Herne. Immer wieder gibt es Ärger über Hundehaufen. Ein SPD-Politiker in Herne schlägt nun vor, das stinkende Problem mit DNA-Tests zu bekämpfen.
- Der SPD-Bezirksverordnete Karl Josef Schleußner fordert DNA-Analysen gegen Hundekot.
- Seine Kritik: Es gibt immer mehr Hundehaufen.
- Stadt sagt: Hundehaufen seien in Herne „kein überbordendes Problem“.
Muss die Stadt Herne stärker gegen Hundehaufen vorgehen? Karl Josef Schleußner (SPD) meint: Das wird höchste Zeit. Der SPD-Bezirksverordnete in Herne-Mitte und stellvertretende Bezirksbürgermeister ist stinkig. Er will einen Vorstoß machen, damit die Verwaltung mit DNA-Analysen gegen Hundekot auf Gehwegen und in Grünanlagen vorgeht. „Ich habe den Eindruck, das wird immer schlimmer“, sagt er zur WAZ.
Herne, erinnert Schleußner, habe in der Vergangenheit bereits den Titel „Hunde-Hauptstadt“ erhalten; pro Quadratkilometer lebten demnach in keiner anderen Großstadt mehr Hunde. „Das sieht man an den Bürgersteigen“, klagt er. Hundehaufen gebe es in der Stadt noch und nöcher, beim Spaziergang müsse man deshalb höllisch aufpassen, dort nicht reinzutreten. Am schlimmsten sei es im dicht besiedelten Herne-Mitte: „In der Dunkelheit kann man dort in bestimmten Straßen nicht ohne Taschenlampe spazieren gehen.“
Herne: Vorstoß in der Bezirksvertretung Herne-Mitte geplant
Schleußner fordert, dass Herne dem Beispiel von Weilerswist folgt. Die Gemeinde in der Nähe von Bonn prüft nun DNA-Tests, die Hundehalter und -halterinnen abschrecken sollen. Die Bürgermeisterin, so berichtete die Deutsche Presse-Agentur (dpa) Anfang September, hat unter anderem beim Städte- und Gemeindebund NRW angefragt, ob eine Rechtsgrundlage geschaffen werden könne, um Proben der DNA von Hunden zu nehmen. Auf diese Weise ließe sich ermitteln, von welchen Hunden die stinkenden Haufen stammen – und welche Herrchen und Frauchen dafür verantwortlich sind. Auch andere Gemeinden seien an einer Lösung interessiert, berichtet die parteilose Bürgermeisterin laut dpa.
Der Bezirksverordnete Schleußner kündigt an, dass er einen Vorstoß in der Bezirksvertretung Herne-Mitte machen will, damit auch Herne diese DNA-Tests prüft und, wenn möglich, einführt. „Der größte Teil der Hundehalter benimmt sich ordentlich“, stellt der SPD-Politiker klar. Die Bürgerinnen und Bürger sollten aber nicht unter denen leiden, die das nicht täten, sprich: die Hundehaufen einfach liegenließen oder – auch das komme viel zu häufig vor – die zwar Hundebeutel nutzten, diese aber mit Inhalt in Grünflächen oder an Baumscheiben verklappten.
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Er schlägt vor, dass die DNA der Tiere künftig beispielsweise automatisch bei der Anmeldung für die Hundesteuer geprüft wird. Die Kosten dafür könnten mit der Hundesteuer verrechnet werden. Eine weitere Möglichkeit wäre, dass die DNA-Proben beim Chippen beziehungsweise beim Tierarzt entnommen werden. Seien alle Proben gespeichert, dann könne der Kommunale Ordnungsdienst (KOD) liegengelassene Kothaufen analysieren lassen und käme so auf den Halter oder die Halterin. Diese würden dann zur Kasse gebeten und müssten neben der Ordnungswidrigkeit auch die Analysekosten zahlen. Das würde Wirkung zeigen: „Dann wollen wir doch mal gucken, wie schnell die Stadt sauber wird.“ Dieses Vorgehen, fügt Schleußner an, würde auch gut zur Kampagne „Herne blitzblank“ von Oberbürgermeister Frank Dudda passen, mit der die Stadt sauberer werden soll.
Bei der Stadt löst der Vorstoß keinen Jubel aus. Hundehaufen seien in Herne „kein überbordendes Problem“, sagt Stadtsprecher Christoph Hüsken zur WAZ. Die Zahl der Haufen bewege sich „im großstädtischen Rahmen“. Überhaupt: DNA-Proben von allen gemeldeten Hunden zu nehmen, wäre ein riesiger Aufwand: „Da stellt sich die Frage, ob Kosten und Nutzen in einem vernünftigen Verhältnis stehen würden.“ Nicht zuletzt meldet Hüsken rechtliche Bedenken an. Der Vorstoß aus Weilerswist sei offensichtlich noch nicht abschließend geprüft worden.
>> WEITERE INFORMATIONEN: Mehr Hunde in der Pandemie
Eingeschränkte Freizeit- und Reisemöglichkeiten, Homeoffice und viel Zeit zu Hause: In den Pandemie-Jahren sind in Herne mehr Menschen auf den Hund gekommen. Laut Stadt waren 2019 genau 7986 Hunde angemeldet, 2020 bereits 8302 und 2021 dann 8543 Hunde. Aktuell liege die Zahl bei 8536.
Der „Hunde-Boom“ hat sich auch bei den Einnahmen der Hundesteuer bemerkbar gemacht. Hat die Stadt Herne 2019 noch 1,27 Millionen Euro eingenommen, waren es 2020 schon 1,29 und 2021 1,32 Millionen Euro.