (SPD), Vorsitzender des Sozialausschusses, noch im Sommer kritisiert: „Das ist aus unserer Sicht ein einschneidender Schritt. Für viele Menschen in Not bedeutet dies, keine Ansprechperson mehr in Alt-Herne zu haben“.

Das Angebot des Arbeitslosenzentrums sei nicht nur auf Beratung ausgelegt, betonte er. Eine Hauptaufgabe bestünde auch darin, die Menschen in ihren unterschiedlichen Situationen aufzufangen.