Herne. In Herne soll ein erster „Inklusionsspielplatz“ gebaut werden. Die Kosten: 1,2 Millionen Euro. Wie dieser besondere Spielplatz aussehen soll.

  • Stadt Herne will Spielplatz an der Overwegstraße zu einem „Inklusionsspielplatz“ umbauen.
  • 80 Prozent der geplanten Kosten in Höhe von 1,2 Millionen Euro sollen gefördert werden.
  • Kinder und Kinderanwältin wurden an den Plänen beteiligt.

Die Stadt will in Herne einen ersten „Inklusionsspielplatz“ öffnen. Dazu soll der Spielplatz an der Overwegstraße in Herne-Mitte 2024 umgebaut werden. Die Kosten beziffert die Stadt auf 1,2 Millionen Euro.

Der rund 3500 Quadratmeter große Spielplatz an der Overwegstraße hat drei Eingänge: an der Overwegstraße selbst, aber auch an der Hibernia- und der Gräffstraße. Neben einem Bolzplatz gibt es dort auf der einen Seite einen Hügel mit Rutsche, eine Sandspielfläche mit einem in die Jahre gekommenen Kletterturm aus Betonringen, eine Nestschaukel sowie einen Aufenthaltsbereich mit Tischtennisplatte, so die Verwaltung in einem Bericht an die Politik. In einem zweiten Spielplatzbereich gibt es eine weitere Sandspielfläche mit Spielturm und Doppelschaukel, Letztere sei aber seit langem wegen Sicherheitsmängeln dicht. Außerdem gehört zu dem Bereich noch eine Rasenfläche.

Herne: Aufteilung der Fläche soll beibehalten werden

Durch die Umbaumaßnahme soll ein „qualitativ und quantitativ ausreichendes Angebot von attraktiven Spiel-, Erlebnis-, Bewegungs- und Aufenthaltsräumen für Kinder mit und ohne Einschränkungen geschaffen werden“, so die Stadt in der Verwaltungsvorlage. Ein Grundsatz von inklusiven Spielräumen sei dabei, dass dort jedes Kind ein Spielangebot finden könne, das ihm Spaß mache. Zugleich bedeute das aber auch, dass nicht jedes Spielgerät für alle Nutzerinnen und Nutzer gleichermaßen geeignet sein müsse und könne. Die Aufteilung der Spielfläche und der Bolzplatz sollen dabei erhalten bleiben.

So soll der Spielplatz aussehen.
So soll der Spielplatz aussehen. © funkegrafik nrw | Anna Stais

Entstehen soll auf dem Inklusionsspielplatz unter anderem ein Hügel-Erlebnisspielbereich mit barrierefreier Großspielanlage und Rampenkonstruktion überwiegend aus Holz. Durch wechselnde Untergründe – zum Beispiel Gitter, Hindernisse oder Bodenwellen – sowie durch Formen-, Farb- und Geschicklichkeitsspiele – darunter Trichtertelefone oder Lichtreflektionsspiele – sollen den Kindern viele Sinneserfahrungen ermöglicht werden. Ein Höhepunkt der Anlage sei zudem eine große barrierefreie Rutsche mit breitem Ein- und Ausstieg. Kinder, die keinen barrierefreien Aufstieg zur Rutsche benötigten, könnten diesen über Kletter- und Balancierelemente, eine Kletterwand und Balancierpfade erreichen.

Ergänzt werden soll der Hügel-Erlebnisspielbereich durch ein ebenerdiges barrierefreies Familienkarussell und ein Trampolin. Ein weiteres Alleinstellungsmerkmal dieser Fläche sei ein Schaukelpark mit unterschiedlichen Schaukelmöglichkeiten, darunter Zweiersitzschaukel, Nestschaukel oder Seilsitzschaukel für mehrere Kinder.

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Im zweiten Bereich des Spielplatzes soll der Kleinkindbereich mit Sandspiel- und Klettermöglichkeiten entstehen. Auch dort seien Licht-, Farb- und Geschicklichkeitsspiele eingeplant. Die bestehende Wiese soll nicht bebaut werden: Laut Verwaltung soll sie „bewusst als freie Spielfläche für Gruppen- und Ballspiele oder auch als Sitz- und Ruhebereich erhalten bleiben“.

Darüber hinaus sollen Aufenthaltsbereiche mit Sitzgelegenheiten und Abfallbehältern aufgebaut werden. An der Gräffstraße in direkter Nähe zum Spielplatz soll zudem der Parkplatz zu einem Pkw-Stellplatz für Menschen mit Behinderung umgewidmet werden. Außerdem sollen Fahrradabstellplätze angelegt und zwei neue Bäume sowie Hecken gepflanzt werden.

Auch der neue Inklusionsspielplatz soll von drei Seiten zugänglich sein. An den Eingangsbereichen und auf den verbreiterten Gehwegen plant die Stadt taktile Elemente für seheingeschränkte Menschen. Ein „taktiler Übersichtsplan“ soll den Spielplatz zudem mit Relief und kontrastreichen Farben zeigen.

Die Pläne der Stadt werden nun in den politischen Gremien der Stadt präsentiert. Das letzte Wort hat die Bezirksvertretung Herne-Mitte am 8. September.

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Im Frühjahr 2022 hat es eine Kinderbeteiligung gegeben. Mädchen und Jungen aus der Nachbarschaft sowie aus Schulen haben dabei ihre Wünsche eingebracht. Beteiligt war daran auch die Kinderanwältin Bibi Buntstrumpf.

Die Umgestaltung des Spielplatz ist eine Maßnahme des Stadtumbaus Herne-Mitte. Die Stadt hofft, dass 80 Prozent der Kosten gefördert werden. Startschuss für den Umbau soll im vierten Quartal 2024 sein. Die Bauzeit beträgt laut Stadt etwa sechs Monate.