Herne. In Herne wird ein ehemaliger Sportplatz zum „Quartier Nordstraße“. Besonderheit: Neben Wohnhäusern entsteht ein Park. So sehen die Pläne aus.

  • Auf dem ehemaligen Sportplatz von SV Fortuna 21 entsteht das „Quartier Nordstraße“.
  • Zwei Drittel der Fläche werden zu einem Park mit Wasser, Grün und Aufenthaltsmöglichkeiten.
  • Außerdem sollen Wohnhäuser gebaut werden.

In Herne entsteht auf einer Brache im Ortsteil Baukau das neue Quartier Nordstraße, und das ist ein außergewöhnliches Projekt: Zwei Drittel der Fläche werden nicht mit Häusern bebaut, sondern zum Park umgewandelt – mit viel Wasser, Grün, Aufenthalts- und Spielbereichen. Nun wurden die Pläne präsentiert.

Zum Hintergrund: Die Stadtentwicklungsgesellschaft Herne (SEG) hatte den ehemaligen Sportplatz des SV Fortuna 31 Herne an der Nordstraße gekauft, um dort gemeinsam mit der Emschergenossenschaft einen Quartierpark zu schaffen. Daran anschließend will die Wohnungsgenossenschaft Herne-Süd zwei Häuser mit 40 Wohnungen bauen. Vor zwei Jahren wurde das Projekt vorgestellt, danach gab es dazu auch eine Bürgerbeteiligung: Menschen konnte ihre Ideen einbringen, auch Kinderanwältin Bibi Buntstrumpf wurde ins Boot geholt. Los gehen soll es auf der insgesamt rund 12.000 Quadratmeter großen, seit 2014 brachliegenden Fläche nun im Oktober zunächst mit dem Bau des Parks.

Herne: „Abkühlungsräume für eine überhitzte Stadt“

Sie präsentierten die Pläne: Achim Wixforth (Stadtentwicklungsgesellschaft) und Freiraumplanerin Meike Auen.
Sie präsentierten die Pläne: Achim Wixforth (Stadtentwicklungsgesellschaft) und Freiraumplanerin Meike Auen. © FUNKE Foto Services | Barbara Zabka

„Wir wollen Abkühlungsräume in einer überhitzten Stadt schaffen“, sagte Achim Wixforth, Chef der Stadtentwicklungsgesellschaft, bei der Präsentation der Pläne am Freitag auf dem ehemaligen Sportplatz. Dort liegt noch die Asche, dazwischen wuchert das Unkraut, frische Erde für den Umbau liegt aber schon am Rand bereit. Für Abkühlung sorgen soll in dem Park in erster Linie Wasser, aber auch viel Grün.

Zum Wasser: Geplant ist ein so genannter „Retentionsbereich“, erklärte die Freiraumplanerin Meike Auen vom Büro Junker und Kollegen (Osnabrück), das die Pläne erarbeitet hat. Das Regenwasser der geplanten Wohnhäuser soll dazu nicht wie üblich in den Abwasserkanal geleitet, sondern auf der Fläche zurückgehalten werden. Dadurch entstünden Wasserflächen, aber auch Feuchtwiesen, und die Bäume sollen auf diese Weise bewässert werden. Auch ein Wasserspielplatz soll mit Regenwasser gespeist werden. Nicht zuletzt sei dies eine Maßnahme gegen Überschwemmungen bei Starkregen.

Zum Grün: Geplant ist eine Parklandschaft mit Wildblumenwiese und Bäumen, darunter Obstgehölze. Getrennt werden beide Bereiche durch einen diagonalen Weg, der die Nordstraße mit der Jobststraße verbinden soll. Im Zentrum des Quartiers soll zum Verweilen ein Plateau entstehen, das eine Stahleinfassung bekommen soll, abgerundet durch eine Stufenanlage. Teile des Parks sind ebenfalls bis zu vier Metern erhöht: Das Ganze ist ein sogenanntes Sicherungsbauwerk, darunter komme – gut verpackt – kontaminierte Erde, die damals für den Bau des Sportplatzes genutzt worden sei, sagte SEG-Chef Wixforth. Zur Jobststraße soll das Sicherungsbauwerk mit einer Stützwand ebenfalls aus Stahl mit Rostoptik gesichert werden. Auch soll es eine Abgrenzung zu den Anwohnenden geben, unter anderem durch eine Hecke. Nicht zuletzt: Der bestehende Spielplatz soll an der Nordstraße erneuert werden und dabei unter anderem eine Seilbahn erhalten. Und an die Jobststraße soll ein Calisthenics-Feld für Körpertraining kommen.

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Im Sommer 2023, so Wixforth, soll der Park fertig sein, nur der Spielplatz soll erst später an die Reihe kommen. Diese Fläche werde für die Baustelle gebraucht, die vermutlich Ende 2023 eingerichtet werde: für den Bau der beiden Wohnhäuser. Oberbürgermeister Frank Dudda (SPD), der ebenfalls zur Präsentation der Pläne nach Baukau gekommen war, lobte das Projekt. Es sei ein weiterer Baustein für das große Ziel, dass das Ruhrgebiet zur grünsten Industrieregion der Welt werde.

>> WEITERE INFORMATIONEN: Weitere Bürgerbeteiligung

Umgestaltet werden soll die Brache mit Hilfe der Förderrichtlinie „Klimaresilienten Region mit internationaler Strahlkraft“ (KRiS). Die Stadt Herne muss kein Geld beisteuern.

Für September will die SEG allen Interessierten die Planung bei einer zweiten Öffentlichkeitsbeteiligung vorstellen.