Herne. Nach der Verwüstung des Otto-Hahn-Gymnasiums in Herne will die Stadt die Schulen besser schützen. Was die Verwaltung jetzt plant.
- Nach den Verwüstungen im Otto-Hahn-Gymnasium will die Stadt alle Schulen besser schützen.
- Verwaltung führte „Konferenz zur Sicherheit an den Herner Bildungsbauten“ durch.
- Jede Schule soll jetzt einzeln betrachtet werden.
Die Stadt Herne will die Schulen besser vor Einbrechern und Vandalen schützen. Das ist das Ergebnis einer „Konferenz zur Sicherheit an den Herner Bildungsbauten“. Hintergrund sind die Zerstörungen im Otto-Hahn-Gymnasium. Unbekannte hatten dort am Pfingstwochenende 2022 ein Bild der Verwüstung hinterlassen. Nach den Tätern wird noch immer gesucht.
Was die Unbekannten im Juni im Otto-Hahn-Gymnasium am Hölkeskampring 168 anrichteten, löste bei vielen Schülerinnen und Schülern, Lehrerinnen und Lehrern, aber auch bei den Verantwortlichen der Stadt Fassungslosigkeit und Schock, aber auch Ängste aus, sagte Schuldezernent Andreas Merkendorf am Montag im Herner Rathaus. Vandalismus gebe es immer mal – aber noch nie in diesem Ausmaß. Die Täter drangen durch eine Glastür ins Gebäude ein, drinnen brachen sie Türen auf, zerschlugen Fenster, zerstörten Computer und Mobiliar. Auch die Cafeteria wurde zerlegt, dort sprühten die Täter auch noch mit Feuerlöschern herum und rissen die Deckenplatten heraus. Einen Trakt der Mittelstufe setzten die Täter außerdem unter Wasser, indem sie alle Wasserhähne aufdrehten und die Abflüsse verstopften. In aller Seelenruhe und über Stunden hätten sich die Täter in der Schule ausgetobt, so Merkendorf.
Herne: Schaden von rund 250.000 Euro
Die Schäden im Gebäude – allen voran der Wasserschaden – bezifferte Karla Fürtges, Leiterin des städtischen Fachbereichs Gebäudemanagement nun auf 250.000 Euro. Viele Böden hätten erneuert werden müssen, da sich die Dämmschicht unter dem Estrich mit Wasser vollgesogen hatte. Im Eiltempo wurde repariert und saniert: Nun, zum Start ins neue Schuljahr, sei am Otto Hahn fast alles fertig. So seien auch sechs bislang gesperrte Klassenräume wieder nutzbar, ebenso der Kiosk. Nach und nach sollen jetzt unter anderem noch demolierte Türen ausgebessert werden. Glück im Unglück: Die Gebäudeversicherung zahle den Löwenanteil des Schadens.
Vandalismus im Otto-Hahn-Gymnasium in Herne
Damit Schulen besser geschützt werden, fand nun besagte „Konferenz zur Sicherheit an den Herner Bildungsbauten“ statt. Auf Initiative von Stadtrat Merkendorf trafen sich Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Schulen, Polizei und Stadtverwaltung zuletzt im Veranstaltungszentrum Gysenberg, um zu diskutieren, wie die Sicherheit verbessert werden kann. Dabei kam heraus: „Wir sind gar nicht schlecht aufgestellt“, bilanzierte Merkendorf am Montag, aber verbessert werden könne an einzelnen Schulen doch das eine oder andere.
Siehe am Otto Hahn: Die Alarmanlage, bekannte die Stadt, sei beim Einbruch der Vandalen über Pfingsten angesprungen, aber ins Leere gelaufen. Wo also laufen Alarmanlagen auf? Sind Fenster und Türen gut genug gesichert? Werden Computer besonders geschützt? Braucht man Kameras? Oder sogar einen Zaun um die Schule? Welche anderen Schutzmaßnahmen gibt es? Wie kann die Polizei helfen, wie der Kommunale Ordnungsdienst (KOD)? Das seien Fragen, die bei der Konferenz diskutiert worden seien. Und zwar kontrovers: Ein Zaun etwa werde von der einen Schule begrüßt, von der anderen dagegen abgelehnt.
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Drei Arbeitsgruppen seien nun gebildet worden, die sich näher mit diesen, aber auch anderen Fragen beschäftigen sollen. Bei einer weiteren Konferenz sollen erste Ergebnisse vorgestellt und diskutiert werden. Ziel sei es, für jede der 44 Herner Schulen den individuell besten Schutz zu finden, sagt Schuldezernent Merkendorf. Das gehe nicht von heute auf morgen, sondern brauche Zeit. Wenn bauliche Veränderungen geplant seien, soll dazu auch die Politik ins Boot geholt werden. Verbessert werden könnte sicherlich manches, so Merkendorf, klar sei aber auch: „Einen 100-prozentigen Schutz wird es nicht geben.“ Wer mit so viel krimineller Energie und akribischer Planung vorgehe, wie die Täter am Otto-Hahn-Gymnasium, den werde man nur schwer aufhalten können.
>>> WEITERE INFORMATIONEN: Die Ermittlungen
Die Polizei hat die Täter noch nicht ermitteln können, teilte eine Sprecherin am Montag mit. Hinweise sind weiter möglich unter 02323 950-8510 oder -4441 (Kriminalwache).
Die Stadt Herne hatte direkt nach der Verwüstung des Otto-Hahn-Gymnasiums für Hinweise, die zur Ergreifung der Täter führen, eine Belohnung von 2000 Euro ausgesetzt. Sie will Schadenersatz fordern, wenn die Vandalen gefasst werden.