Herne. „Musical Gala beats Corona“: So hat der Veranstalter sein „MuT-Konzert“ in Herne genannt. Doch ausgerechnet dort schlug auch Corona zu.
„Musical Gala beats Corona“ (auf Deutsch: Musical-Gala schlägt Corona) hat Veranstalter Thomas Lubbers sein Konzert am Freitagabend, 26. August, im Freizeithaus im Gysenberg-Park in Herne genannt, doch Corona schlug auch bei dieser Veranstaltung zu: Der musikalische Leiter Christian Heckelsmüller konnte die Solisten Rudi Reschke, der den Abend auch moderierte, sowie Merlin Fragel, Marion Wilmer und Alice Wittmer aufgrund einer Quarantäne leider nicht am Flügel begleiten. Die Künstler sangen deshalb zu einer Playback-Begleitung.
Das störte die über 90 Fans allerdings überhaupt nicht. Und die Künstler gingen souverän mit der neuen Situation um. Überhaupt war bei diesem Konzert vieles ein bisschen anders als sonst. Denn die Sänger erzählen viel zu den Hintergründen ihres Konzertes, das ursprünglich sogar fürs Streaming während der Corona-Zwangspause konzipiert war.
Herne: Hits aus dem neuen Musical „Sherlock Holmes – Next Generation“
Rudi Reschke beispielsweise wurde mit einer Vollbremsung aus einer großen Tournee geworfen worden und konnte nicht wie erwartet nach zwei bis drei Wochen wieder loslegen. Zu dieser Stimmung passte denn auch der Song des Theaterdirektors alias Petruccio aus Cole Porters „Kiss Me Kate“ bestens: „Wo ist die liebestolle Zeit – gestern so nah, heute so weit?“
Auch Marion Wilmers Lied „Denk’ an mich“ aus dem „Phantom der Oper“ gewinnt in diesem Zusammenhang eine ganz neue Bedeutung. Und sie genoss es sichtlich, dass die Zeit der Videokonferenzen vorbei ist, in der sie und ihre Jogginghose ein Dreamteam waren. Alice Wittmer hat sich im Lockdown die Zeit damit vertrieben, auf einem Becher Rhythmen bekannter Songs aus 13 Filmen zusammenzutrommeln, nebst Text, unter anderem aus „Titanic“, „Fluch der Karibik“ und „Pretty Woman“. Zusammen mit Merlin Fragel stellte sie Hits aus dem neuen Musical „Sherlock Holmes – Next Generation“ vor, das Rudi Reschke und Christian Heckelsmüller auf die Beine gestellt haben.
Auch Marion Wilmer als Lady Chamberlain steuerte hier mit ihrem warmen, klaren Sopran ein nostalgisches Lied bei. „Alles Walzer“, sinnierte sie vor sich hin. Mit internationalen Musical-Hits, unter anderem aus „Kudamm56“, das aktuell am Theater des Westens in Berlin läuft, ließen die erfrischend direkten und spielfreudigen Künstlerinnen und Künstler ihre Gala ausklingen.
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Die Corona-Beschränkungen waren es übrigens auch, die das Leben des Veranstalters verändert haben – zum Positiven. Der Herner Thomas Lubbers (59) erfüllte sich einen Herzenswunsch und gründete die Konzertagentur „MuT-Konzerte“. An seiner Seite: Musiker wie die bekannten Musical-Stars, die nun auftraten. Durch seine Ehefrau Maren, die als Teil eines Physiotherapeuten-Teams die Künstlerinnen und Künstler des Musicals „Tarzan“ in Oberhausen fit machte, hatte Lubbers schon vor der Pandemie erste Kontakte in die Musical-Szene geknüpft. Der Buchstabe M im Namen der Agentur steht übrigens für Maren, Lubbers Ehefrau, das T für Thomas. „Ohne Corona wäre all das nie passiert“, sagte er zuletzt. Und: „Die Agentur ist für mich ein Herzensprojekt. Wenn ich mir etwas in den Kopf gesetzt habe, dann lasse ich nicht mehr locker.“