Herne. Die Neuen Höfe in Herne sind an einen Fonds verkauft worden. Nun hat eine Repräsentantin des Fonds seine Pläne für die Immobilie erläutert.

Diese Nachricht vor einigen Wochen kam für Außenstehende überraschend: Die Landmarken AG hat die Neuen Höfe verkauft - an einen französischen Fonds, der vom deutschen Unternehmen Advenis gemanagt wird. Am Montag erläuterte Advenis-Geschäftsführerin Eva Welzenbach die Gründe für den Kauf und die Pläne für die Zukunft.

Dass es Erläuterungsbedarf gibt, erklärte Oberbürgermeister Frank Dudda mit der Historie - nicht nur dieses Gebäudes. Bei Fondslösungen habe die Stadt in der Vergangenheit häufig nicht gewusst, wer wo sitzt und wen man ansprechen kann. Das gilt insbesondere für das ehemalige Hertie-Gebäude, als es lange leer stand.

Herner OB hofft auf weiteres Engagement von Landmarken und Advenis

Die Neuen Höfe seien für Herne der Inbegriff der Revitalisierung gewesen, so Dudda. Sie seien zentraler Bestandteil der Fragestellung gewesen, ob man die Stadt hin zum Positiven „gedreht“ bekommt. Die ganze Last in dieser Hinsicht habe auf den Schultern der Landmarken AG gelegen. Die habe jahrelang gekämpft - mit gutem Ausgang. Deshalb sei er froh, dass das Gebäude nun in gute Hände komme. Dudda äußerte die Erwartung, dass sowohl Landmarken als auch Advenis sich in Zukunft in Herne engagieren. „Solche leistungsstarken Partner haben wir immer gerne.“

Advenis-Geschäftsführerin Eva Welzenbach: Die Neuen Höfe in Herne sollen mindestens zehn Jahre im Bestand gehalten werden.
Advenis-Geschäftsführerin Eva Welzenbach: Die Neuen Höfe in Herne sollen mindestens zehn Jahre im Bestand gehalten werden. © FUNKE Foto Services | Rainer Raffalski

Das Unternehmen Advenis existiere seit 2007, so Eva Welzenbach, sie selbst sei ebenso lange im Unternehmen. Advenis repräsentiere den Eigentümer, den offenen französischen Immobilienfonds Eurovalys. In diesem Fonds können Privatleute aus Frankreich Gelder für ihre Altersvorsorge investieren. Advenis bewirtschafte kaufmännisch zurzeit 43 Objekte in ganz Deutschland, unter anderem in Gelsenkirchen. Dort hat das Unternehmen das Hamburg-Mannheimer-Hochhaus gekauft. Für den Eigentümer sei der Kauf ein langfristiges Engagement. Die Neuen Höfe sollen mindestens zehn Jahr im eigenen Bestand gehalten werden. „Deshalb haben wir ein großes Interesse, dass die Immobilie funktioniert und dass die Mieter zufrieden sind“, so Welzenbach. Aus diesem Grund werde man einen engen Kontakt zur Stadt pflegen.

Herne wird inzwischen in der Immobilienbranche wahrgenommen

Sowohl Welzenbach als auch Thomas Binsfeld, Mitglied der Landmarken-Geschäftsleitung, berichteten, dass sowohl die Neuen Höfe als auch Herne als Stadt mittlerweile in der Immobilienbranche als potenzieller Standort wahrgenommen werden. „Als wir in Herne angefangen haben, sind wir gefragt worden, warum wir ausgerechnet nach Herne gehen. Hinterher hat das niemand mehr gefragt. Herne kann inzwischen mit breiterer Brust auftreten“, so Binsfeld. Auf Nachfrage der Herner WAZ-Redaktion teilte Landmarken zudem mit, dass es für die Neuen Höfe - die mit zwei Preisen ausgezeichnet worden sind - mehrere Kaufinteressenten gegeben habe.

„Herne war für uns ein Standort, der zunächst nicht offensichtlich war“, so Welzenbach, allerdings sei das Ruhrgebiet für Advenis nicht fremd. Es sei interessant, weil es ein stabiler Markt mit standorttreuen Mietern sei. Herne selbst habe in den vergangenen Jahren einen guten Aufstieg nehmen können, deshalb sei man mit den Neuen Höfen sehr zufrieden. Wichtig beim Kauf sei gewesen, dass man einen sogenannten A-Standort habe. Es gebe aber noch einen anderen Grund, warum die Immobilienbranche auch verstärkt Richtung Herne blicke. In den großen Metropolen gebe es kaum noch geeignete Objekte, um entsprechende Renditen zu erzielen, deshalb seien verstärkt B- und C-Städte in den Fokus gerückt.

Stadtentwicklungsgesellschaft will letztes freies Ladenlokal nutzen

Die Herner Stadtentwicklungsgellschaft möchte im letzten nicht vermieteten Ladenlokal in den Neuen Höfen Bürgern und potenziellen Investoren die Herner Entwicklung veranschaulichen.
Die Herner Stadtentwicklungsgellschaft möchte im letzten nicht vermieteten Ladenlokal in den Neuen Höfen Bürgern und potenziellen Investoren die Herner Entwicklung veranschaulichen. © FUNKE Foto Services | Rainer Raffalski

Inzwischen steht auch fest, wie das letzte freie Ladenlokal gefüllt werden soll. Die Stadtentwicklungsgesellschaft verhandele zurzeit mit Landmarken den Mietvertrag. „Wir haben den dringenden Wunsch, einen Ort zu finden, an dem Stadtentwicklung präsentiert werden kann. Für Bürger, aber auch für Investoren“, so Dudda. Er sei optimistisch, dass der entsprechende Mietvertrag auch zustande kommt. Der Einzug könnte im Herbst erfolgen.

Aufmerksame Passanten werden wissen, dass auch direkt neben dem Parkhaus ein Ladenlokal leer steht. Die Erklärung: Es ist vom Lieferdienst Gorillas angemietet. Die monatliche Miete werde auch pünktlich überwiesen, so Binsfeld, allerdings plant Gorillas gar keine Expansion mehr nach Herne.